Hallo Zusammen,
ich war gestern auch in Köln und bin noch voller schöner Eindrücke.
Es macht einfach Spaß in Köln ein Konzert von Udo zu erleben, während die ganze Halle noch mit Karnevalsdingen geschmückt ist und das Konfetti vom Vorabend auf dem Boden liegt.
Das Opening ist der Hammer gewesen. Allein der Vorhang hatte schon seine Wirkung und nach drei Klängen stand fest, die Stimme ist gut dabei.
Schenk mir einen Traum hat Udo wunderbar arrangiert und die schnellere Version gefällt mir noch besser.
"Es sollte ein normales Konzert nach einer Woche Tour sein, doch nun ist es die Premiere" sagte er. Man habe sich im Vorfeld bewusst gegen eine Premiere in Köln entschieden, da dies so oft der Fall gewesen wäre. Aber "Premieren in Köln haben mir immer Glück gebracht", schmunzelte er ;-). Ich dachte mir, Gott ist ein Kölner ;-) !!
Das war auch schon fast alles was Udo zu berichten hatte. Dieser Abend lag im Sinne des Gesangs, da musste die Stimme für Plaudereien, die man von ihm ja auch kennt, geschont werden. Gut so, wenn auch schade.
Das er sein altes Lied "Glut und Eis" welches er als "alt, aber kein bisschen unverbraucht" bezeichnete, fand ich persönlich genial. Lange hatte ich dies nicht mehr gehört und konnte dennoch jede Zeile auswendig. Zu wichtig war auch mir das Lied.
Dann kam jedoch eine Nummer, mit der aus meiner Sicht Udo selbst nicht glücklich war. Er sprach davon, dass er wieder zwei Lieder zusammengeschraubt habe. "Let's fly with me" und "Flieg mit mir". Es tut mir leid, aber das passte einfach nicht. Ich weiß nicht ob Pepe falsch gespielt hat, oder Udo die Melodie nicht gefunden hat. Auf der Leinwand vernahm ich Udos Gesicht, dass auch er die merkwürdigen Töne nicht so gut fand. Da half auch die Jazz-Vocal-Band nicht weiter.
Dann folgte aber, das Sahnestück des ganzen Abends: "Der Mann mit dem Fagott". Ich hatte gehofft, dass er dieses Lied wieder bringen wird, aber in dieser Form hatte ich es nicht erwartet. Hier bewies Udo, dass ihm musikalisch so schnell keiner etwas vormachen kann. UNGLAUBLICHE ca. 15 Minuten. Wir hatten Tränen im Gesicht und Gänsehaut an den Armen. TOLL!!!
Der zweite Akt setzte genau wieder da an. Während Udo Jürgens "Mein Bruder ist ein Maler" sang, sah man auf der Leinwand einen Film der den Bruder beim malen zeigte. Wunderschöne Bilder, die nun "endlich ihren Applaus" bekamen.
Der Fokus des Konzerts lag wirklich auf seine neuen Werke und so störte es kaum, dass der griechische Wein überhaupt nicht vorkam... Das hatte ich eigentlich noch nie erlebt. Dafür spielte er im Bademantel "Oktoberwind". Ich hab bei Youtube gerade dies hier gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=GH31r0m7ADk
So entließ Udo seine Fans in die Nacht von Köln. Schön war es.
Ich bin ein langjähriger Udo-Fan und mag die Nörgler eigentlich nicht, aber ein bisschen was gibt es da doch auch für mich schon zu nörgeln.
Weder Udo noch seine Fans wollen manchmal wahrhaben, dass der Herr Jürgens alt geworden ist und das sich Fehler einschleichen. Udo wirkte auf mich manchmal etwas unkonzentriert und hat kaum ein Lied des Abends fehlerfrei gesungen. Ein Lied hat er sogar vertauscht. Ich werde nie verstehen, wie das Orchester so schnell darauf eingehen kann. Hätte Udo seinen dicken Patzer nicht zugegeben, keiner hätte es gemerkt. Das spricht wieder total für ihn, aber wenn er dann ganze Zeilen und Einsätze des nächsten Lieds vergisst, hat das seine Wirkung auf das Publikum. Wer ehrlich ist, das konnte man schon seit ca. drei Tourneen immer wieder beobachten. Ja, es war das erste Konzert und ja, es ist ein unglaubliches Pensum, was er sich da zumutet. Aber auch Udo kommt langsam an seine Grenzen und ich wünsche mir sehr, dass er dies bald erkennt, bevor es für alle irgendwann mal unschön wird. Vor Jahren hat er mal gesagt, dass er nicht so enden möchte wie Frank Sinatra, der "My way" zuletzt ohne Teleprompter nicht mehr singen konnte. Schon jetzt braucht Udo, der "Perfektionist", immer öfter seine Aufzeichnungen auf dem Flügel, mit denen er sich immer wieder verzettelt. Vielleicht hilft eine halbe Stunde weniger Konzert? Ich weiß es nicht....
Seine Stimme war fit, für dieses Konzert. Ich habe mich im Vorfeld total gefreut, dass Köln nicht ausgefallen ist, aber gleichzeitig dachte ich mir, es ist unvernünftig. Wer je Antibiotika geschluckt hat weiß, dass man nach einer Woche nicht fit sein kann und das war er aus meiner Sicht auch nicht.
Immer wieder hustete er zwischendurch und seine Stimme wurde bei dem ein oder anderem Satz sehr rau.
Er war platt wie ein Brötchen am Ende seines Konzertes. So vergaß er zum Beispiel "Tschüss -oder Servus" zu sagen. Er ging einfach von der Bühne.
Wir nahmen noch mal in Ruhe Platz und haben den Menschen beim Abbauen zugeschaut und den Abend wirken lassen. An der Bühne tummelten sich Fans, die noch ein Autogramm haben wollten. Nach ein paar Minuten rief ein Herr der Crew, dass die Autogrammstunde ausfallen muss, da der Künstler zu erschöpft sei und ich dachte mir, war es das wirklich wert?
Ich bin auf Achims Konzertbericht gespannt, denn wir konnten uns einfach nicht vorstellen, dass er heute wieder richtig fit sein wird. Nach dem heutigen Abend hat er noch immer 48 Abende zu bestreiten. Oh Mann !!!
Für den gestrigen möchte ich mich auf jeden Fall unglaublich bedanken. Und wieder haben wir uns beim rausgehen gefragt: "Meinst Du wir sehen ihn bald noch einmal mit einem neuen Programm?"; "Das fragen wir uns immer"; "Und was antworten wir uns dann?"; "Schön wäre es"; "Ja, das stimmt, schön wäre es!!!"