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Donnerstag, 13. November 2014, 13:25

Mannheim, 12.11.2014

Keine Änderung mehr im Vergleich zum Konzert in Trier gab es in Mannheim. Das zweite Oldie-Medley wurde hier ebenfalls nicht mehr gespielt. Auch die Ordner bildeten in der SAP-Arena wieder eine Blockade in Höhe von Reihe 1; sie hatten die klare Anweisung, die Gäste erst nach "Griechischer Wein" und somit vor "Ich war noch niemals in New York" zur Bühne vorzulassen, wie man auf Nachfrage erfuhr.
Am Ende der Pause kam ebenso die seit Oberhausen bekannte Durchsage, man solle aus Rücksicht auf die Gäste im Parkett auf seinen Sitzplätzen verbleiben. Udo Jürgens bat auch hier wieder persönlich darum, noch zwei Stücke ausspielen zu dürfen, bevor es an die Bühne ginge (-> also nach "Griechischer Wein"). Erfreulich, dass diese Regelung offensichtlich beibehalten wird. Es sorgt für etwas weniger Chaos und er kann in Ruhe die ihm wichtigen Stücke ohne Störung singen.

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Donnerstag, 13. November 2014, 13:33

Pressestimmen:


Udo Jürgens steht in der SAP Arena „mitten im Leben“

Auf dem schmalen Grat zwischen Schlager und Chanson wissen nicht viele Künstler deutscher Zunge sicher zu wandeln. Einer der darauf auch im Lackschuh und mit 80 Jahren sehr trittsicher ist, heißt, man braucht ihn eigentlich nicht vorzustellen, Udo Jürgens. Mit den gewohnten Ritualen präsentierte er sich gestern Abend in der Mannheimer SAP Arena, einer der 50 Stationen seiner "Mitten im Leben Tour 2015", 9000 begeisterten Fans. Den ersten Teil des (inklusive Pause) gut drei stündigen Konzerts ließ er etwas ruhiger angehen als gewohnt. Mit süffigen Streichern und poetischer Sprache begeistern da vor allem seine großen, gefühligen Hymnen wie "Was ich gerne wär' für dich", "Das Leben bist du" oder "Der gekaufte Drachen". Nahezu besinnlich und vielleicht eine Spur zu überbetont lebensweise sind seine Zwischenmoderationen, die freilich immer - wie auch seine Lieder - etwas zu sagen haben. In die Pause entlässt er seine Fans mit der (einst mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan eingespielten) Symphonischen Dichtung "Die Krone der Schöpfung". Zu allem, was nicht mit Bosheit, Gier und Gewalt zutun hat singt er allerdings gerne "Ich bin dafür".

Wesentlich launiger zeigt sich der Liedermacher, Chansonier und Schlagersänger im zweiten Teil, in dem auch die Fans seiner großen sozialkritischen Kultschlager auf ihre Kosten kommen: "Griechischer Wein", "Ein ehrenwertes Haus", "Ich war noch niemals in New York" und natürlich "Aber bitte mit Sahne". Zügig steht die Arena bis in höchste Ränge. Mit dem Orchester Pepe Lienhard wird das "Uns Udo"-Konzert wie selbstverständlich zur musikalischen Weltreise, die sich per Videoleinwand zum Auftakt angekündigt hatte: Klassischer Geigenklang, amerikanischer Bigband-Sound, afrikanische Trommeleinlagen, Anklänge an Reggae - und ein gesunder Foxtrott zum Mitklatschen: So hören sich fünf Jahrzehnte Erfolg an. Nach dem obligaten Bademantelauftritt erscheint Udo Jürgens in Jeans und Sneakers und wird mit "Zehn nach elf" nochmals nachdenklich - und autobiografisch. Ein Abend, der vielen vieles bot. Und das alles auf dem schmalen Grat, den keiner beherrscht wie Udo Jürgens. Das beweist der Applaus.

Quelle: morgenweb.de




Alle Fragen offen -
Der skeptische Entertainer: Udo Jürgens live in der SAP Arena in Mannheim

In der SAP Arena in Mannheim beeindruckt Udo Jürgens mit seiner thematischen und musikalischen Vielseitigkeit. Weniger beeindruckend gerät die Atmosphäre des Konzerts, vor allem aufgrund des lahmen Publikums.

Udo Jürgens feiert seinen achtzigsten Geburtstag mit einer Riesentour durch Deutschland und die Nachbarländer, die bis weit ins Jahr 2015 andauern wird. Damit hat der Sänger sich ein beeindruckendes Programm auferlegt.

Ernste Gedanken

Was ihn antreibt, ist nicht schwer zu ergründen: "Ich brauche Hilfe", gibt er selbst zu, nämlich die Anerkennung des Publikums. Aber es gibt noch eine andere Motivation: Udo Jürgens hat etwas zu sagen. Er möchte Themen ansprechen, die ihm wichtig sind – ungewöhnlich für Musik, die gewöhnlich als Schlager bezeichnet wird, denn diese zeichnet sich gerade dadurch aus, dass die Inhalte mit der Realität oder dem tatsächlichem Empfinden nichts zu tun haben.

Udo Jürgens hingegen hat viel nachgedacht, viel gegrübelt und ist entschlossen, diese Gedanken mit dem Publikum in manchmal etwas umständlichen Dialogen zu teilen. Er probe seine Ansagen nie, erklärt er. Gerade das ermöglicht einen Einblick in seine Gedankenwelt, die von tiefer Skepsis gegenüber staatlichen Überwachungsmaßnahmen ("Der gläserne Mensch"), Religionen (Teile der symphonischen Komposition "Die Krone der Schöpfung"), dem männlichen Geschlecht ("Der Mann ist das Problem") und sich selbst gekennzeichnet ist ("Was ich gerne wär' für dich").

Gehemmtes Publikum

Dazu passt, dass Udo Jürgens erklärt, er habe vielleicht zu viele Liebeslieder geschrieben, vermutlich weil das im Schlager einfach dazugehört. So gibt es auch ein paar aus dieser Kategorie ("Alles aus Liebe", "Die Sonne und du"), aber sie sind eher schmückendes Beiwerk. Natürlich ist Udo Jürgens' Stimme mit 80 Jahren nicht mehr so geschmeidig oder ausdrucksstark wie in früheren Jahren, aber insgesamt trägt sie das mit Pause fast dreistündige Konzert ohne größere Probleme.

Das Publikum reagiert allerdings eher verhalten. Der Applaus ist eher kurz und höflich als enthusiastisch, echte Euphorie kommt während des gesamten Abends nicht auf – trotz des Bühnensturms. Den meisten Applaus erhalten "Die Krone der Schöpfung" sowie die Klassiker in der zweiten Hälfte. Vielleicht haben sich die Zuschauer mehr Udo Jürgens-Schlagerheiligkeit versprochen, vielleicht sind sie etwas ermattet in der viel zu warmen Halle. Jedenfalls sind sie nicht gekommen, um die starke Performance von "Der gekaufte Drachen" zu feiern.

Überraschend gute neue Songs

Dabei gäbe es allerhand zu feiern, beispielsweise die überraschend guten neuen Songs von seinem aktuellen Album "Mitten im Leben". Der gewohnt fürchterlichen Schlagerproduktion entkleidet, gewinnen Lieder wie "Was ich gerne wär' für dich", "Das Leben bist du" oder "Mein Ziel" an Klasse. Weitere Höhepunkte sind die Klassiker "Tausend Jahre sind ein Tag", "Griechischer Wein" und "Ich war noch niemals in New York", bei dem die Melancholie mit Händen zu greifen ist. Dann kommt ausnahmsweise auch mal wirklich Stimmung in der Halle auf.

Anschließend setzt sich das Publikum in Bewegung, da Udo Jürgens darum gebeten hat, dass der obligatorische Sturm zur Bühne erst nach "Griechischer Wein" stattfindet. Es folgen die gewohnten Medleys, in denen die Lieder wenigstens angespielt werden, die jeder Besucher erwartet: "Ein ehrenwertes Haus", "Aber bitte mit Sahne" und "Mit 66 Jahren". Dazu gibt es den Titelsong der neuen Platte, den man sich vollständig gewünscht hätte.

Die Einsamkeit des Künstlers

Nach der gewohnten Bademantel-Zugabe und einem weiteren Medley erscheint Udo Jürgens in Jeans und mit etwas (absichtlich) derangiertem Hemd auf der Bühne, um sich mit einem letzten Lied von seinem Publikum zu verabschieden: "Zehn nach elf" behandelt die Einsamkeit des Künstlers nach dem Auftritt, die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit jenseits von Applaus. Es ist großartig.

Aber die Zuschauer verpassen auch diese Gelegenheit, Udo Jürgens noch einmal richtig zu feiern. Als das Licht angeht und Udo Jürgens nochmal auf die Bühne kommt um sich von den Fans in den vorderen Reihen zu verabschieden, befinden sich viele schon auf dem Nachhauseweg. Vielleicht braucht Udo Jürgens einfach ein neues Publikum.


Quelle: regioactive.de

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3

Freitag, 14. November 2014, 11:36

Musikalische Stunde einer Demut

Man hat es oder man es nicht, das Gewisse etwas, das man braucht, um auf der Weltbühne so lange Zeit zu bestehen. Udo Jürgen Bockelmann, dessen 80. Geburtstag mit Sondersendungen, Fernsehfilmen und unzähligen Medienberichten unlängst europaweit begangen wurde, hat es.

Auf dem schmalen Grat zwischen Schlager und Chanson wissen eben nicht viele Künstler deutscher Zunge sicher zu wandeln. Einer der darauf auch im Lackschuh sehr trittsicher ist, weiß seit fünf Jahrzehnten als Udo Jürgens eine weltweite Fangemeinde hinter sich. Warum finden sich in den neonkalten Fluren der SAP Arena Besucher zwischen 25 und 95? Die einen kennen ihn ihr halbes Leben, die anderen sind mit ihm groß geworden, haben im Kindergartenalter "Aber bitte mit Sahne" geträllert, später bei 70er-Schlager Partys "Griechischer Wein" gegrölt. Die Älteren haben sich mit seinen sozialkritischen Schlagern an Nachkriegspiefigkeit und spießbürgerlicher Doppelmoral gerieben.

Und mal ehrlich, bei dem Herzenswunsch "Ich wünsch' dir Liebe ohne Leiden" spielt das Alter ohnehin keine Rolle. Wir scheinen den "Mann, der Udo Jürgens ist" zu kennen, seine Wege und Abwege, seine Affären. Geschenkt bekam der elegante junge Mann aus bestem Hause nichts, brauchte mehrere Anläufe, bis sich ihm mit dem Grand-Prix-Sieg "Merci Chérie" 1966 die große Karriere auftat.

Alternative zu Sinatra

Entwaffnend und sympathisch ist die Ehrlichkeit, die seinen Weg begleitet. In seinen großen traurigen Rückblicken wie "Ich würde es wieder tun" - unbestritten die erste ernstzunehmende deutsche Alternative zu Sinatras "My Way" - und "Zehn nach elf" funktioniert die emotionale Hörerbeteiligung auch über die Kenntnis seiner Biografie. Und natürlich über das hohe Niveau seines musikalischen Begleiters Pepe Lienhard und dessen internationalen Orchestersolisten.
Dass der bisher stets fitte und alterslose Udo mit 80 zu Beginn "die Stunde einer Demut" ankündigt, zeigt, dass sein Tourneetitel "Mitten im Leben" wohlüberlegt ist. Und ja, "Uns Udo" ist älter geworden, ein leichtes Nuscheln macht sich anfangs bemerkbar, allerdings nur beim Sprechen. Und doch ist er beneidenswert präsent und musikalisch weiterhin in Form.
Den ersten Teil des (inklusive Pause) gut dreistündigen Konzerts lässt er etwas ruhiger angehen als gewohnt. Mit süffigen Streichern und poetischer Sprache begeistern da vor allem seine großen, gefühligen Hymnen wie "Was ich gerne wär' für dich", "Das Leben bist du" oder "Der gekaufte Drachen".
Nahezu besinnlich und vielleicht eine Spur zu überbetont lebensweise sind seine Zwischenmoderationen, die freilich immer - wie auch seine Lieder - etwas zu sagen haben. In die Pause entlässt er seine Fans mit der (einst mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan eingespielten) Symphonischen Dichtung "Die Krone der Schöpfung". Zu allem, was nicht mit Bosheit, Gier und Gewalt zu tun hat, singt er allerdings weiter gerne "Ich bin dafür".
Launiger zeigt sich der Liedermacher, Chansonnier und Schlagersänger im zweiten Teil, in dem auch die Fans seiner großen sozialkritischen Kultschlager auf ihre Kosten kommen: "Ein ehrenwertes Haus", "Ich war noch niemals in New York" und natürlich "Aber bitte mit Sahne". Zügig steht die Arena bis in höchste Ränge. Mit dem Orchester Pepe Lienhard wird das "Uns Udo"-Konzert wie selbstverständlich zur musikalischen Weltreise, die sich per Videoleinwand zum Auftakt angekündigt hatte: Geigenklang, großes Schlager-Medley, amerikanischer Bigband-Sound, afrikanische Trommeleinlagen, Schlagzeugfeuerwerk des Mannheimers Peter Lübke - und ein gesunder Foxtrott zum Mitklatschen: So hört sich gepflegte Unterhaltung durch einen Gentleman an, der singt, spielt und denkt - und sich dabei seines Alters wie seiner Erfahrungen bewusst ist: "Achte auf deine Lieder". Er tut es - und zieht das Gastarbeiterlied "Griechischer Wein" mit einer neuen Interpretation aus dem Partylärm pianissimo in den Bereich des kritischen Chansons. Ein nachdenklicher Udo, aber einer der "mitten im Leben" und bei uns steht. Das beweist der Applaus.


Das sang Udo in Mannheim:

Erster Teil: "Die Welt braucht Lieder", "Alles aus Liebe", "Was ich gerne wär' für dich", "Das Leben bist du", "Der gekaufte Drachen", "Der gläserne Mensch", "Ich will, ich kann", "Ich bin dafür", "Die Sonne und Du", "Jeder so, wie er mag", "Die Krone der Schöpfung".
Zweiter Teil: "Hautnah", "Ich würde es wieder tun", "Der Mann ist das Problem", "Tausend Jahre sind ein Tag", "Ich war noch niemals in New York", "Griechischer Wein", Medley ("Ein ehrenwertes Haus, "Aber bitte mit Sahne", "Mit 66 Jahren"), "Mitten im Leben", "Immer wieder geht die Sonne auf", "Mein Ziel".
Zugaben: "Cottonfields", "17 Jahr, blondes Haar", "Liebe ohne Leiden", "Zehn nach elf".


Quelle: morgenweb.de