Hi,
wen der Inhalt dieser Promo-Flexi interessiert, hier mal der Ablauf:
Den Anfang macht ein kurzer Ausschnitt aus dem Titelsong "Sempre Roma".
Danach kommt ein Moderator, der ein paar einführende Worte spricht:
Zwei der prominentesten Vertreter aus den Sparten Sport und Musik machen gemeinsame und selbstverständlich runde Sache.
Udo Jürgens hat zusammen mit Franz Beckenbauers Fußballteam, der Deutschen Nationalmannschaft, "Sempre Roma" aufgenommen, das Album zur diesjährigen WM.
Wir sprachen mit beiden über Parallelen und Unterschiede in ihrem Metier. Wie sähe es aus, würden sie die Rollen tauschen?
Warum Udo nicht Fußballprofi und Franz nicht Musiker wurde, verraten sie in folgendem Gespräch.
Welche Gemeinsamkeiten zwischen Fußball und Musik fallen Ihnen spontan ein?
Franz:
"Eine Fußballmannschaft, das sagt der Name schon, das ist eine Mannschaft, das ist ein Team. Und so ist es bei den Musikern genauso: Da hast du einen Interpreten - wir haben unseren Spielführer, und dann wird die Mannschaft außen rübergebaut.
Der Udo kann auch nicht alleine singen. Er braucht seine Instrumente, er braucht seine Umgebung, und das ist genauso im Fußball. Das ist ein Mannschaftsspiel und da braucht man einfach eine ideale Umgebung."
Udo:
"Ja, und ich finde, also was viel Ähnlichkeit hat zwischen Sport und Musik ist die Emotion des Publikums. Obwohl bei euch, beim Sportler, wird die durch Verlieren und Niederlage noch mehr aufgeheizt. Aber emotional ist beides und Menschenmassen sind bei beiden Veranstaltungen dabei und Emotion heizt Gefühle an und Fußball heizt ebenfalls Gefühle an. Und da liegen auch ganz große Parallelen."
Fußball ist Beinarbeit, Musik ist Kopfarbeit, stimmt das? Wieweit spielt beim Fußball auch der Kopf eine Rolle?
Franz:
"Gut, das ist sicherlich richtig, daß der Fußball zuerst mit den Beinen gespielt wird, aber es gehört auch eine intelligente Spielauffassung dazu. Es ist einer, der zum Beispiel, der alle Voraussetzungen hat, aber das Spiel nicht kapiert, der wird es nie zu einem guten Fußballspieler bringen. Also auch der Kopf ist im Fußball sehr gefragt.
Bei den Interpreten, wie beim Udo, kann ich mir vorstellen, daß er von der physischen Verfassung her eine ähnliche Voraussetzung haben muß, oder fast, wie ein Hochleistungssportler. Denn was der auf der Bühne veranstaltet und die Tourneen, die der macht - da muß man schon in einer sehr guten Verfassung sein."
Udo:
"Das muß man sicherlich, ja.
Was der Franz vorhin gesagt hat, ist insofern nicht nur richting, sondern bemerkenswert, daß ich glaube, daß der Fußball in den letzten zehn / zwanzig Jahren sich doch gewaltig gewandelt hat. Und er war ja einer der Spieler, die den intelligenten Fußball mit eingeführt haben, also den "Mitdenkenden", den Spieler, der halt schachmäßig Fußball spielt, eine Strategie entwickelt.
Und der große Fußballer von heute ist nur noch denkbar, was Franz eben gesagt hat, wenn die starken Beine von einem klugen Kopf gelenkt werden."
Herr Beckenbauer, angenommen, Sie wären Musiker. Welches Instrument würden Sie dann spielen?
Franz:
"Ich bin ein musikalisch völlig unbegabter Mensch..."
Udo:
"Einspruch!"
Franz:
"Ja, ich würde also sehr viel hergeben, vielleicht sogar ein paar Jahre von meinem Leben, wenn ich ein Instrument spielen könnte.
Und ich habe eine wunderbare Harmonika zuhause, aber da liegt schon seit Jahren drei Zentimeter der Staub drauf, weil ich einfach nicht dazu komme. Ich hoffe, daß ich irgendwann einmal die Zeit hab', um mir wirklich einmal dieses Instrument ein bißchen zueigen zu machen und es zu lernen."
Herr Jürgens, welche Rolle hätten Sie als Sportler auf dem Spielfeld?
Udo:
"Also wenn ich Fußballer wäre, wozu mir die Kraft natürlich immer gefehlt hat, dann würde ich mit Sicherheit etwas ähnliches spielen, was der Franz gespielt hat: Also einen von hinten aufbauenden Spieler, der in den Angriff einmal hier und da hinein geht, aber der inetwa vielleicht eine Spielführer-Figur sein könnte."
Wie beurteilen Sie das Glück als Trainer, bzw. als Musiker?
Franz:
"Ich weiß nicht, ob sich das Glück so attock beeinflussen läßt. Ich meine, es gibt da ein berühmtes Sprichwort, das heißt: Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige! Und ich meine, wenn man tüchtig ist, wenn man versucht, strebsam zu sein mit einer gewissen Ehrlichkeit dabei, ich glaube, dann wird man auf die Dauer immer glückliche Momente haben."
Udo:
"Das Wort 'Momente' war eben sehr gut gewählt! Ich glaube, das Glück ist immer eine Sache von Momenten, ist kein permanenter Dauerzustand, wie die Sonne nicht dauernd scheinen kann. Wir brauchen auch die Dunkelheit und den Schatten, um das zu erleben.
Aber ich glaube ganz fest daran, daß man das Glück ein wenig dadurch beeinflussen kann, daß man mit einer Offenheit und einer gewissen Herzlichkeit Menschen begegnet, Dinge nicht aus dem Wege geht, sondern auf sie zugeht. Dann ist man vielleicht eher in der Lage, mit denen das Glück zu erleben, als wenn man sich eben nicht drum bemüht. Man kann's schon ein bisserl beeinflussen."
Herr Jürgens, wollen Sie eine WM-Prognose wagen?
Udo:
"Das tut jetzt niemand gern, weil wir es alle nicht wissen. Aber nach dem, was ich jetzt so beobachtet habe, in den letzten Jahren, muß ich sagen, die Entwicklung der Deutschen Nationalmannschaft ist eine derartig phantastische, daß sie heute absolut das Zeug hat, wenn sie die Psyche behält, cool bleibt, das Können am Ball voll ausspielem kann und die Intelligenz, die die Burschen alle haben, einsetzt, dann ist für mich Deutschland ein ganz großer oder der größte WM-Favorit."
Herr Beckenbauer, welcher Titel auf dem WM-Album ist Ihr persönlicher Favorit und welcher wird Ihrer Meinung nach ein Hit?
Franz:
"Also es sind eine ganze Reihe von herrlichen Titeln dabei, die man im Gehör behält. Aber das, was für mich vielleicht noch eine Idee über den anderen ist, ist der Titelsong 'Sempre Roma', weil das eine Melodie ist, die, glaube ich, einfach haften bleibt. Die Sache ist wirklich sehr schön gesungen, auch von der Belen Thomas, die eine hervorragende Stimme hat. Also da haben wirklich zwei hervorragende Interpreten gesungen. Und wir natürlich, als Chor im Hintergrund, wir haben natürlich dieses ganze Lied aufgewertet, das ist ja selbstverständlich..." (allgemeines Gelächter)
Den Abschluß bildet ein neuerlicher Ausschnitt aus dem Titel "Sempre Roma".
Die ganze Flexi hat eine Laufzeit von knapp 6 Minuten.
Eigentlich könnte sie sehr wohl in unsere Discographie eingereiht werden, da es sich um ein eigenständiges Interview zum Album handelt.
Ähnlich wurde ja auch mit der japanischen Promo-Flexi verfahren.
Also, wenn schon nicht in der "normalen" Single-Discographie, dann eben bei "Promo - only".
MfG,
Thomas2
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Thomas2« (5. September 2011, 18:32)