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Sonntag, 25. März 2012, 07:51

Hallo Sabina, hallo Stephan,

ersteinmal gebe ich euch Recht, wenn ihr meint, daß es sich um keinen Setzfehler in dem besagten Artikel gehandelt hat, da in dessen Verlauf (einmal) von 1937 bis 1945 auf acht ("...denen der Achtjährige 1945...") hochgerechnet wurde.
Der Fehler wird sich da also bereits vorher eingeschlichen haben und ist, zugegebenermaßen, natürlich peinlich!
Es klingst paradox, aber gerade dieser Fehler ist es auch, der mir das andere sogar glaubhafter erscheinen läßt, da daraus hervorgeht, daß der Autor eben NICHT von anderen Artikeln oder den drei zuvor erschienenen Jürgens-Biographien aus dem Jahre 1958 abgekupfert hat.
Und die anderen Jahresangaben scheinen ja soweit auch korrekt zu sein.
Beim Betrachten aller diesbezüglicher Angaben gibt es lediglich einen einzigen Punkt, der nach wie vor unklar ist, nämlich ob der erste Wettbewerb, der "Komponistenwettbewerb", nun 1950 oder doch bereits im Jahre 1949 stattgefunden hat.
Für 1949 spricht, daß er in zwei unterschiedlichen Biographien auf genau jenes Jahr datiert wurde:

>>Trat während dieser Zeit als Amateur-Musiker und Sänger in Klagenfurt auf. 1949 errang Udo Jürgens beim Österreichischen Schlager-Komponisten-Wettbewerb in Wien den 3. Preis. Im Auftrage der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft begann Udo Jürgens eine kleine Band aufzubauen. Mit dieser Band veranstaltete er in Österreich für den BFN regelmäßige Sendungen, wobei er als Bandleader, Sänger und Pianist mitwirkte. Bei einem Schlagersänger-Wettbewerb in Österreich erzielte er als Neunzehnjähriger den 1. Preis.<< ( "Die Schlager Illustrierte", Januar 1958 )

>>Auch als Komponist versuchte sich Jürgens mit Erfolg bereits in jener Zeit. So kam es, daß er 1949 in Wien bei einem Schlagerkomponistenwettbewerb unter 300 Teilnehmern den dritten Preis zuerkannt erhielt. Ja, und 1954 errang er bei einer Schlagersängerkonkurrenz im österreichischen Rundfunk sogar den ersten Preis! Mit dem selbstverfaßten und - vertonten Schlager "Je t'aime"!<< ( "Funk und Fernsehen", 05.04.1958 )

Gegen 1949 spricht die aktuelle Biographie der offiziellen Seite, die vom Jahre 1950 ausgeht:

>>1950. Das Lied "Je t'aime" des 16-jährigen Udo gewinnt am Komponisten-Wettbewerb des Österreichischen Rundfunks unter 300 Einsendungen den 1. Preis.<<

Und eben auch jener Artikel aus der FILM-REVUE:

>>Er beteiligte sich - zusammen mit dreihundert erfahrenen Profis - an einem österreichischen Komponistenwettbewerb und wurde Dritter. Viele in Ehren ergraute Musiker staunten nicht schlecht, als bei der Preisverteilung ein Sechzehnjähriger zur Bühne marschierte. Wenig später gewann Udo auf einem Sängerwettstreit sogar den Ersten Preis und zog mit seiner aus Mitschülern formierten Band ans Radio Klagenfurt, das sich lebhaft für den Tausendsasa interessierte.<< ( "Film-Revue", 15.01.1963 )

Interessant ist hierbei, daß der Autor bei dieser Altersangabe ("ein Sechzehnjähriger") wieder vom Geburtsjahr 1934 und nicht von 1937 ausging - für mich ein eindeutiger Hinweis dafür, daß es sich bei 1937 tatsächlich um einen unbeabsichtigten Fehler gehandelt hat, der Udo dann im Kriegsgefangenenlager "Camp Prasdorf" wieder zum Achtjährigen werden ließ...

Dieses eine Jahr Differenz beim ersten Wettbewerb würde ich auch nicht unbedingt so dramatisch ansehen, obwohl ich auch hier viel mehr zu 1949 als zu 1950 neige.
Dies liegt einerseits daran, daß die aktuelle Biographie der offiziellen Seite auch sonst nur so vor Fehlern strotzt, so daß sie für mich in diesem Fall gleich von vorn herein ausscheidet.
Und wie es um die Rechenkünste des Autors der FILM-REVUE bestellt war, hat ja Sabina sehr gut aufgezeigt!
Viel wichtiger ist mir dagegen die Tatsache, daß in allen diesen Berichten vor 1964 einheitlich von zwei Wettbewerben die Rede ist und Udo 1954 den Sieg nicht als Komponist, sondern als Sänger errungen hatte.
Und dieser Umstand scheint mir nun doch hinlänglich bewiesen zu sein...

MfG,
Thomas2

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thomas2« (25. März 2012, 07:57)


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Montag, 26. März 2012, 11:10

Hallo Thomas2,

Zitat

Wieviel und was damals alles archiviert wurde, kann ich dir leider nicht
sagen: Es soll aber noch einige Aufnahmen aus jener Zeit geben.

Mir persönlich ist zwar nur eine einzige Nummer der Udo Bolan Band
bekannt, die auch heute noch verfügbar wäre, was aber nicht ausschließt,
daß da noch einiges mehr existiert...
Ich habe diesbezüglich einfach mal Kontakt mit dem Landesstudio Kärnten des ORF in Klagenfurt aufgenommen, ohne allerdings zu wissen, ob es sich dabei um die Nachfolgeinstitution von Radio Klagenfurt handelt. Ich habe nachgefragt, ob noch Aufnahmen aus jener Zeit (also den frühen 50ern) existieren. Das interessiert mich einfach sehr. Ein Redakteur hat mir daraufhin fogende Antwort gemailt:


"...die älteste mir bekannte Aufnahme (Wort) aus dem Landesstudio mit
Udo Jürgens stammt vom 2.7. 1965 mit dem Titel "Zu Gast im Studio".
Jürgens moderiert und spielt Platten. Weitere frühe Sendungen in denen
Udo über sich erzählt sind "Ein Tag im Leben von - Udo Jürgens" von 1976
und "Prominente spielen ihre Lieblingsmelodien" von 1978. Beide
Sendungen von Sepp Prager. In den 1950er Jahren waren Bänder noch sehr
teuer und wurden deshalb nur selten archiviert."

Tja, es bleibt wohl leider unklar, ob überhaupt und wenn ja, wo, noch alte Aufnahmen existieren. Dennoch finde ich die Antwort recht interessant.


Viele Grüße,

Heiko

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Dienstag, 27. März 2012, 19:11

Hallo Heiko,

na ja, wenn man bedenkt, daß das ZDF gegenüber Heike behauptet hat, einen Film "Wencke, Udo und der blaue Diamant" hätte es 1979 beim ZDF nie gegeben...
Außerdem möchte ich gar nicht wissen, wie gut (und ob überhaupt) solche Archivinhalte tatsächlich katalogisiert sind.
Die Aufnahme, die ich meine, nennt sich "Infinitiv Truminet 4" und ist wohl aus dem Jahre 1954.

MfG,
Thomas2

14

Montag, 6. August 2012, 14:28

RE: "Und dann zog er mit Gesang..." - Jürgens-Biographie aus dem Jahre 1963

Zitat

Es ist kaum bekannt, daß Udo auch bei vielen deutschen Filmen kräftig Lieder und Texte geschrieben hat, so zum Beispiel für Gus Backus und sich das Duett "I want to dance" in "Und du, mein Schatz, bleibst hier", sowie alle Songs von Gerhard Wendland, Rex Gildo und Kurt Großkurth und sich selbst in "Tanze mit mir in den Morgen".


Hallo zusammen,

beim nochmaligen Lesen dieses tollen Funds von Thomas2 kommt mir in den Sinn: Beim "Fagott"-Film hieß es doch sinngemäß immer, dass das Udos erstes größeres Filmmusik-Projekt gewesen sei - einmal abgesehen von Dingen wie "Traumschiff", "Nötzli" und "Potato Fritz". - Streng genommen war er ja nach oben genannten Zeilen schon in dem Film "Tanze mit mir in den MOrgen" als Film-Komponist aktiv? Wobei ich selbstverständlich die großer Leistung der Fagott-Filmmusik nicht mit den damaligen Schlagern vergleichen will - aber historisch müsste man das doch so sehen?

Viele Grüße

Stephan

15

Samstag, 11. August 2012, 23:03

Müßte müßte müßte .. aber darf man? Wem sind die Rechte daran zugeordnet? Und mag UJ oder sein Management diesen und ähnliche Filme anerkennen? Fragen über Fragen!

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