Nun habe ich mir den Frust doch schneller von der Seele geschrieben - hier meine Antwort zu Herrn Beckmanns Kommentar bei Facebeook - vielleicht schreibt Ihr mir, was Ihr davon haltet bzw. ob ich vielleicht auch "übertreibe":
Lieber Herr Beckmann,
gestatten Sie mir ein paar Worte zu Ihrem Eintrag, den ich mal zum besseren Verständnis meiner Position intensiv kommentieren möchte:
„Besserwissereien“ – wenn damit gemeint ist, dass die unfassbaren Flüchtigkeitsfehler bei den Jahreszahlen und Falsch-Informationen von der „Subkultur“ kritisch gesehen werden und dort korrigiert werden – tut es mir Leid: Der eine nennt so etwas „Besserwisserei“, der andere Kritik an schlampiger Arbeit. Um es in Udos Worten zu sagen: „Ich bin dafür, dass Widerspruch erlaubt ist – ich halte ihn sogar für eine Pflicht.“
„Veröffentlichungspolitik“ – hier muss man zwei Seiten sehen: den schnellen Kommerz und Imagepfege. Was den schnellen Kommerz angeht – okay, die Mallorca-Ballermann-Fraktion greift zur Wegwerfware „Best Of“, grölt die „Sahne“, „New York“ und „17 Jahr“ in der schlechten Fassung mit und freut sich am Ballermann-Sänger Udo Jürgens. Ich und mit mir viele Fans, die sooo viele Jahre mit Udos Musik verbunden sind, sehen in Udo Jürgens aber auch einen Künstler von Weltformat, dessen Ansehen durch Würdigung seines auch in der Vergangenheit liegenden Schlagermacher weiter gesteigert werden könnte, so dass die „Subkultur“ nicht gebetsmühlenartig sich verteidigen muss mit dem Satz: Udo ist kein Schlagersänger!! – Um es in Udos Worten zu sagen: „Du kannst den Sänger in Ketten legen, aber niemals sein Lied“
„Live in Japan“ – die gehässige Bemerkung, dass sich dafür 10 Fans interessieren, ist nach meinem Dafürhalten unzutreffend. Nur weil im offiziellen Forum sämtliche diesbezüglichen Äußerungen wegzensiert werden und sich deshalb „offiziell“ dazu niemand mehr meldet, muss das nicht heißen, dass dafür kein Interesse besteht. Was die „Unwirtschaftlichkeit“ betrifft, gebe ich Ihnen sogar Recht: Ja, es geht hier nicht um das große Geld. Ich dachte aber, Udos Ansinnen sei es, Gewinnoptimierung nicht als oberste Leitmaxime seines Schaffens zu sehen? Die Aussage, die Aufnahme sei technisch katastrophal, ist ein weiterer Beleg von Ignoranz, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich bin NICHT stolzer Besitzer der legendären Japan-CD, habe mich auf Grund der in Subkultur geführten Diskussion aber für die Aufnahme interessiert und einen befreundeten Fan von Udos Musik gefunden, der mir die Aufnahme in qualitativ absolut akzeptabler Form zur Verfügung gestellt hat. Die schlechte Klangqualität als Argument zu bringen, zeigt, dass man einfach nicht gewillt ist, sich einen Hauch von Mühe zu machen – so wie es auch bei der Best Of nicht möglich war, die ORIGINAL-Version von „17 Jahr“ auf CD zu brennen. Das hätte ja einen Funken Mühe gekostet – und so lange Udo himself in dem Glauben gelassen wird, auf der CD sei nicht die Version zu finden, die er selber für schlecht hält und er sich auf sein Umfeld verlässt – so what….. – um es in Udos Worten zu sagen:
Soviel positive Zahlen
Soviel Chancen jeden Tag
Soviele Prämien und Pauschalen
Und unterm Strich ein Fehlbetrag
Übrigens – die Aussage, Polydor sei Rechteinhaber, lasse ich wider besseren Wissens mal so stehen. Da sehr oft schlecht recherchiert wird, nehme ich an, dass auch das nicht stimmt, weil meine Fantasie, dass Baierlein so etwas mitgemacht hätte, dass der Weltstar Udo Jürgens eine „schlechte Radioaufanahme“ bei einem Konkurrenz-Label noch dazu in Japan veröffentlichen darf… - ich kann es mir nicht vorstellen. Man kann über Baierlein sagen, was man will, aber er hat mit Recht immer großen Wert auf Imagepflege gelegt. – Aber noch mal: Das ist nur eine Vermutung – vielleicht täusche ich mich ja.
„Das sind Wünsche einzelner Fans“ – wie gesagt: so einzeln sind die Fans nicht. Bei Konzerten habe ich mit unzähligen Freunden von Udos Musik gesprochen, die vielfach meine Meinung teilen und schon bedauerlich finden bzw. teilweise über Beratungsresistenz fassungslos sind. Ich bekenne noch mal: Es geht hier nicht um den schnellen Profit, sondern Imagepflege. Andere Stars, die (wie Udo) noch heute aktiv sind, haben da ein besseres Umfeld - von Reinhard Mey sind alle seit 1967 erschienen Produkt-Alben bis heute auf CD zu bekommen, von Howard Carpendale wurden etliche Alt-Alben neu veröffentlicht und sogar bei Ariola-Künstler Maffay ist ein hochwertiges Re-Release möglich. Diese Interpreten werden aber nicht dahingehend beraten, es sei geschäftsschädigend, alte „Perlen“ neu zu veröffentlichen. – Es ist schon fast schizophren, dass kleine Companies mit Aufnahmen der 50er Jahre hier Geschäfte machen und diesen Aspekt mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht sehen… Um es mit Udo zu sagen:
Meine Antwort
Auf die Blindheit vor der Macht der Phantasie
Sind die Träume, die mit euch zum Himmel zieh'n!
„irgendwann in anderer Form“ – was das übersetzt heißt, will ich hier aus Gründen des Respekts vor Udo nicht sagen- das kann sich jeder (zumindest jeder „Subkulturler“ ) denken.
„Es werde Licht – MUSS man nicht kaufen“ – da haben Sie Recht: Als mündiger Bürger kann in Deutschland jeder selber sein Kaufverhalten entscheiden, das akzeptiere ich sogar als Argument. Dennoch ist der Hintergedanke der Ariola doch klar: Anders als die Neuauflage der LP „Wenn es Weihnachten wird“ (Respekt übrigens, dass Sie ausnahmsweise mal das richtige Veröffentlichungsjahr genannt haben – gut, dass in „Subkultur“-Kreisen so schöne Discographien sich finden) auf CD wird hier nicht eine LP auf CD neu veröffentlicht – nein, eine wenige Jahre zuvor veröffentlichte CD wird minimal verändert wieder auf CD herausgebracht – der Hintergedanke ist doch klar: Es gibt sehr viele Sammler, die blöd genug sind, aus reinen Sammel-Gründen sich diese CD zuzulegen – ich bekenne, dass ich selber zu diesen Unverbesserlichen gehöre, die derart irrational halten. Die Kritik richtet sich ja auch nicht gegen diesen Gewinnoptimierungs-Vorgang an sich, sondern nur dagegen, dass diejenigen, die sich sträuben, „Ich glaube“ erstmals in Original-Version zu veröffentlichen, kein Problem damit haben, „Leise rieselt der Schnee“ zu re-releasen. Gäbe es (wie z. B. bei Maffay und Carpendale) beides, nämlich sowohl Gewinnoptimierungs-Produkte wie „Es werde Licht Re-Release“ als auch Subkultur-Produkte wie „Nur ein Lächeln (CD-Version)“, käme wohl nicht so viel Unmut auf. Um es mit Udo zu sagen: „wo auch Kritik aus Liebe kommt..“
„Subkulturen“ – wie Sie vielleicht bemerkt haben, fasse ich das als zutreffendes Kompliment auf und nehme das gerne für mich an. Sie vertreten ja eher die „Leitkultur“, mit der gerade wir Deutschen ja nicht immer gute Erfahrungen gemacht haben, wobei es durchaus auch berechtigte Argumente für eine „Leitkultur“ gibt – ich finde aber nicht, dass es Udos Fanbeauftragtem zusteht, die Richtlinien dieser Leitkultur festzustecken. Um es mit Udos Worten zu sagen:
Warum denn verwirrt sein - von Klugscheißerei,
Warum denn beirrt sein - die Seele ist frei.
Und sagen die and're: Das ist recht - das ist schlecht,
Dann sag' - vielen Dank, ich weiß selbst - was ich möcht'!
Ich lass' mich nicht biegen - und nicht kommandier'n,
„nicht mehr gefördert und unterstützt“ – hier stört mich ein Wort: das Wort „mehr“. Das impliziert, dass es jemals eine funktionierende Fan-Arbeit von offizieller Seite gegeben hätte – dem ist mitnichten so. Sicher – zu völlig überteuerten Preisen wurden kopierte zusammengeschnipselte Hefte während eines gewissen Zeitraums veröffentlicht – und ich bekenne: Aus Sammelgründen habe auch ich diese erworben. Ich kann mich aber an keine einzige aktuelle Meldung erinnern, die zuerst von offizieller Seite kam: Informationen über neue CDs oder aktuelle Projekte bekam man immer zuerst über „udofan.de“ oder „smago.net“. Auch hier bekenne ich, dass ich mich teilweise irren mag, aber gefühlt gab es in der Subkultur immer die Infos aus erster Hand. Es mag an meiner Person liegen – aber schon in den späten 80er Jahren kannte ich einen engagierten Fanclub-Leiter, der fast selbstlos in Sachen Udo unterwegs war und sich engagiert für Udo eingesetzt hat und NULL Unterstützung von „offizieller“ Seite bekam – daran hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert. Die These, dass Udo-Fans bzw. seine „Subkultur“ nicht gefördert und unterstützt werden, stimmt – das Wort „mehr“ ist deplatziert – was ein Wort doch so alles bewirkt- um es mit Udo zu sagen:
Wort - bist du auch manchmal rigoros
und triffst uns wie ein Degenstoß,
denn deine Wirkung ist nicht nur im Guten groß.
„Downloadportale“ – stimmt. Da von Udos Umfeld aber mit wachsender Begeisterung das Schlagerimage gefördert wird und der nächste Carmen-Nebel-Vollplayback-Auftritt ansteht, ist anzunehmen, dass seine Fans wegen der Altersstruktur nicht die typischen Downloader sind. Für Lieder wie „Spiel Zigan“ oder „Der Mann mit der Mütze“ kommen mangels offizieller Veröffentlichung eh nur illegale Downloads in Frage – und die möchte ich nicht in Anspruch nehmen. Die Idee eines Downloadportals finde ich aber sehr gut – wenn dort lang gesuchte Titel wie „Das Lied eines Fremden“ angeboten würden (, was ich nicht glaube, weil das ja einen Hauch von Arbeit macht – aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben,) würde ich das sehr begrüßen und wäre eine absolut positive Entwicklung. Würde das einkehren, sage ich mit Udo: „Ein Narr sagt Dankeschön!“
„Wer sich über UJ und sein Werk informieren und austauschen will, der kann das hier vollumfänglich tun - vollkommen unzensiert, sofern die Ettiquette beachtet und keine Fehlinformationen gepostet werden.“ – Definitiv wurden Kommentare zum „Licht-Re-Release“ entfernt – das ist nicht nur mir aufgefallen, wie man sich in der „Subkultur“ vergewissern kann. Aus meiner Sicht habe ich keine Etikette verletzt, sondern kritisch-sachlich meine Aspekte vorgetragen – bin hier aber im Unterschied zu gewissen anderen Leuten lernfähig: Sollte ich mich irgendwo im Ton vergriffen haben, bitte ich um Beispiele – ich werde meine Wortwahl dann künftig überdenken. Was die „Fehlinformationen“ angeht – wenn dieser Anspruch auch für die offizielle Seite gilt, hätte die Licht Re-Release-Info ja gleich von den Machern selbst entfernt werden müssen – dort wurde ja allen Ernstes behauptet, das Lied „Merry Christmas allerseits“ stamme aus 2005. Auch die „Best Of“ würde ihre Daseinsberechtigung verlieren – dort sind ja gleich mehrere Falschangaben gemacht worden. Um es mit Udo zu sagen: „Was Du gescheh’n lässt, ist auch das, was Dir geschieht“.
„Die Qualität dieses Portals kann nur so gut sein wie der Inhalt seiner Beiträge.“ – zum Abschluss (Achtung Ironie) werde ich versöhnlich: Richtig, dieses Statement kann ich angesichts der Forum-Einträge auf „udojuergens.de“ nur unterschreiben.
Und jetzt mach ich den Uli Hoeneß: Da ich ohnehin hier immer nur Wellen schlage, halte ich mich bis auf Weiteres hier zurück, damit das Portal weiterhin so gut sein kann wie der Inhalt seiner Beiträge und tauche wieder in die Subkultur ab. Leider kann ich im Gegensatz zu Uli nicht versprechen, mich nicht doch zu Wort zu melden, wenn es mich überkommt;-)
Schließen möchte ich mit Textzeilen von Udo, die wie die Faust auf’s Auge passen:
Ich hab' mir oft den Mund verbrannt,
hab das, was dumm war, dumm genannt
Und nicht bedacht, dass man sich Feinde macht -
Ich würd' es wieder tun, ich würd' es wieder tun.