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Montag, 4. Dezember 2006, 20:14

Udo in Luxemburg - wie war´s?

Hallo Udo-Freunde,

gestern war Udo nach einigen Jahren wieder in Luxemburg. Mich würde interessieren, wie das Konzert so gelaufen ist? Auch würde mich interessieren, wie groß den die Halle dort ist? Gab es spezielle Programmänderungen für dieses Konzert?

Freue mich auf Eure Berichte.

Viele Grüße,

Wupli.
Carpe Diem - Jetzt oder Nie

Beiträge: 85

Wohnort: Kaiserslautern

Beruf: PhD student

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Montag, 4. Dezember 2006, 23:33

Hallo Wupli, hallo an alle,

Luxemburg war das letzte von vier Konzerten, die ich während der „Jetzt-oder-nie“-Tour besucht hab, und es war ein wirklich super Abschluss.
Ich mag die Konzerte, die allein schon wegen ihrer Lokalität etwas Besonderes sind. So kann ich ohne Übertreibung sagen, dass es eine Ehre für mich war, in dieser Stadt dabei zu sein, wo Udo Jürgens vor 40 Jahren, lange vor meiner Zeit, in die Musikgeschichte einging.
Das Wetter spielte zwar nicht mit – Wind und Regen bescherten einem nasse Füße – aber trotzdem durfte der Gang über den Luxemburger Weihnachtsmarkt nicht fehlen.

Die Halle „D’Coque“ ist eine recht große und schöne Arena. Die Tribünen sind aus Holz, mit dezent bunten Sitzen. Laut Wikipedia fasst sie 8000 Zuschauer. So viele waren aber mit Sicherheit nicht da, gerade die hinteren Tribünen, wo ich saß (Parkett war leider zu teuer), waren nur spärlich besetzt. Ich würde mal auf 4-5000 Zuschauer tippen.

Auch Udo zeigte sich in seiner Begrüßung über das Konzert in dieser Stadt erfreut, fügte aber hinzu, dass er mehr gar nicht sagen könne, da er viel zu selten in der Stadt sei. Er hoffe, dass der Veranstalter den Applaus hörte, so dass die Touren auch in Zukunft mal wieder in Luxemburg Station machen werden.
Udo war gut drauf, erzählte viel und musste nicht schimpfen ;) Es gab nämlich keine besonderen Vorkommnisse.
Aber es gab weitere Kürzungen bzw. Programmänderungen, die aber schon von den letzten paar Konzerten bekannt sein müssten: „Verdammt in alle Einsamkeit“ ist leider gestrichen worden, dafür ist „Frauen“ an dessen Position gerückt. Zwar gehen beide Lieder im Programm etwas unter, aber ich hätte bei dieser Wahl klar letzteres rausgekürzt.

„5 vor 12“ war der eindeutige Höhepunkt der ersten Hälfte. Es ist immer wieder genial, diese gegensätzlichen Arrangements zu hören, und das lange improvisierte Klavier-Zwischenspiel packte mich in einen Gänsehautmantel. Hoffentlich war es in Hamburg (für die DVD) auch so toll.

Bereits das zweite (komplette) Lied nach der Pause war „Vielen Dank für die Blumen“, bei dessen ersten Takten die Bühnenrampe friedlich eingenommen wurde. Die Kürzungen und Umstellungen haben zu einem sehr frühen Stürmen geführt.
Da es in Luxemburg wohl wenig sinnvoll wär, über die große Koalition des Nachbarlandes zu schimpfen, entfiel die Zusatzstrophe. Wie wurde das eigentlich in Österreich gehandhabt?

Wo ich gerade bei der Politik bin. Nach dem Konzert wurde ich von einem netten Besucher auf teils deutsch, teils französisch drauf aufmerksam gemacht, das der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker in der ersten Reihe sitzt.
Ich war sowieso überrascht, das die Besucher überwiegend französisch (oder so was Ähnliches) sprachen. Ich hoffe doch, dass sie Udo immer verstanden haben :)

„New York“ kam wie immer super an. Für eine kurze Zeit war ich mir nicht mehr sicher, ob die Hauptstadt von Luxemburg wirklich Luxemburg oder nicht doch New York heißt. Viele von uns waren zwar bestimmt noch niemals in New York, aber dafür bringt Udo diese Stadt immer wieder zu uns.
Oft sind es winzige Details, die einem auffallen – zumindest mir - , und die so eine Live-Show ganz stark vom „DVD-Feeling“ unterscheiden:
- Das Knarren der Bühnenbretter bei der Rückkehr aus NY in Richtung Spießigkeit
- Die fiktive LaOla durch das weite Rund der Arena, an der sich jedoch im Reellen lediglich die 5 Bläser beteiligen, dafür aber mit großem Spaß :)
- Udos Spucke (ein Zeichen für richtiges Singen)
- Udos Schuhe, die ihn bestimmt 4 cm größer machen ;)
- Udos warme Hände
- Oder sogar fehlende Details: In Saarbrücken noch pustete Kent nach
seinem Lied einen Handkuss zu Udo. Diesmal nicht.

Solche Details bekommt man doch nur mit, wenn man live und nah dabei ist. Das kann leider keine DVD ersetzen. Das alles werde ich vermissen, wenn Udo sein letztes Konzert einmal hinter sich haben wird.

Was einfach umwerfend war: Hinter mir stand ein älterer Mann, der anscheinend zum ersten Mal dabei war, auf jeden Fall zum ersten Mal da vorne an der Bühne stand. Er flippte beinah aus vor Begeisterung. Er sang, rief, tanzte und jubelte. Ich glaub, ich hab noch nie einen so glücklichen Menschen geseh’n. Ich musste immer wieder lachen, als er seine Frau/Freundin/Begleitung mit seinem Elan anstecken wollte. Ständig schubste er sie an, rief und sang ihren Namen, doch sie stand ganz ruhig da und genoss die Lieder in sich gekehrt. Zwei extreme Bespiele von fast grenzenloser Freude. Klasse!
Übrigens: Da der Mann wie es sich gehört nur zwischen oder während der lauten Lieder „ausflippte“, störte er niemanden.

Das Bademantelfinale war nicht ganz so lang wie es bei den letzten Konzerten anscheinend der Fall war, da z.B. der Drache gar nicht mehr angespielt wurde. Es begann mit „einem persönlichen Wunsch“, nämlich mit dem dreisprachigen „Was ich dir sagen will“.

Ich hatte übrigens erwartet, dass Merci Cherie zur Feier des Tages komplett gespielt wird, was aber nicht der Fall war.

Nach dem Konzert warteten noch viele Autogrammjäger auf den Star des Abends. Auch ich bekam seinen Namenszug in meinen bzw. seinen Roman. Udo schien etwas überrascht zu sein, dass so viele Leute sein Buch dabei hatten. Er erfüllte aber sehr freundlich die Wünsche der Wartenden und verabschiedete sich dann mit einem „A bientot!“

Es war ein wunderbarer Abend, der keine negativen Erinnerungen hinterlassen wird.

Viele Grüße,
Christian