Hallo zusammen,
auch von mir ein Statement zum Film und Soundtrack. Zu Letzterem muss ich nicht viel sagen, da wurde das Wichtigste schon von meinen Vorrednern gesagt. Dieser ist wie erwartet ganz hervorragend gelungen, mit einigen "versteckten Schätzen". Die CD macht wirklich Lust auf mehr, was Jazz und Klassik bzw. Filmmusik betrifft.
Etwas weniger begeistert war ich vom Film. Ich fange mal mit dem Positiven an. Das große Budget war durchaus sichtbar, in Form von hochklassigen Schauspielern, aufweniger Ausstattung und opulenten Bildern. Die Zeitsprünge zum jungen Udo haben im ersten Teil geschickt dazu beigetragen, das Publikum bei der Stange zu halten und auch die Einleitung fand ich ganz nett.
Allerdings hat das für mich das Negative bei weitem überwogen. Generell fand ich den Film was Pathos und Kitsch betrifft schon sehr grenzwertig, auch kam teilweise bei mir der Eindruck auf, dass hier die Selbstbeweihräucherung etwas überhand genommen hat. Gerade als am Schluss die erfundene Geschichte um die Statue abgeschlossen wurde war das für mich echt zuviel an künstlicher Rührseligkeit und Pathos. Generell fand ich die Szene "Fahrt nach Moskau" schon sehr grenzwertig bis peinlich. Dass Udo Jürgens kein wirklich guter Schauspieler ist, tut hier sein übriges. Jetzt aber zu meiner Hauptkritik. Das Konzpet des Buches war - soweit ich das verstanden habe - die eigenen Familiengeschichte zu dokumentieren und diese vor dem Vergessen zu bewahren. Das ist zweifellos sehr gut gelungen. Dieses Konzept auf den Film zu übertragen war aber aus meiner Sicht ein Fehler. Die meisten normalen Zuschauer dürften kaum verstanden haben warum man das so ausführlich erzählen muss. Vor allem aber war der Film dadurch total überfrachtet. Mit dem Ergebnis, dass alles total oberflächlich und kurz abgehandelt wurde und keinerlei tieferes Verständis für die geschichtlichen Zusammenhänge erreicht wurde. Dadurch waren die meisten Sequenzen seltsam oberflächlich und es konnten sich keine Emotionen für die Figuren aufbauen. Dies gilt insbesondere für die Beziehungen zwischen den Personen innerhalb des Films (erste Freundin, erster Manager, Eltern, Onkel Erwin usw.). Alles total oberflächlich, kurz abgehakt und flüchtig. Am meisten ist mir das beim Amerkatrip aufgefallen. Ich fand es ja gut und richtig, dass man daraus keine Udo-Jürgens-Story gemacht hat, welche die erfolgreiche Karriere nachzeichnet, aber der Zeitraum zwischen Drittem Reich (Udos Kindheit) und 1966 (Durchbruch) hätte vollkommen gereicht. In dieser Zeit ist soviel passiert- auch zeithistorisch- dass es für zwei Teile locker ausgereicht hätte und man die einzelnen Personen viel tiefer und vielschichtiger hätte charakterisieren und porträtieren können. Gerde von der Darstellung was die Kämpfe und das Suchen eines Musikers betrifft - einschließlich der dazugehörenden Niederlagen und Misserfolge im Plattenstudio und beim Publikum - bis er seinen Weg gefunden hat (das ging ja über 10 Jahre) war ich total enttäuscht, das wurde bei anderen Musikerbiographien sehr viel ausdrucksvoller und eindringlicher dargestellt. In diesem Zusammenhang fand ich wahrscheinlich als einziger die schauspielerische Umsetzung von David Rott nicht wirklich überzeugend. Ingesamt wollte der Film aus meiner Sicht viel zuviel und gleichzeitig wußte er nicht richtig was er wollte. Das ist natürlich rein subjektiv und andere Zuschauer mögen das ganz anders sehen.
PS: Die Einschlatquoten waren ja wenig berauschend was zu bedauern ist, aber möglicherweise auch an den schlechten Sendetagen (Sonntag plus Montag wäre sicher besser gewesen) und am schönen Spätsommerwetter lag. Ich finden gerde für die Weihnachtszeit hätte sich der Film besser angeboten. Bemerkenswert fand ich, dass das ZDF außerplanmäßig seinen Quotenrenner "Wilsberg" zeitgleich hat antreten lassen, um die Quoten zu drücken. Bemerkenswert deshalb, weil das ZDF mit Udo Jürgens eine jahrzehntelange Zusammenarbeit verbindet und das ZDF ja auch die kommende Tournee präsentieren wird. Sichlich auch eine nette kleine Randerscheinung zum Film. Dass noch soviele Zuschauer am Anschluss des 2. Teils den aus meiner Sicht sehr guten Konzertmitschnitt gesehen haben war wiederum erfreulich und wird sicher sehr dazu beitragen, dass die kommende Tour weitgehend ausverkauft sein wird, trotz der horrenden Eintrittspreise.
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