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Donnerstag, 20. November 2014, 01:09

Zwickau, 18.11.2014

Pressestimmen:


Udo Jürgens sorgt für Tränen der Rührung

Die Menschen in der Stadthalle Zwickau klatschen, singen, schunkeln. Ein so herzliches Konzert mit Udo Jürgens hat man selten erlebt.

"Ich bin Ihnen etwas schuldig" - so redet er sich gleich nach dem ersten Lied die Last von der Seele. Denn hier in Zwickau sei ihm in 60 Jahren Show-Business das erste und einzige Mal passiert, dass er ein Konzert abbrechen musste: Im Januar 2012 trat Udo Jürgens bereits mit hohem Fieber auf die Bühne. Nach der Pause brach die Stimme weg, kurze Zeit später wurde er mit seinem Privat-Jet ins Krankenhaus in seiner Wahl-Heimat Zürich gebracht. Auf den Schreck folgte eine schnelle Erholung - doch trotzdem hatte Udo Jürgens am Dienstag einiges nachzuholen. "Lass alles aus Liebe geschehen" lautet da sein musikalisches Versöhnungsangebot - und die voll besetzte Stadthalle nimmt dies nur allzu gerne an.

So gerät das Konzert unter dem Tour-Motto "Mitten im Leben" zur Persönlichkeitsschau: Mit dem roten Taschentuch im Revers moderiert der Grandseigneur jedes seiner Lieder ganz nach alter Schule an; ist dabei politisch, philosophisch, schonungslos - und bisweilen auch intim, wenn er das tiefpersönliche "Was ich sein will für dich" anstimmt. Ohne Blatt vorm Mund tritt er für Freiheit ein, für Frieden und gegen die digitale Überwachung: "Der gläserne Mensch" donnert mit Paukenschlägen und scharfen Zeilen. "Es war immer mein Credo, über Dinge zu schreiben, die das Leben bestimmen", erklärt er hierzu. Wir müssen die Religion hinterfragen, wir müssen bescheiden bleiben, wir dürfen uns von der Wirtschaft nicht klein machen lassen - das sind ebenso wahre wie bewegende Worte, welche die Zwickauer mit wissendem Nicken und warmem Applaus nach beinahe jedem Satz quittieren.

Im Saal hängt eine Mischung aus Liebe und Ehrfurcht - zumal hier eine lebende Legende auf der Bühne steht. Zudem ist Jürgens mit seinen 80 Jahren eine überwältigend vitale Live-Maschine: "Was der noch für eine Stimme hat", hört man es durch die Reihen raunen. Setzt es treibende Disco-Beats (natürlich ist Pepe Lienhard und sein fabelhaftes Orchester dabei), wippt Jürgens grinsend mit. In die Rolle des Dirigenten schlüpft der Meister bei seinem sinfonischen Monumental-Werks "Die Krone der Schöpfung" - was bitte soll nun noch kommen? Na klar - die großen Hits natürlich! Nach der Pause tischt der Meister endlich seinen "Griechischen Wein" auf. Die Massen strömen zur Bühne. Zwickau feiert seinen Udo drei Jahre nach dem großen Malheur: klatschend, singend, schunkelnd.

Nach "Ich war noch niemals in New York" und der charmanten Frage, ob denn jemand etwas gegen ein paar Oldies hätte, ertönt das Medley aus "Siebzehn Jahr, blondes Haar", "Mit 66 Jahren" und "Aber bitte mit Sahne". Es folgt die obligatorische Piano-Zugabe im Bademantel und dem zu Tränen rührenden "Liebe ohne Leiden"; es hagelt Blumensträuße und Briefe in rosafarbenen Umschlägen: Selten hat man ein so herzliches Konzert erlebt. Und als der Saal längst wieder in sein übliches Licht getaucht war, sah man Jürgens noch am Bühnenrand die Hände schütteln...

Quelle: freiepresse.de

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