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Sonntag, 8. Juli 2007, 12:22

Ludwigslust: Bericht, Bilder, Programmabfolge

Hallo liebe Fangemeinde,

auf meiner Homepage habe ich einen kleinen Bericht, die Programmabfolge und ein paar Bilder vom Konzert in Ludwigslust eingestellt.

Gruß
Felix

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Montag, 9. Juli 2007, 07:59

Zeitungsartikel vom Solokonzert in Ludwigslust

Hallo,

ich habe diesen Artikel über das Konzert in Ludwigslust bei der "Schweriner Volkzeitung" gefunden...

Liebe Grüße, Simone
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Gabi wartet noch immer im Park
Auch nach sieben Stunden im Stau stand Udo Jürgens in bester Laune und wie immer stilvoll elegant im schwarzen Samtanzug unter strahlend blauem Himmel auf der Bühne. Nach einer improvisierten Ouvertüre auf dem Klavier schmetterte der 72-Jährige gleich mit dem ersten Lied "Traumtänzer" sein künstlerisches Credo in den Ludwigsluster Schlosspark: "Ich möchte Glück versprühen" und seine Hoffnung: "Ich glaube doch an das Gute in uns allen."

Man muss ihn nicht mögen, diesen Großmeister des pathetischen deutschen Schlagers. An seinen Liedern kommt niemand vorbei. Seit fünf Jahrzehnten beherrscht er wie selbstverständlich die Hitparaden und Gehörgänge, in denen sich seine Ohrwürmer festsetzen - ob man will oder nicht.


Lieder auch jenseits von Schlagerseligkeit
Wer nun geglaubt hatte, der frisch ernannte Schweizer würde wie eine Hitmaschine ein bekanntes Lied nach dem anderen abspulen, musste sich eines Besseren belehren lassen. Als ein Künstler, der sich seiner Entertainerqualitäten sicher ist, vertraute er zumindest vor der Pause weniger bekannten Titeln mit Botschaften auch jenseits von Schlagerseligkeit und Schmuseharmonie. So wie er schon vor Jahrzehnten in seinem Lied vom ehrenwerten Haus gegen Intoleranz und bigotten Dünkel angesungen hatte, nahm er nun Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass aufs Korn und fragte "Was ist das für ein Land?" oder erinnerte an gemeinsame Konzerte mit Harry Belafonte, der ihn zu einem Lied inspirierte: "Du kannst den Sänger in Ketten legen, aber niemals sein Lied".

Auch wenn der Plattenmillionär ein wenig mit der Open-Air-Atmosphäre kokettierte - "Wenn ich ein paarmal neben die Tasten haue, dann liegt das an den kühlen Temperaturen -, er traf natürlich immer den richtigen Ton und erlaubte als Alleinunterhalter den Fans die Begegnung mit seinen Liedern in ihrer Urform, ohne pompöse Arrangements und großen Orchesterschwulst. Mit großer Stimme, großen Melodien, großen Worten und Gesten kann er auch gut allein dienen. "Ein Mann und sein Klavier" - das Motto dieses Konzertes war haargenau richtig gewählt. Das soll den Beitrag von Francis Coletta, der Udo Jürgens hin und wieder kongenial auf der Gitarre begleitete, keineswegs schmälern.

Den ersten Höhepunkt des Abends bescherte dann jene berühmte Gabi, die seit Jahrzehnten im Park wartet. Unter dramatischen Wolkenformationen am Ludwigsluster Abendhimmel begann Udo Jürgens, der bekanntlich nie ein Kostverächter war, mit philosophischen Betrachtungen über das menschlich-allzumenschliche Phänomen des Fremdgehens. "Waren Sie auch schon mal die Gabi im Park?", fragte der immer noch Vielgeliebte sein Publikum. "Wären Sie zu ihr hinunter in den Park gegangen?" Dann gab er für sich eine ehrliche Antwort.


Erster Film und erstes Musical
Nach der Pause war Udo Jürgens natürlich noch lange nicht "Bis ans Ende seiner Lieder" gekommen. Langsam nahm er Fahrt auf, ließ das Laster und die Liebe hochleben, verführte zur Vernunft und zur Unvernunft, und als er dann das sehnsuchtsvolle Klagelied aller enttäuschten Seelen anstimmte, hielt es niemanden mehr auf den Plätzen: "Ich war noch niemals in New York…"

Das Publikum jubelte und forderte Zugabe um Zugabe, die der Meister auch bereitwillig gab. "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an", "Aber bitte mit Sahne", "Es wird Nacht, Señorita" und zum Schluss, wie es sein muss, "Merci Cheri", jenen Titel, mit dem Udo Jürgen Bockelmann 1966 beim Grand Prix zum Schlagerstar Udo Jürgens wurde. Den eigentlich lächerlichen weißen Bademantel, mit dem er zum Ende eines jeden Konzertes vor sein Publikum tritt, darf man wohl inzwischen als kleine selbstironische Attitüde des deutschsprachigen Frank Sinatra verstehen.


"Ich komme wieder!"
Wer erlebt hat, wie Udo Jürgens sein Publikum noch immer bestens zu unterhalten vermag, wird nur zu dem Schluss kommen können, dass auch mit 72 Jahren noch lange nicht Schluss ist. Sehr wahrscheinlich saugt er aus Live-Konzerten wie diesen die Kraft, um immer weiterzumachen und neue Lieder zu schreiben. Im Moment arbeitet Jürgens an der Verfilmung seines Bestsellers "Der Mann mit dem Fagott", ein neues Album ist in Arbeit. Im Dezember kommt in Hamburg sein erstes Musical heraus mit allen seinen Hits. Der Titel - natürlich - "Ich war noch niemals in New York". Mehr als 50 000 Karten sind bereits verkauft.

Die letzten Worte Udo Jürgens an diesem Abend werden wohl mehr als ein Versprechen sein: "Ich komme wieder!"

Ach, und was ist nun mit dem Udo und der Gabi, die noch immer unten im Park wartet? "Natürlich wäre ich hinuntergegangen."