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  • »peter_riede« ist der Autor dieses Themas

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Dienstag, 31. Oktober 2006, 12:39

Konzertbericht Ludwigshafen

Das dritte der Zusatzkonzerte fand in Ludwigshafen in der wirklich häßlichen Ebert-Halle statt. Warum wurde für dieses Zusatzkonzert nicht der Mannheimer Rosengarten ausgewählt?

Gegenüber den Konzerten im Frühjahr gab es einige Änderungen in der Besetzung. Gleich sieben neue Musiker waren zu sehen. Bei den Bläsern fehlten Thorsten Maass und Sebastian Strempel an der Trompete. Der Ersatz von Sebastian Strempel spielte im Gegensatz zu Strempel kein Horn, sodaß diese Klangfarbe fehlte. Er spielte die entsprechenden Stellen stattdessen auf dem Flügelhorn. Weiterhin neu waren drei Streicher. Schließlich gab es Änderungen im Backgroundchor. Die stimmlich und figurlich dünne Sabine Manke wurde ersetzt durch eine dunkelhäutige junge Dame. Auch der etwas schwul wirkende, lustige Herr, der ab und zu zur akustichen Gitarre griff, fehlte im Chor. Stattdessen gab es ein Wiedersehen mit Kent Stettler, der sichtlich Spaß hatte und ständig für gute Laune auf der Bühne sorgte. Insgesamt merkte man dem Backgroundchor an der Aussprache der Texte an, daß er durchweg aus anglo-amerikanischen Sängern bestand.

Da die Bühne sehr klein war, stand Udos Klavier sehr nah am Bühnenrand und die Bläser standen nicht wie gewohnt auf einem Podest.

Das Konzert begann wie gewohnt, der Sound in der ersten Reihe war ausgewogen und relativ laut. Nach den ersten beiden Liedern machte Udo seine übliche Ansprache an die "Mitgeschleppten". Das "I will - I can" klang dank der neuen Duettpartnerin wieder deutlich kraftvoller. Gesanglich kam das Lied dadurch wesentlich besser rüber, auch wenn die Gestik und Mimik der Dame etwas übertrieben wirkte. Die erste Änderung im Programm war, daß das Medley weggelassen wurde. Stattdessen stimmte Udo nochmal kurz "Was wichtig ist" an, bevor er in die Pause ging.

Die zweite Hälfte begann leider gleich mit einer unangenehmen Erkenntnis. Das Klavier hatte sich verstimmt, evtl. durch den Schwall an kühler Luft, der durch die geöffneten Türen der Halle in der Pause hineinkam. Das Klavier klang von nun an wie ein Barpiano. Sowas hatte ich beim Udo noch nicht erlebt. Ein Rätsel, wie Udo es schaffte, sich nichts anmerken zu lassen. Nach dem Opening folgte "Auch kleine Steine ziehen große Kreise" und der Ersatz von Thorsten Maas übernahm auch dessen
Solo, eine für ihn etwas undankbare Aufgabe, da er an dessen grandioses
Spielvermögen auf dem Flügelhorn nicht rankam. Nach "Frauen" wurde "Vielen Dank für die Blumen" vorgezogen. Für die Zusatzstrophen hatte sich Udo einen neuen Text überlegt, den ich aber nicht mehr zusammen bringe. Da dieses Lied schon ziemlich Party-Charakter hat und die Ordner begannen, Absperrungen wegzuräumen, erfolgte nach diesem Lied der Bühnensturm. Nun folgte jedoch "Der gekaufte Drachen", ein Lied, das man normal lieber im Sitzen hört, aber egal. Das wunderbare "Der Mann mit dem Fagott" entfiel und es ging direkt weiter mit der Party mit "New York" und dem "Hit-Medley". Bei "Siebzehn Jahr, blondes Haar" verpaßte Udo seinen Klaviereinsatz, aber sofort sprang der Kollege am Keyboard ein und spielte bis Udo wieder übernahm. Nach dem Hit-Meldey folgte der Höhepunkt des Abends, das neu ins Programm genommene Duett "Gäb es nur noch dieses Lied/If I never sing another song" mit Kent Stettler, der im Vergleich zu vorigen Tournee stimmlich noch gereifter wirkte. Stattdessen entfiel "Mein Weg zu mir" (schade!). "Das wünsch ich Dir" begann nun direkt und nicht mit dem tollen Überraschungseffekt aus dem "Mein Weg zu mir" heraus. Hier kam wieder ein kleinerer Patzer von Udo, er setzte acht Takte zu früh ein, merkte dann aber, daß die Bläser noch nicht fertig waren mit dem Opening.

Das Bademantelfinale begann mit zwei Liedern, die im Frühjahr noch im Hauptprogramm waren. Udo spielte zwei Strophen "Weichei" und eine Kurzfassung von "Der Mann mit dem Fagott". Schade, das letztere fand ich in der Orchesterversion eines der besten Lieder der Tour. Danach folgten die "Senorita" und "Warum nur, warum" und um 22:30 Uhr war überraschend früh Schluß.

Ein bißchen schade fand ich es schon, daß ausgerechnet zwei der Lieder nicht mehr im Programm waren, die mir am besten gefallen haben ("Der Mann mit dem Fagott" und "Mein Weg zu mir") und dadurch noch mehr auffiel, daß viele Lieder gespielt wurden, die schon oft zu hören waren bzw. bei denen es bereits unüberbietbare Live-Fassungen gibt ("Der gekaufte Drachen", "Fünf Minuten vor Zwölf", "New York" und "I will, I can").

Nichtdestotrotz war es ein tolles Konzert. Wirklich erstaunlich wie sich Udo auch imt 72 Jahren Abend für Abend in seine Musik reinsteigern Freude und Begeisterung ausstrahlen kann.

Herzliche Grüße

Peter Riede
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Dienstag, 31. Oktober 2006, 20:28

Hallo Peter,

vielen Dank für deinen, wie immer, ausführlichen Bericht! Interessant fand ich, dass du ein verstimmtes Klavier mit einem Barpiano verglichen hast. Da können einem Barpianisten ja echt Leid tun. :-)
Anzumerken bleibt noch, dass es auch von "If I never sing.." eine nicht mehr zu überbietende Liveversion gibt, nämlich mit Eva Lind auf "Größenwahn Live".
Ich finde es ingesamt auch schade, dass Udo so viele bereits bekannte Sachen von früher spielt. Mir fehlen ein paar Überraschungen. Das war bei den letzten beiden Tourneen (Solo und Laster) anders. Da hatte er echte Raritäten rausgekramt: Lucky Old sun, auf meinem Tisch ein weißer Bogen, Matador, eine Hand ist keine Faust, Donnerstag, Schrei des Löwen, Narr sagt Dankeschön, da hab ich ihr das Leben gerettet und vor allem das tolle "Alles was ich bin". Den "Drachen" hingegen kann ich bei aller Liebe langsam nicht mehr hören (warum hat er den nicht rausgeschmissen?). Immerhin, "Nach all den Jahren" und "Das wünsch ich dir" hatte er so noch nicht im Programm Aber er hat doch noch sooooooooooooooooooooo viele andere tolle Lieder geschrieben, die es noch auf keiner Liveplatte gibt. Ich denke da z.B. an "Sternstunden", "Sommer", "Am Tag davor" und, und, und.

Schade eigentlich!