Udo geht zu dem Lied ausführlich in seinem 1994 erschienenen Buch "...unterm Smoking Gänsehaut" im Kapitel "Zwölf Töne statt Zehn Gebote" - Untertitel "Wenn wir nicht bereit sind, die Wahrheit zu akzeptieren, werden wir es bitter bereuen" (was für eine gelungene Überschrift") ein.
Er berichtet von seiner Motivation zu dem Text. Dass ihn die Idee 2 Jahre lang beschäftigt hat und der Text dann zusammen mit Friedhelm Lehmann entstanden ist.
Aus diesem Zitat kommt seine Motivation ganz gut zutage:
"Es sind wir Menschen selbst, die den Lebensraum vernichten. Es sind wir Menschen selbst und sonst niemand, die das Leben und die Zukunft unserer Kindern in den Händen halten.
Wenn ich schon nichts bewirken kann, dann will ich wenigstens zu denen gehören, die ihren Mund aufgemacht haben. Denn die Frage der Kinder und Enkel wird kommen: 'Na - und was war mit dir? Hast du wenigstens versucht, was zu machen?'"
Im weiteren erzählt er auch von den Reaktionen auf die Veröffentlichung des Liedes sowie von seiner Einstellung zur Kirche und der Religion an sich.
Interessant finde ich auch, dass er schon 1994 von seinem Lied "Die Krone der Schöpfung" erzählt, das 5 Jahre später erscheinen wird und das er als dritten und letzten Satz nach "Gehet hin und vermehret euch" (198

und "Wort" (1979) geplant hat.
Zitat der entsprechenden Stelle:
"Es soll der dritte und letzte Satz einer symphonischen Dichtung werden, die ich irgendwann als ein geschlossenes Werk unter eben diesem Titel für Symphonieorchester, Rockgruppe, Klavier und Gesang herausbringen will:
1. Satz: 'Gehet hin und vermehret euch'
2. Satz: 'Wort'
3. Satz: 'Die Krone der Schöpfung'"
Die Lieder hatte ich in dieser Form bislang nie zusammengebracht. Dass "Wort" und "Die Krone der Schöpfung" musikalisch sehr nah verwandt sind, hört man. Dass diese beiden Lieder zusammen mit "Gehet hin und vermehret euch" als Folge angedacht waren, lässt sie in einem neuen Licht erscheinen.