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Dienstag, 29. Januar 2008, 20:27

Das Musical "Ich war noch niemals in New York"

Hier, etwas verspätet, exklusiv für dieses Forum, mein persönlicher Eindruck aus Hamburg. Wer den Musicalbesuch noch vor sich hat und sich überraschen lassen will, sollte vielleicht nicht weiterlesen. Ich wollte zwei Vorstellungen besuchen...

NUMMERNREVUE MIT GENERATIONENKONFLIKT

Das Musical „Ich war noch niemals in New York“ mit Liedern von Udo Jürgens im Operettenhaus Hamburg, 29.12.2007

Samstagnachmittag, 15 Uhr. Natürlich hat man eine Erwartungshaltung. Alles deutet auf eine Machart wie bei „Mamma Mia!“ hin. Um die bekanntesten Lieder von Udo Jürgens in einen Musicalabend zu verpacken, bastelte Autor Gabriel Barylli, Sohn eines Konzertmeisters der Wiener Philharmoniker, aber schon längst etablierter Autor und Schauspieler, zusammen mit Co-Autor Christian Struppeck nach einer Idee von Hera Lind eine Geschichte zwischen Generationenkonflikten und üblichen Liebespaar-Findungsproblemen. Der musikalische Leiter Michael Reed, die Regisseure Glenn Casale und Christian Struppeck, Choreographin Kim Duddy, Bühnenbildner David Gallo und alle anderen Beteiligten machten daraus eine großartige Show. Der Name Udo Jürgens garantiert im deutschsprachigen Europa den erwünschten erhöhten Aufmerksamkeitsfaktor, und bei allem Aufwand und hochprofessioneller Aufführung schwebt über dem ganzen Projekt der Verdacht, hier gehe es nicht in erster Linie um wirkliche Kunst, sondern wieder mal hauptsächlich ums Geldverdienen. Für wirkliche Kunst erscheint die Geschichte zu boulevardesk aufbereitet und erhalten Udos Songs eine zu offensichtlich auf Musical getrimmte Gestalt, vielfach leicht durchschaubar als etwas gewollt in den Handlungsrahmen gepresst, damit halt dieser und jener Hit auch noch seinen Platz findet. „Ich war noch niemals in New York“ ist von der Aufführung her gleichwohl eine brillante Produktion mit raffiniert ausgefeilten in die Zeit passenden und vom Casting her gut gewählten Charakteren, imposant-beeindruckenden Bühnenbildern (vor allem die Hochzeitssuite und das Schiffsdeck!) auf der wendigen Drehbühne und hochprofessionell verpackter Musicalmusik mit exzellent einstudierten Ensemblenummern, zu der Udos Lieder, teilweise auch textlich modifiziert, umgearbeitet wurden.

Eine kurze Ouvertüre setzt als Minimedley „Aber bitte mit Sahne“, „Mit 66 Jahren“ und „Ich war noch niemals in New York“ etwas billig aneinander. Kein Vergleich mit den großartigen Openings der Udo Jürgens-Konzerte mit dem Orchester Pepe Lienhard. Wir lernen die toughe, kühle Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg kennen. In ihrem Studio singt und tanzt uns das Ensemble „Vielen Dank für die Blumen“, jenen Song, den Udo 1981 für „Tom & Jerry“ zusammen mit Siegfried Rabe veröffentlicht hat, wobei die Strophen für das Musical textlich auf Lisa abgestimmt wurden. In einer Parallelsequenz werden nun auch Lisas Mutter Maria und deren Verlobter Otto Staudach, die in einem Heim leben, sowie Lisas schwule junge Mitarbeiter Fred Hoffmann und Costa, die mit Lisa zusammen „Tu alles was gut tut“ singen, vorgestellt, während Maria für Otto „Zeig mir den Platz an der Sonne“ ansingt. Maria wünscht sich, in New York zu heiraten, und die beiden brechen in ihr Abenteuer auf. Im Büro der Heimleiterin lernt Lisa, die ihre Mutter sucht, Ottos coolen Sohn Axel Staudach und den noch cooleren vierzehnjährigen Enkel Florian kennen, doch auch ins Reisebüro kommen die Jungen zu spät. Die beiden Alten (jetzt ausführlicher, mit karibischem Flair, „Zeig mir den Platz an der Sonne“) sind schon unterwegs zur MS Deutschland. Matrosen singen und tanzen ohne Text „Buenos Dias Argentina“ und auch zusammen mit den zu spät gekommenen Lisa, Axel und Florian „Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff“. Man möchte das Schiff in Genua mit dem Jeep am Landweg einholen. Lisa ruft Fred und Costa an, die zwecks Besprechung der nächsten Show (durchschaubar als Mittel, um ihnen Shownummern zu geben) nachkommen sollen. Sie singt „Was wichtig ist“ an, weiß es aber noch nicht (was wichtig ist). Maria und Otto landen in der Hochzeitssuite. Erst ein vorgespielter Schwächeanfall von Maria „zwingt“ Otto zu einer offenen Liebeserklärung. Dafür kriegt er von ihr das Lied „Wie könnt ich von dir gehen“ (leicht gekürzt). Die Großprojektion eines Routenplaners zeigt uns nun die Chaosfahrt nach Genua mit dem Jeep. Dazu spielt das Orchester Instrumentalmusik, die nur marginal etwas mit Udo Jürgens zu tun hat. (Michael Reed wollte offenbar auch an den Kompositions-Tantiemen mitnaschen.) In Genua angekommen, singt Axel für Lisa, wie er die Mutter von Florian kennen gelernt hat: „Siebzehn Jahr, blondes Haar“! Autor Barilly verzögert zunächst eine Begegnung der Generationen in der Hochzeitssuite mit einer klassischen Boulevardkomödien-Sequenz. Maria und Otto können sich vorübergehend verstecken. Das furiose Finale vor der Pause macht der für dieses Werk wohl am besten geeignete Song „Schöne Grüße aus der Hölle“, der eine bunte Bordparty mit Flucht und Verfolgung verbindet.

Noch kürzer und billiger als zu Beginn eröffnet „Siebzehn Jahr“ den zweiten Teil. Bei den Openings ist den Machern nichts eingefallen. Wir sind an Schiffsdeck. Florian sinniert rockig darüber, was er „Mit 66 Jahren“ alles machen wird. Maria und Otto singen nochmals „Zeig mir den Platz an der Sonne“ an. Lisa findet endlich ihre Mutter. Zu Axel findet sie noch nicht, noch singt man „Was wichtig ist“ zu zweit an aber nicht aus. Immerhin schafft man zu zweit schon „Immer wieder geht die Sonne auf“. Mehr unter die Haut geht Axels Lied an seinen Vater „Vater und Sohn“. Zu einem schmissigen Hit wird die Füllnummer „Ein ehrenwertes Haus“ mit Fred und Costa. Immer mehr zerfällt der Musicalplot zu einer Nummernrevue, die aufblättert, wie sie zusammengestrickt wurde, nämlich nach dem Motto: Wo bringen wir jetzt dieses Lied noch unter? Axel gibt sich vor Lisa unbeholfen, er singt „Merci Cherie“, und sie kontert mit „Ich weiß, was ich will“. Endlich finden sie zueinander. An der Bar erinnern sich Fred und Costa, wie sie sich kennen gelernt haben: „Griechischer Wein“! Lisa und Axel landen in der Hochzeitssuite im Bett. Das Motto dort: „Bleib noch bis zum Frühstück“! Otto singt währenddessen für Maria eine Reprise „Wie könnt ich von dir gehen“. Und weil die Nummer auch noch rein muss, gibt es an Deck Süßspeisen, „Aber bitte mit Sahne“ mit Lisa und Florian. Jetzt trifft die Nachricht ein, dass Lisa einen Fernsehpreis zugesprochen bekommen hat und sofort nach Köln zur Verleihung abreisen soll. In Axel hat sie sich verliebt, aber für diese Sequenz fällt sie in ihr funktionelles Verhaltensmuster zurück und will die Mutter mitnehmen. Die denkt aber gar nicht daran, mitzukommen (Reprise „Ich war noch niemals in New York“). Zum Abschied singt Axel für Lisa „Gib mir deine Angst“, und es gibt auch noch eine Reprise von „Immer wieder geht die Sonne auf“. Als dann die Übertragung aus Köln beginnt, ist Lisa zur Überraschung aller doch an Bord geblieben: „Was wichtig ist“ – ihr Bekenntnis zu Axel. Das Happy End verheißt eine Doppelhochzeit in New York. „Heute beginnt der Rest deines Lebens!“

Zum Applaus gibt es ein Partymedley: „Alles was gut tut“, „Immer wieder geht die Sonne auf“, als Zugabe „Schöne Grüße aus der Hölle“, „Siebzehn Jahr“ und der Refrain „Ich war noch niemals in New York“ (das ja im ganzen Musical auch nie komplett gesungen wurde), noch einmal „Mit 66 Jahren“, einen Lamettaregen ins Publikum und noch einmal den Refrain des Titelliedes. Als die Menschen schon das Operettenhaus verlassen, spielt das Orchester erneut „Aber bitte mit Sahne“, „Mit 66 Jahren“ und „Ich war noch niemals in New York“ an, und Lisa und Axel kommen noch einmal mit Bademänteln heraus – ein nettes „Bonmot“ in Anspielung auf Udos Konzert-Gepflogenheiten.

Annika Bruhns ist die emotional blockierte, funktionell auftretende Fernsehmoderatorin Lisa, ein Musicalprofi durch und durch. Jerry Marwig, hoch aufgeschossen, cooler Womanizer, schlank und Bariton, wird fast zwangsläufig zu einem Alter Ego von Udo Jürgens. Von ihm gesungen erhalten die Lieder die größte Authentizität. Max Ranft als Florian ist noch cooler als sein Rollenvater, er darf „Mit 66 Jahren“ brillieren. Burkhard Heim als Otto sieht ein bisschen aus wie Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier, gibt sich aber rollenkonform boulevardesker als dieser. Sehr zu berühren vermag die Maria der Carin Abicht. Man verlangt den älteren Mitwirkenden nicht ab, die kompletten Lieder zu singen, lässt sie vielfach nur an- oder sprechsingen. Hier zeigt sich deutlich, dass Udos Lieder dem Genre sehr gewollt (wenn auch durchaus sensibel eingesetzt und interpretiert) angepasst werden mussten. Fred (Veit Schäfermeier) und Costa (Ronny Rindler) kriegen die Hits „Ein ehrenwertes Haus“ und „Griechischer Wein“ als Füll-Nummern. Dramaturgisch (im Sinne der Kunst, nicht im Sinne der Denkweise, alle großen Udo-Hits müssen unbedingt dabei sein) sind sie genauso wie „Aber bitte mit Sahne“ entbehrlich. Das perfekt studierte Ensemble zaubert Broadway-Flair nach Hamburg. Bernhard Volk weiß das Orchester schwungvoll disponiert und kann sich auf den reibungslosen Ablauf der Vorstellung verlassen.

„Ich war noch niemals in New York“ ist eine hochprofessionelle Show mit zu Musicalnummern aufgedrehten Udo Jürgens Liedern, die raffiniert und durchaus unterhaltsam einen Markt bedient. Im Foyer kann man Kaffeetassen mit dem Logo kaufen, aber auch sofort seine eigene Reise nach New York buchen. Udos „Helden Helden“ von 1972 nach Shaws „Arms and the man“ arbeitete auch schon mit der Einbeziehung bereits vorhandenen Materials (die ursprünglich für Anneliese Rothenberger geschriebenen Lieder „Wie schön ist diese Welt“ und „So wie die Sonne für alle scheint“ wurden zu „Wie nennt man das Gefühl“ und „Wenn ich die Zarin von Russland wär“), vieles wurde damals aber original komponiert. Dem Komponisten Udo Jürgens würde die Musicalwelt mit einer Neuinszenierung dieses Werks eine andere, spannende (weil sicher risikoreichere) Gerechtigkeit widerfahren lassen.

Samstagabend, 20 Uhr. Wieder soll, so der Besetzungszettel, Annika Bruhns die Lisa singen. Der Schreiber hat gehofft, am Abend die Erstbesetzung Kerstin Maria Mäkelburg in dieser Rolle zu erleben. Das Publikum nimmt Platz, Programmhefte sind verkauft, Garderoben abgegeben. Halbdunkel im Operettenhaus. Ein Herr betritt die Bühne. Totaler Stromausfall, etwa zwei Stunden Dauer bis zur Behebung, die Vorstellung muss abgesagt werden, Formulare im Foyer geben Aufschluss über den Umtausch der Karten. Da die Notbeleuchtung nur kurze Zeit halten wird, mögen alle möglichst rasch ihre Garderobe beheben und das Theater verlassen. Bei den Garderoben suchen die Damen mit Handylichtern die Nummern. Ein unerwartet kurzer Abendbesuch im Hamburger Operettenhaus! Die Erklärung liefert das Hamburger Abendblatt (reba) am 31.12.2007:

Strom weg: Udo-Musical schon wieder ausgefallen
Das ist keine gute Werbung für Hamburg: Wieder konnte das brandneue - und natürlich ausverkaufte - Udo-Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York" im Operettenhaus auf St. Pauli nicht wie geplant über die Bühne gehen. Grund: Um 19.32 Uhr war plötzlich zwischen Reeperbahn und Hafen der Strom ausgefallen. Die Musical-Gäste wurden nach Hause geschickt. Sie erhielten Tickets für eine neue Vorstellung.
Besonders ärgerlich: Viele Besucher mussten zwei Stunden lang warten, weil auch Parkhäuser vom dem Blackout betroffen waren. "Etliche Musical-Gäste waren von außerhalb gekommen und hatten eine Pauschalreise mit Hotel gebucht. Das Parkhaus konnte nicht verlassen werden, weil die Automaten, und die Schranken nicht funktionierten", sagt Musical-Gast Bärbel Ochtensen (Name geändert). Schon am Premierentag hatte ein "Spannungseinbruch" im Vattenfall-Netz für eine kurze Unterbrechung des Musicals gesorgt. Später fiel die Drehbühne aus.
Am Sonnabend lag der südliche Teil von St. Pauli von 19.32 Uhr bis 21.31 Uhr im Dunkeln. Das erklärte Vattenfall-Sprecherin Sabine Neumann. Grund sei ein Kabelfehler im Netz am Großneumarkt. Betroffen waren 1300 Haushalte und 400 Gewerbebetriebe zwischen Reeperbahn, Bernhard-Nocht- und Herbertstraße, darunter das Hotel Hafen Hamburg.

Dem Schreiber bleibt als vorläufiges Fazit: Ich war noch niemals in einer Abendvorstellung des Musicals „Ich war noch niemals in New York“ – und heilfroh, nicht extra für diese Vorstellung aus München angereist zu sein…

Herzlicher Gruß
Alexander
Udo Jürgens: Der für mich größte lebende Entertainer - und auch der größte österreichische Komponist der Gegenwart

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »PatrickS« (22. Oktober 2014, 17:05) aus folgendem Grund: Namen einer zitierten Person entfernt aufgrund Anfrage


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Dienstag, 29. Januar 2008, 21:00

danke

Hallo Alexander,

Deine Schilderungen einfach FABELHAFT. Ich danke Dir dafür. Meinen Kommentar hierzu gibt es diesmal nur privat.

Nur so viel:"Helden, Helden.."


Grüsse Claus

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Mittwoch, 30. Januar 2008, 14:40

Udo-Musical

Hallo Alexander,

ich war zwar auch noch niemals in New York, aber dafür in einer Samstag-Abend-Vorstellung (22.12.2007) des Musicals mit Original(Erst-)besetzung.

Mir hat das Musical hervorragend gefallen!!!!!! :lol:

Dass es sich um keine tiefgründige Geschichte handelt, wusste ich vorher und bin lediglich mit der Erwartung in die Vorstellung gegangen, Lieder von Udo Jürgens in einer anderen Fassung zu hören und mich einfach nur gut unterhalten zu lassen. Und ich kann nur sagen: diese Erwartungen wurden absolut erfüllt. Als Musical-Fan habe ich schon diverse Vorstellungen besucht, vom Phantom der Oper über Les Misérables, Abba usw. usw.
Einem Vergleich mit diesen Musicals kann das Udo-Jürgens-Musical durchaus standhalten. Die Geschichte ist unterhaltsam, das Bühnenbild sehr aufwändig und imposant gestaltet und die Leistung der mitwirkenden MusikerInnen und des Orchesters ist Spitzenklasse.

Es liegt sicher an der Erwartungshaltung, mit der man in eine solche Vorstellung geht, wie man dann letztendlich das Ganze wertet. Ich habe mit einer Bekannten gute Unterhaltung mit Liedern "unseres" Künstlers erwartet und wir waren beide begeistert. Also: an alle, die noch in das Musical gehen möchten - lasst Euch den Spaß und die Vorfreude nicht nehmen. .... JEDER SO, WIE ER MAG....


Liebe Grüße

Martina

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Mittwoch, 30. Januar 2008, 17:55

Hallo Tennistina,

es lag mir fern, irgendjemandem die Vorfreude auf den Musicalbesuch verderben zu wollen. Sollte dieser Eindruck mit dem Lesen meiner Eindrücke entstanden sein, tut es mir sehr leid. Ich werde in Hinkunft versuchen, noch sensibler zu schreiben, so dass ich zwar meine Meinung wiedergeben, aber immer auch den Respekt vor der Leistung zum Ausdruck bringen möchte.

Herzlicher Gruß
Alexander
Udo Jürgens: Der für mich größte lebende Entertainer - und auch der größte österreichische Komponist der Gegenwart

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Mittwoch, 30. Januar 2008, 18:30

Hallo Alexander,

sooooo eng sehe ich das nicht. Ich wollte lediglich meinen Eindruck vom Musicalbesuch wiedergeben. Jeder hat schließlich eine eigene Wahrnehmung, und das ist ja auch gut so, denn das macht das Leben erst interessant.

Also, nichts für ungut. Ich höre immer gern die Meinung anderer, weil ich es spannend finde, wie unterschiedlich Menschen Dinge erleben.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend!

Viele Grüße

Martina

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Donnerstag, 31. Januar 2008, 11:56

Re: Das Musical "Ich war noch niemals in New York"

Udos „Helden Helden“ von 1972 nach Shaws „Arms and the man“ arbeitete auch schon mit der Einbeziehung bereits vorhandenen Materials (die ursprünglich für Anneliese Rothenberger geschriebenen Lieder „Wie schön ist diese Welt“ und „So wie die Sonne für alle scheint“ wurden zu „Wie nennt man das Gefühl“ und „Wenn ich die Zarin von Russland wär“), vieles wurde damals aber original komponiert. Dem Komponisten Udo Jürgens würde die Musicalwelt mit einer Neuinszenierung dieses Werks eine andere, spannende (weil sicher risikoreichere) Gerechtigkeit widerfahren lassen.

Ein schöner Satz, den ich nur voll und ganz unterstreichen möchte, obwohl ich leider das Musical "Helden, Helden" noch nie gehört habe (die LP ist einfach nicht aufzutreiben). Aber grundsätzlich stehe ich Musicals, die auf großen Hits basieren und zu denen man erst nachträglich die Story bastelt, ablehnend gegenüber. Auch "Mama Mia" konnte mich nicht überzeugen, obwohl ich Abba klasse finde.
Hätte man wenigstens von der Marschroute abgesehen, nur die größten Hits einbauen zu wollen (apropos, wo ist eigentlich "was ich dir sagen will" geblieben?) und sich aus dem Gesamtrepertoire Udos bedient, so hätte man weitaus weniger basteln müssen und gleichzeitig wären Udo - Songs, die es wirklich verdient gehabt hätten, mal ganz groß rauszukommen und die auch gut zu einem Musical passen, ins Rampenlicht getreten. Aber klar: Man wollte auf "Nummer sicher" gehen und das scheint ja auch geklappt zu haben. Klar ist aber auch: Den richtigen Udo - Fan wird dieses Musical nicht zufriedenstellen, weil es die andere, viel poetischere und kunstvollere Seite von Udos Werk wieder einmal nicht zeigt und dem "Nicht - Fan" somit auch weiterhin verborgen bleiben wird.

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Donnerstag, 31. Januar 2008, 17:13

Hallo fuelli,

habe gerade Deinen Text gelesen.

Die LP "Helden Helden" kannst Du bei Ebay ersteigern. Habe ich auch gemacht. Gefällt mir sehr gut.

Leider habe ich nicht die technischen Möglichkeiten, von Schallplatte auf CD zu pressen. Könnte höchstens versuchen, auf die gute alte Kassette zu überspielen, wenn Du Interesse hast.

Was das Musical "Ich war noch......." angeht, weißt Du ja, dass es mir und meiner Bekannten (wir sind beide langjährige Udo-Fans!!!!!!) sehr gut gefallen hat.

Ich wünsche noch einen schönen Tag, und solltest Du Interesse an einer Kassette haben, melde Dich einfach.

Viele Grüße

Martina

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Freitag, 1. Februar 2008, 19:41

Vielen Dank Tina für das Angebot! Ich schaue zunächst mal, ob es über ebay klappt.

Ich möchte euch bei dieser Gelegenheit auf ein Schülermusical aufmerksam machen, das den Namen "Masken" trägt. Hauptschüler aus Österreich/Großpetersdorf haben dieses Musical geschrieben und aufgeführt und es setzt sich nur aus Udo Songs zusammen. Dafür wurden allerdings nicht die großen Hits verwendet, sondern die besonders schönen weniger bekannten Sachen: Masken Masken, Wer nie verliert..., Heute beginnt der Rest deines Lebens, Der werfe den ersten Stein, Sänger in Ketten, Adler sterben, Ich glaube.
Ausschnitte könnt ihr bei youtube sehen (Stichwort: Udo Jürgens, Musical Masken). Natürlich gibt es hier manche schiefe Töne, aber ich finde es schon interessant und bemerkenswert, dass den Schülern m.E zum Thema "Udo - Musical" etwas Kreativeres eingefallen ist als den Machern von "New York". Nicht auszudenken, was dabei herauskommen würde, wenn sich Profis dieses Musicals annehmen würden. Vor allem das Schlusslied "Ich glaube" klingt richtig schön.

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Freitag, 1. Februar 2008, 20:44

tja, aber das "etwas andere" war bei der Hamburger Inszenierung nicht gefragt. Ich habe in 2005 Uj vor dieser Bearbeitung gewarnt. Ergebnis aus Zürich. Keinerlei Reaktion.



Ich verweise immer wieder auf "Helden.Helden".

Grüße Claus