Eine nette Geschichte am Rande wußte "Das Neue Blatt" zu berichten:
>>Udo Jürgens hilft einem todkranken Mädchen
Während seiner Afrika-Tournee setzte sich der beliebte Sänger selbstlos für ein todkrankes Negermädchen ein, obwohl seine eigene Gesundheit schwer bedroht war.
Udo Jürgens: "Jeden Abend mußte ich unter die Sauerstoffmaske"
Sein Name steht auf Platz 1 bei allen Hitparaden. Wo immer er auftritt, wird er umjubelt und gefeiert. Udo Jürgens, Sänger und Komponist, der Mann mit der samtweichen, einschmeichelnden Stimme, ist ein wirklicher Star. Einer der Größten.
Aber der Ruhm und der Erfolg sind dem sympathischen Österreicher nicht zu Kopf gestiegen. Udo Jürgens kennt keine Starlaunen. Er mag die Menschen, für die er singt, und die Menschen mögen ihn.
Daß er ein Herz hat für andere, daß er sich ihren Sorgen und Nöten nicht verschließt, bewies der Sänger jetzt in Afrika.
Seit Anfang Dezember machte Udo eine große Tournee durch Süd- und Südwestafrika. Bei 40 Grad Hitze im Schatten mußte er über 50 Konzerte geben, unzählige Hände schütteln, Empfänge besuchen und Autogramme geben.
Pausenlos war er unterwegs, ruhige Minuten gab es auf dieser Mammuttournee nicht für ihn. Aber trotz der Anstrengung, die den Sänger körperlich auf das schwerste belastet hat, ließ er sich nicht davon abhalten, einige Vorstandsmitglieder eines karitativen Verbandes zu empfangen, die ihn dringend um eine Unterredung gebeten hatten.
"Helfen Sie uns", baten die Männer dieses nur aus Schwarzen bestehenden Verbandes. "Ein kleines Mädchen ist rettungslos verloren, wenn es nicht sofort von Professor Barnard in Kapstadt operiert werden kann. Der berühmte Chirurg hat versprochen, eine Herztransplantation an dem Mädchen vorzunehmen. Aber die Eltern des Kindes können das Geld für die Operation nicht aufbringen.
Wir haben jetzt beschlossen, ein Wohltätigkeitskonzert in Kapstadt zu geben. Wenn Sie dort auftreten würden, sind wir sicher, daß das Konzert ausverkauft ist, und wir das Geld für die Herzverpflanzung aufbringen können. Helfen Sie, Mister Jürgens!"
Für Udo Jürgens gab es nicht eine Sekunde des Überlegens. "Ich komme zu Ihnen nach Kapstadt." Mehr sagte er nicht.
Ob er im gleichen Augenblick an seine vierjährige Tochter Jenny gedacht hat? Ein kleines todkrankes Mädchen brauchte seine Hilfe. Daß dieses Kind eine schwarze Hautfarbe hat, störte den Sänger nicht. Für ihn sind alle Menschen gleich.
Obwohl er sich fast bis an die Grenze seiner Kraft verausgabt hatte und nach jedem Konzert sofort unter die Sauerstoffmaske mußte, um überhaupt durchzuhalten, gab er das Konzert in Kapstadt. Die große Halle war ausverkauft. Das Publikum, das ausschließlich aus Schwarzen bestand, hielt den Atem an, als Udo auf die Bühne kam.
Dann brach prasselnder Beifall los. "Udo, Udo", riefen die Zuschauer. Immer wieder mußte er eine Zugabe geben.
In der ersten Reihe saß eine kleine unscheinbare Frau. Mit Tränen in den Augen kam sie nach dem Konzert in Udos Garderobe.
"Danke", sagte sie leise. "Mein Kind wird wieder gesund, ich spüre es, und Sie haben das ermöglicht."
Schweratmend lag der große Star nach diesem anstrengenden Abend unter der Sauerstoffmaske. Er fühlte sich müde und abgespannt. Aber dieses einfache "Danke" einer Mutter ließ ihn für einen Augenblick Strapazen und Schwäche vergessen. Er hatte helfen dürfen. Das allein wog allen Einsatz der letzten Kräfte auf.
Auch die Eingeborenen schwärmten von Udo. Hier ist er in Katatura bei Windhoek (früher Deutsch-Südwest).
Von Pretoria aus, der Hauptstadt Südafrikas, machte Udo eine Reise zum Ndebele-Stamm.
Erinnerungsfoto an Windhoek: Udo posiert vor dem Denkmal der deutschen Schutztruppe.
Beim Ndebele-Stamm erholte sich Udo etwas von den Strapazen.
"Wenn ich mit Kindern spiele, kann ich herrlich abschalten".
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