Die Udo Jürgens Fan-Site

Hallo!
"Deinetwegen" kam meines Wissens 1986 heraus. War da nicht auch das Unglück von Tschernobyl? Ich bilde mir ein, daß ich in einer Fernsehsendung einen Beitrag gesehen habe. Da wurde berichtet, daß die atomare Bedrohung Thema von"Guten Morgen, mein Liebes" ist. Vielleicht ist die Erinnerung von anderen Fans (oder ihr Wissen) nicht ganz so lückenhaft wie meine(s). Keine Ahnung mehr, wann das gesendet wurde. Bin auch schon gespannt auf weitere Antworten.
LG
Gabi

Gabileth liegt richtig, in dem aufgezeichneten Konzert der "Deinetwegen"-Tournee gibt es einen Einspieler, in dem Udo das Lied erläutert und auf Tschernobyl bezieht. Unter dieser Betrachtungsweise bekommen viele Liedzeilen eine viel tiefgründigere Bedeutung.
Ich gebe zu, dass ich das Lied bis dahin für eine ganz üble Schnulze gehalten habe; die Kernbotschaft ist aber auch mehr als nur versteckt!

Der Reaktorunfall von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986. Nach Angaben von Udofan wurde die CD Deinetwegen am 12. August 1986 veröffentlicht, nehme an, gleichzeitig mit der LP? Es ist eventuell möglich, dass Thomas Christen den Text / Udo das Lied innerhalb von drei Monaten unter dem Eindruck dieses Ereignisses geschrieben / fertiggestellt haben… Vielleicht ist es auch „Zufall“, dass das so zeitlich zusammentraf… Udo hat, wenn er sich bei Auftritten zu dem Lied äusserte, auf Tschernobyl als EIN Beispiel hingewiesen für Katastrophen, die aus unserem Umgang mit unserer Welt resultieren. Eigentlich erklärt der Text sich selbst. Er spiegelt die Ängste, die aus der Konfrontation mit der uns täglich begegnenden Wirklichkeit mit unserem Bedürfnis nach Geborgenheit und heiler Welt resultieren. „Guten Morgen, mein Liebes, guten Morgen mein Kind...“ - eine Mutter, z.B., möchte ihr Kind beschützen, aber sie weiß, dass die Welt nur an der Oberfläche „heil“ ist und sie selbst machtlos gegenüber schlummernden, irgendwann ausbrechenden Katastrophen. „Fängt der heutige Tag wie der gestrige an?“ - nämlich (noch) friedlich. Das Lied ist absolut keine Schnulze. Es ist halt ein ganz klein bißchen poetisch und keine Alltagsbeschreibung wie IWNNINY.

Tolle Fragestellung! Denn das Lied ist bei mir immer so "nebenbei" gelaufen, ich habe ihm keine nähere Beachtung geschenkt. Obwohl diese absolut gerechtfertigt gewesen wäre.
Der Artikel und die einzelnen Beiträge dazu haben mir die Augen geöffnet und mich das Lied besser verstehen lassen. Danke, dafür!
Man stelle sich nur vor, wenn das Werk in dieser Form komplett aufgearbeitet werden würde und man viel mehr Hintergründe zu den einzelnen Liedern und Alben erfahren würde, als die, die allgemein bekannt sind...