Hallo zusammen,
wow – ich freue mich sehr, dass ich scheinbar nicht der einzige Freund der Subkultur bin – schön, dass es doch einige Sinnesgenossen gibt. Schön aber auch, dass es Menschen mit anderen Meinungen gibt, die diese konstruktiv vortragen – damit habe ich kein Problem.
Bevor ich mich hier mal wieder auslasse zunächst mal etwas, „was wichtig ist“…. – ich nehme an, Ihr seht es wie ich: Es ist nicht, dass ich aus reiner Profilierungssucht hier schreibe. Vielmehr gilt für mich nach wie vor, dass ich seit Jahrzehnten „Udo-Jürgens-Fan“ bin. Das Wort „Fan“ steht ja nicht zuletzt für fanatisch – und ich bekenne, dass schon ein wenig Fanatismus in meiner Beziehung zu Udo Jürgens und seiner Musik steckt: Die Begeisterung ist einfach Zeit Lebens wahnsinnig groß. Nicht zuletzt deshalb liegen mir zwei Dinge vor allem am Herzen:
Erstens möchte ich zu gern das „Feuer weiterreichen“, das „Udo angezündet“ hat – sprich, Udos Musik hat mir in meinem Leben so wahnsinnig viel gegeben, dass ich mich für jeden freuen würde, der sich von der Faszination seiner Musik auch anstecken lässt.
Der zweite Grund ist zugegebenermaßen recht egoistisch: Nehmen wir den gestrigen Sonntag. Dort trat die von mir geschätzte Moderatorin Judith Rakers auf und sollte ein Lied singen. Die von ihr präferierte Amy Winehouse wurde von Götz Alsmann nicht empfohlen – stattdessen sagte er ihr wohl, sie solle doch einen Schlager singen – schließlich entschuldigte sie sich für den „Griechischen Wein“. – Als Reinhard Mey für den „Echo Schlager“ nominiert wurde, hat er den Preis abgelehnt, da er nicht in diese Schublade gesteckt werden möchte. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass Reinhard Mey jemals bei Carmen Nebel aufgetreten wäre. Auch ohne Promo war auch seine letzte CD ein Riesen-Erfolg. Was ich damit sagen möchte: Nach wie vor gilt Udo als Schlagersänger, der Ballermann-Songs zum Mitgröhlen singt. Dass kaum jemand Udos wahre Qualitäten kennt, ist ja schon traurig genug – dass dies Image aber noch fürchterlich gepflegt wird – das ist es, was mich auf die Palme bringt und mich letztlich auch persönlich trifft, da es immer wieder schwierig ist, sich zu rechtfertigen, warum man Udo Jürgens-Fan ist. Solche Rechtfertigungs-Schwierigkeiten hat Reinhard Mey hochprozentig meines Erachtens nicht, weil sein Image pfleglich aufgebaut wurde – was sich letztlich auch in guten Verkaufszahlen seiner CDs und Konzerte ausgewirkt hat.
All meine Kritik und mein Engagement sind von diesem „Fanatismus“ geprägt: Die Bewunderung für diesen großen Entertainer ist einfach unglaublich groß, so dass ich ihm nur Gutes wünsche – vor allem wünsche ich ihm wie Claus, dass ihm „schon zu Lebzeiten“ die Anerkennung widerfährt, die ihm zusteht – die Anerkennung, ein großer Musiker, großer Komponist und Weltklasse-Entertainer zu sein – und eben kein Humtata-Schlagerfuzzi der Schunkelfraktion.
So – und nun ein paar Worte zu den Einträgen – ich fange mal mit kritischen Aspekten an:
An Felix: Die Sache mit Reinhard Mey gibt mir zu denken. Das enttäuscht mich schon sehr – weil ich ihn textlich (okay – nicht musikalisch, aber eben textlich) durchaus mit Udo vergleichen würde, was die Qualität angeht. Auch ihn habe ich immer für glaubwürdig gehalten. So gesehen muss man in der Tat loben, dass die Subkultur sich austoben darf und (zumindest bislang) nicht juristisch oder sonst wie angegangen wurde – soweit mir das bekannt ist. Das muss in der Tat bei aller Kritik anerkannt werden.
Ebenso teile ich Deine Meinung, dass es erfreulich ist, dass fast von jeder Live-Tournee (mal abgesehen von der letzten Solo-Tour)) Live-Material zur Verfügung steht. In der Tat – vielleicht sollte man auch solch positive Dinge mehr hervorheben statt immer nur zu meckern – das stimmt. Da auch ich „Udo live“ für das „Nonplusultra“ halte, bin auch ich sehr angetan davon , dass es derart viel Live-Material gibt – allerdings sind die ersten Live-LPs nie auf CD erschienen – hä ähm…. ;-)
An Michael: Richtig – Udo ist in erster Linie dem Kommerz verpflichtet. Ich habe immer gesagt, dass das – wenn auch mit Bauchschmerzen – in Ordnung ist. Aaaaber: Um den kommerziellen Erfolg langfristig zu sichern, ist auch eine gewisse Imagepflege erforderlich. Und die nun schon zur Tradition werdenden Schlampereien bezüglich der Linernotes find ich nach wie vor schlimm. Okay, ich kann in der Tat nicht „ändern, was ich ändern möchte“ – nehm es aber auch nicht „gelassen hin“. Dass das manchmal auch Sinn macht, zeigt ja, wie schnell nach dem Hinweis der Subkultur das korrekte Ersterscheinungsjahr der Weihnachts-CD genannt wurde – vielleicht hat da der Hinweis doch was gebracht – auch wenn „offiziell“ vermutlich niemand zugibt, hier mitzulesen..
Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob diese Website überhaupt wahrgenommen wird – insofern war der Begriff „Subkultur“ in der Tat ein wunderbares Kompliment, weil es dafür spricht, dass der eine oder andere doch den einen oder anderen Hinweis von hier mitnimmt und sich überlegt, wie er dieses geballte Know-How unter der Decke halten kann, um eigenes Unvermögen zu verbergen – wie Michael finde auch ich das „wunderbar“
Wie großartig der Fan-Service der offiziellen Seiten ist, zeigt sich ja wieder an Ekkis dankenswertem Beitrag: Wieder mal erfahren wir HIER in der Subkultur, dass Tickets für Hapes Weihnachts-Sendung zu haben sind – von offizieller Seite Info dazu? Wie üblich: Fehlanzeige….
Ein letzter Satz an Michael: Dass Udo wie „Ramsch im Sommerschlussverkauf“ (danke für die zutreffende Textzeile!) verkauft wird, sehe ich nicht NUR als Udos Problem an: Wie oben erwähnt, identifiziere ich mich voll mit Udo und seiner Musik. Nur hier bin ich so kritisch – im „normalen“ Bekanntenkreis stelle ich mich voll hinter ihn – und dieses Engagement fällt mir ungleich schwerer, wenn ich einen Schlagerfuzzi verteidigen muss – oder eben einen Weltklasse-Entertainer. Würde ich sagen: „Ich bin Frank-Sinatra-Fan“ – würde ich nicht so fassungslos angesehen werden wie bei den Worten: „Ich bin Udo-Jürgens-Fan“ – auch wenn letztgenannter im Gegensatz zu Erstgenanntem seine Lieder selber komponiert und (aus meiner Sicht) weitaus tiefsinniger in seinen Aussagen ist. Auch wenn ich oft betrübt über Udos Verhalten bin – im Großen und Ganzen nehme ich ihm seine Aussagen noch immer menschlich ab – es kann aber gut sein, das bekenne ich, dass ich mich da „blenden“ lasse – das tue ich dann aber gerne für jemanden, der mein Leben derart bereichert hat…
An Claus: Danke für Deine Worte, die mir sehr gut taten. Auch ich schätze Deine Kommentare und vermute, dass wir in der Tat „geistesverwandt“ sind: Wir bewundern Udos Werk unendlich. Im Gegensatz zu Dir habe ich es aber noch nicht geschafft, explizit von offizieller Seite thematisiert zu werden – dafür Respekt… - Sich nicht verbiegen zu lassen („ich lass mich nicht biegen und nicht kommandier’n“), ist in der Tat für mich eine wertvolle Eigenschaft. Man kann uns Subkulturlern einiges vielleicht auch mit Recht vorwerfen – aber unser Fähnchen nach dem Wind hängen wir nicht. Und das macht ja durchaus Probleme: Auch ich würde mich über Schmankerln wie eine Promo-Interview-CD sehr freuen – vielleicht könnte man an so was als jemand, der die Fahne nach dem Wind hält, auch bekommen; durch die Blume sagt Herr B*** das ja auch in seinem Kommentar – nun ja, damit muss man halt leben….
An „Thomas2“: Ich frage mich, wo Du die ganze Zeit vor mehreren Jahren warst – Dein Know-How über Udo ist wirklich großartig. Ich bin mir 100%-ig sicher, dass Udo selbst nicht annähernd so über seine Karriere im Bilde ist wie Du – sein Management bzw. Umfeld hat ja eh nicht mal 10 % des Wissens, das Du Dir angeeignet hast. Ich gebe Claus Recht: Ein Buch von Dir über Udo – das hätte was… - endlich mal Textzeilen, die man lesen kann und sicher ist: Da weiß jemand, worüber er redet.
Schließen möchte ich mit der Bitte, dass wir uns nicht zu sehr an der „Japan“-LP aufhängen sollten: Es geht auch um andere Veröffentlichung. Auf der offiziellen Seite fragte wieder einmal eine junge Mutter nach Udos Kinderliedern. Als Vater einer 1 ½ -jährigen Tochter wäre auch mir sehr daran gelegen. Meines Wissens blieb die Anfrage unbeantwortet – kein Wunder – hätte man doch ehrlich sagen müssen: Ist doch Sch…-egal, was einige Udo-Fans sich so wünschen. Diese wunderbaren Kinderlieder bleiben im Giftschrank – da finden wir keine 5.000 Abnehmer – und die Gewinnoptimierung ist nicht gegeben…. – tztztz – zu traurig… - allein das Lied „Die Kinder von hier und anderswo“…- einfach schön… --- oder die LP „Buenos Dias, Argentina“: Zu Udos 75. Geburtstag wurde sie als Udos kommerziell erfolgreichste LP präsentiert – „selbstverständlich“ werden auch sämtliche Lieder dieser LP (mit Ausnahme des Titelsongs in deutscher Version) komplett dem aktuellen Publikum vorenthalten. –
Wenn wir uns zu sehr auf die „Japan“-LP, deren Veröffentlichung auch ich uneingeschränkt befürworte, einschießen, ist meine Befürchtung die, dass diese LP für die Subkultur endlich veröffentlicht wird – unter der Bedingung, dass wir dann endlich unsere ätzenden Kommentare uns verkneifen))…
Zum allerletzten Schluss hab ich noch einen spaßigen Vorschlag: Sobald hier der Name „B – piiip –mann“ fällt, wird er in „B…“ geändert. Sein Name darf also nicht genannt werden. Udo Jürgens hat ja auch einen Künstlernamen und heißt eigentlich Udo Jürgen Bockelmann – vielleicht nennen wir D. B piep…. – daher „Voldemort“ – der, dessen Name nicht genannt werden darf – frei nach Harry Potter;-)
Viele liebe Grüße an alle Freunde der Subkultur sendet
Stephan