Liebe Udo-Freunde und Fans,
... ich weiß ja nicht: was ich in den letzten Tagen so an Äußerungen von Udo in diversen Medien lese, finde ich allerdings auch etwas grenzwertig. Letztes Beispiel eben dieses Interview auf "futurezone"!
"Warum halten Sie Facebook für gefährlich? Weil man einer Firma alle persönlichen Daten anvertraut für alle Ewigkeit, auch bis nach dem Tod. Diese besitzt die Daten und kann sie ausnützen. Das ist zwar alles ganz wunderbar, solange die Leute ihr ganzes Leben lang in Bedeutungslosigkeit verharren, aber wenn einer von ihnen berühmt wird, wird er sich wundern, was passiert. Da kommt jeder Mist an die Öffentlichkeit und da sind sicherlich ein paar Sachen dabei, die einem nicht recht sind. Außerdem stört mich, dass über Facebook gezielt Werbung gemacht wird und Profile über Menschengruppen erstellt werden, die ähnliche Interessen haben."
Das sehe ich selbstverständlich genau gegensätzlich:
1. ein "Privatmensch": muß darauf achten, was er ins Netz stellt. Was er nicht veröffentlicht, kann auch nicht verbreitet werden und 30 Jahre dort bleiben. Aber: Viele "Nutzer" (des Internets) können zwar super mit der Technik umgehen, haben aber nicht den Durch- und/oder Überblick, was und VON WEM mit den veröffentlichten Inhalten alles angestellt werden kann. Darum ist es so wichtig, dass Kinder bereits ab der Grundschule ein Fach "Umgang mit dem Internet" haben sollten - fortlaufend, altersmäßig angepasst. Gerade für den "in Bedeutungslosigkeit verharren(den)" (Diese "Wortwahl" finde ich schon mal eine Unverschämtheit.) kann es eine Katastrophe bedeuten, wenn private Daten (Informationen, Bilder, ..., ...) zweckwidrig Verwendung finden. Nur ein Beispiel: Mobbing in der Schule. "... wenn einer von Ihnen (später mal) berühmt wird, ..." wird es ihm, wenn es sich nicht um (bis dahin unbekannte) Darstellungen krimineller Aktivitäten oder Nacktfotos u-ä. handelt, als Berühmtgewordener sicher nicht so viel Schaden, wie es das bereits bei Zeiten der Veröffentlichung, wo er noch keine Person der Öffentlichkeit war, getan hätte.
2. eine Person des Öffentlichen Lebens: hat gelernt, mit den Medien, deren Möglichkeiten und Gefahren, umzugehen, bzw, hat sie Fachleute an der Hand, die sich darum kümmern. Im Klartext: Was der >Promi< "einer Firma ... anvertraut" liegt in seiner eigenen Entscheidung, die er sehr viel selbst- und wirkungs- bewußter zu treffen in der Lage ist, als der >Normalo<. Was Dritte möglicherweise an unrechtmäßig produziertem (falsche "Informationen") oder erworbenem Material (O-Töne, Fotos, Filme) ins Netz stellen, ist eine ganz andere Sache - und ein krimineller Akt. Von letzterem war aber in dem Interview, wie ich es verstehe, nicht die Rede.
3. "Dass über Facebook gezielt Werbung gemacht wird", macht sich Udo Jürgens doch selbst zu Nutze (sagt er später im Interview ja selbst.). Wofür sonst gibt es die UJ "Community" auf eben Facebook?! Dass "Profile über Menschengruppen erstellt werden, die ähnliche Interessen haben." stört mich auch, dennoch habe ich mich als Udo-Fan "notgedrungen" bei Facebook angemeldet, weil die Möglichkeit des Austauschs innerhalb der "Community" von der offiziellen Homepage des
Künstlers nach Facebook - in die Hände der "Firma" ausgelagert wurde. Geschäftspolitik des "Outsorcing"... "Es ist anders überhaupt nicht mehr möglich, überhaupt Öffentlichkeit zu erreichen." Sehe ich noch anders: Öffentlichkeit (wie UJ sie hier vermutlich anspricht) lässt sich heute immer noch über Printmedien, lokale Radiostationen, Promimagazine im TV, Fernsehauftritte mit Produktplazierung erreichen. Wenn Udo Jürgens sich so auf "Facebook" kapriziert, liegt es dann wohl daran, wie in einigen Interviews in Frauenmagazinen zu lesen war, dass es ihm um "die Zielgruppe der 20-40-Jährigen" geht. Zitat aus der Berliner Zeitung vom 6.4.2011: "Bei den Leuten meiner Generation habe ich kaum noch Anhänger, denn die interessieren sich für nichts oder für Volksmusik. - Wie kommt das? - Sie kommen nicht mehr so richtig mit."
Das mal ernst genommen: Sollte die Handvoll seiner AnhängerInnen seiner Generation (wenn mit "einer Generation", wie landläufig, 30 Lebensjahre gemeint sind, muß ich mich - 40 Jahre Udo-Fan - da mit einbezogen fühlen) diese Äußerungen unwidersprochen und reaktionslos an sich vorbeiziehen lassen, hätte er Recht: Sie kommen nicht mehr so richtig mit.
Bitte nicht immer wieder diese unqualifizierten und beleidigenden Äußerungen über alte Menschen oder über treue Fans, die UJ zu der Popularität verholfen haben, die er nun über Jahrzehnte genießt, und dazu, dass er bis heute einen großen Fankreis erhalten und ausbauen konnte, und die im Konzert nicht Party mit Bockwurst und Bier machen wollen,
sondern einen Performer mit seiner Musik erleben möchten. (werde den selben Text gleich bei der "Firma" posten - damit er dort "bis in alle Ewigkeit bleibt"" - falls er nich vorher wegzensiert wird...)