Hallo an alle,
ich bin grad von Wiesbaden nach Hause gekommen und da ich ja versprochen hab, so schnell wie möglich zu schreiben, fass ich noch schnell meine Eindrücke zusammen.
Man wollte der Wettervorhersage nicht glauben, als man im schwül-heißen Wiesbaden ankam, Mittelmeerklima und Sonne pur. Aber es sollte schlimmer kommen...
Leider gabs schon vor Konzertbeginn die ersten Hindernisse für ein paar von uns Usern der offiziellen Homepage, denn die von Herrn Meier verkauften Plätze existierten gar nicht. Reihe 1 ging anscheinend nur bis Platz 15, wir brauchten aber 19 und 20. Mindestens 5 Plätze fehlen in unserem Block und so waren also auch noch andere betroffen. Zum Glück lief gerade Freddy Burger an mir vorbei, den ich darauf ansprechen konnte. Er konnte mir sehr freundlich weiterhelfen und führe mich zu Vertretern der Veranstalter, die die Sache zuerst gar nicht glaubten: "Ich hab alle Plätze durchgezählt, das kann nicht sein". Auf dem Plan der Dame konnte ich sehen, dass unsere Plätze offiziell tatsächlich nicht existierten. Trotz Verwunderung wurden dann noch 5 Stühle angefügt.
Der Abend konnte also beginnen. Pünktlich um 20 Uhr lief Udo den Weg hoch Richtung Konzertmuschel, und genau in diesem Augenblick fielen die ersten Tropfen, und es begann ziemlich schnell stark zu regnen und zu stürmen.
Es vergingen weitere Minuten, die Bühne blieb leer. Dafür sammelten sich aber einige Zuschauer vor der Bühne an, die wohl den Schutz des Daches suchten. Es half anscheinend nicht viel, denn die Regenschirme hatten sie trotzdem alle offen. Um ca. 20:10 kam Udo auf die Bühne, sagte ein paar begrüßende Worte, und meinte, das Wetter würde gleich besser werden.
Wer noch nichts über das Liederprogramm erfahren möchte, sollte hier nicht weiter lesen ;-)
Udo begann so, wie eigentlich der ganze Abend wirkte, nämlich mit Improvisation: "Zeig mir den Platz an der Sonne". Je lauer wir sangen, desto stärker wurden Regen und Wind.
Der im Gästebuch angekündigte Opener wurde - möglicherweise genau aus diesem Grund - nicht gespielt, stattdessen folgte "Verloren in mir".
Udo sagte, er wollte an diesem Abend ganz besondere Lieder spielen, die zum Teil noch nie live vorgetragen wurden, aber auch ganz neue. Ziemlich zu Beginn kam auch gleich das erste neue Lied "Jetzt oder nie", das mir sehr gut gefiel, vor allem die jazzige Begleitung.
Es folgten in mir nicht mehr ganz bekannter Reihenfolge und Vollständigkeit:
That lucky old sun (Danke, das haben sich so viele gewünscht), wieder in der tollen Version vergangener Solokonzerte,
Es lebe das Laster
Auf meinem Tisch ein weißer Bogen (wohl die größte Überraschung)
Der Schuft
Ich würd es wieder tun
Mathador
Udo spielte Anscheinen immer wieder mit dem Gedanken, das Konzert abzubrechen (auch Herr Burger verfolgte sehr kritisch das Geschehen auf der Zuschauerfläche), und hat anscheinen einige Titel ausfallen lassen.
Kritisch wurde es, als es zu blitzen und zu donnern begann, vor allem, weil große Kastanienbäume neben Bühne und Zuschauerraum standen, unter denen sich viele Besucher vor dem Regen schützten.
Danach ist man immer schlauer, natürlich hätte es zur Katastrophe kommen können, aber der Großteil des Publikums (zumindest der lautere Anteil) war für eine Fortsetzung des Konzerts. Auch ich war froh, dass es weiterging, war sogar etwas traurig als ich merkte, dass Udo auf das Ende zuhetzt.
Wann erlebt man schonmal so ein seltsames Konzert, in peitschendem Regen, über einem Blitze, wo Udo gegen den Donner ansingen muss und uns Zuschauern die zum Glück noch kleinen Kastanien um und gegen die Ohren fliegen, und wo man sich seinen Blick durch die Regenschirme bahnen muss, um Udo wenigstens ab und zu zu sehn?
Zwischendurch wandte sich Udo immer wieder ans Publikum: "Regnets da hinten noch?" Lautes Gelächter deutete auf ein "Ja" hin. -"Also hier vorne regnets nicht mehr". Wahrscheinlich lags am Bühnendach ;-)
Die Zuschauergruppe vor der Bühne wurde immer größer, aber zumindest hatten die meisten ihre Schirme zugemacht. Udo fragte immer wieder, ob er weitermachen soll, er entschuldigte sich, aber der Jubel zwang ihn zum fortsetzen. Nachdem ich merkte, dass Udo die Pause übergeht, ging auch ich nach vorne.
Es war zwar jeder pitschnass, aber dort vorne hat das Ganze wenigstens noch richtig Spaß gemacht. Und die Stimmung wurde von Lied zu Lied immer besser.
Einem jungen Mann, der anscheinend ziemlich durchnässt aussah, hat Udo sogar sein Handtuch geschenkt.
Er spielte übrigens auf einem großen schwarzen Schimmelflügel und wurde zeitweise von einem französischen Gitarristen (Name ist mir entfallen) begleitet.
In der zweiten Hälfte wurden hauptsächlich die alten Hits und Medleys gespielt, aber auch weitere drei neue Lieder, nämlich "Bis ans Ende meiner Lieder", "Frauen" und "Hör auf den Mann mit dem Fagott", von denen mir das erstgenannte bei Weitem am besten gefiel.
Irgendwann hörte sogar das Unwetter auf, aber da hatte Udo leider schon das Finale eingeleitet. Der Gitarrist war schon mehrmals verabschiedet und zurückgeholt worden und Udo zog den Bademantel über.
Wegen der guten Stimmung und der lauten "Zugabe"- und "Udo"-Rufe kam Udo immer wieder zurück auf die Bühne. Aber nach "Warum nur, warum" war dann endgültig Schluss, auch wenn es erst ca. 21:50 Uhr war.
Das ungefähre Liederprogramm der "zweiten Hälfte"
Schenk mir noch eine Stunde
Mein Baum
Zwischen Böse und Gut
Bis ans Ende meiner Lieder
Ich war noch niemals in NY
immer wieder lange Medleys (um die durchnässte Menge bei Laune zu halten)
Frauen (Udo: "Bei all dem Mist, der über mich geschrieben wurde, wunderts mich, dass so viele Frauen da sind.")
Weichei (hätt er meiner Meinung nach weglassen können)
Der Mann mit dem Fagott
Merci Cherie
Bademantelfinale
Wahrscheinlich hab ich ein paar Lieder vergessen, aber die vollständige Liste wird bestimmt in Kürze veröffentlicht.
Über dieses Konzert wirds wahrscheinlich noch einige Diskussionen geben. Aber wem soll man einen Vorwurf machen? Es wär wahrscheinlich vernünftiger gewesen, das Konzert abzubrechen, aber wer macht das den vielen jubelnden, zum Teil von weit hergereisten Leuten klar? Ich fands gut so wie es gelaufen ist. Dieses ungewöhnliche Konzert wird man jedenfalls so schnell nicht vergessen.
Und noch etwas Positives: Es hätte noch schlimmer kommen können. Der angekündigte Hagel blieb nämlich aus ;-)
Ich wünsch euch allen schönes Wetter auf euren Konzerten. Es war zwar ein Erlebnis, aber wiederholen müsste man es nicht unbedingt.
Viele Grüße,
Christian