... na gut: Den ruhmreichen Vorläufer "Grand Prix de la Chanson d'Eurovision" gewann im dritten Anlauf hintereinander erstmals für Österreich anno 1966 Udo Jürgens. Und über seinen Nachfolger - weniger als fünfzig Jahre später, sagt er:
Udo Jürgens (79) sieht im Sieg der Dragqueen Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest "ein wichtiges Signal an die Welt". Der Erfolg zeige, dass Europa ein toleranter Kontinent sei, in dem auch andere Lebensentwürfe und Ideen ihre Chance haben, sagte der legendäre Entertainer am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa.
Es freue ihn sehr, dass sein Heimatland den Mut gehabt habe, den Travestiestar auf dem Weg zum ESC-Finale zu unterstützen. "Das ist doch etwas anderes als die Lederhosen-Kultur", sagte Jürgens, der vor 48 Jahren mit dem Liebeslied "Merci Chérie" den europäischen Songwettstreit gewann.
Mit Conchita Wurst hat erstmals wieder Österreich den ESC-Sieg errungen. "Ich wünsche ihr, dass sie stark ist in nächster Zeit, denn sie wird auch in Zukunft angefeindet werden", sagte Jürgens, der seit vielen Jahren in der Schweiz lebt.
Allerdings gehörte auch Altstar Jürgens zu jenen, die zunächst vom Erscheinungsbild der Dragqueen irritiert waren, wie der 79-Jährige berichtete. "Als ich sie das erste Mal sah, die Frau mit Bart, war ich schockiert. Aber dann habe ich sie in einer Talkshow gesehen. Sie hat kluge Antworten gegeben und war alles andere als oberflächlich und dumm. Überhaupt keine Kichertussi, sondern jemand, der anders ist als andere, aber sehr ernsthaft. Da habe ich gestaunt."
Lobende Worte hatte Udo Jürgens auch für Conchitas siegreiche Ballade "Rise Like A Phoenix": "Ein gut komponierter Song mit einem schönen musikalischen Bogen."
Vollends habe er sich auf die Seite von Conchita Wurst gestellt, als manche österreichische und osteuropäische Politiker begannen, sich über deren Erscheinungsbild zu mokieren. Politik habe in keinem Land der Welt das Recht, sich in das Privatleben oder gar die Sexualität von Menschen einzumischen, sagte Jürgens.
Conchitas Sieg mache deutlich, wie positiv sich Europa im Vergleich zu der Zeit verändert habe, als er selbst auf dem Eurovision-Siegertreppchen stand. Damals sei Homosexualität noch weithin strafbar gewesen, sagte Jürgens. "Gott sei dank sind wir heute auf einer anderen Ebene." Nach wie vor aber gebe es Spießertum. Wenn man daran denke, dass auch einige "erzkatholische Länder" die maximal möglichen zwölf Punkte an die Dragqueen gegeben haben, "dann sind das doch Hilfeschreie von unterdrückten Seelen", meinte Jürgens.
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