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18.03.2010 - Musical: Ich war noch niemals in New York -  Ein Kreuzfahrtschiff erobert Wien

Prof. Udo Jürgens hat es geschafft. 37 Jahre nach seinem ersten Musical „Helden, Helden“ kehrt Udo in Wien wieder auf die Musical Bühne zurück. Traf „Helden, Helden“ 1973 bei den Kritikern auf unterschiedliche Resonanz, teilweise wurde es auch regelrecht in der Luft zerrissen, so feiern die Zeitungen und ihre Kritiker das neue Bühnenstück „Ich war noch niemals in New York“ in großen, überschwänglichen Lettern. „Mitreißendes Jürgens Musical“ (Die Presse), „Alter Wein in jungen Schläuchen“ (Wiener Zeitung“), Hitfabrik auf dem Musicaldampfer“ (Der Standard) „Mit Udo von Hit zu Hit“ (Neues Volksblatt), „Bejubelter Retro – Kitsch“ (Kurier).

Die Geschichte ist schnell erzählt. Eine zickige TV–Tussi und ein Womanizer auf der Suche nach (ihrer) Mutter und (seinem) Vater die aus einem Altersheim geflohen sind und eine Schiffsreise nach New York machen wollen. Viel Tür auf Tür zu Slapstick, viel Wortwitz, en fetziges Matrosenballett und revuehafte Einschübe, und zum Schluss finden alle zusammen – na eh klar.

Das Musical bedient sich aller Klischees und ist trotz der seichten Story gut, das Musical ist sogar sehr gut. Gegenüber Hamburg wurden kleine Änderungen durchgeführt, die Dialoge angepasst und es ist jetzt wesentlich witziger. Hauptdarstellerin Ann Mandrella (Lisa Wartberg) ist sensationell, Andreas Lichtenberger (Axel) besticht sogar durch Jürgens artiger Attacke, dem Pensionistenpaar Peter Fröhlich und Herta Schell sind die Rollen wie auf den Leib zugeschnitten. Das schwule Liebespaar Andreas Bieber und Gianni Meurer glänzen, ohne peinlich zu wirken, und dem Buben Julian Fritz fliegen sowieso binnen kürzester Zeit die Herzen der Theaterbesucher zu.

Alle waren vertreten bei der großen Premiere am vergangenen Mittwoch, dem 19. März 2010. Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky, Operndirektor Ioan Holender, Harald Serafin, Armin Assinger, Peter Wreck, Dagmar Koller, Uwe Kröger, Reinhard Fendrich, Christl Stürmer usw. die Liste ließe sich endlos lang fortsetzen.

Standing Ovations bereits vor Beginn der Vorstellung als Udo Jürgens, sichtlich gerührt, neben Tochter Gloria, Sohn John und Manager Freddy Burger als letzter der Besucher seinen Platz in der Reihe 6 einnahm.

Interessant zu sehen, wie Udo während der Vorstellung bei einigen Liedern leise mitsang und sichtlich begeistert und berührt ob der stilistischen Umsetzung seiner Musik war.

Frenetischer Beifall dann auch am Ende der  2 1/2 stündigen Vorstellung. Alle Protagonisten und Mitwirkende waren sichtlich gelöst und bei der anschließenden „After Show Party“ im Ronacher Theater, die bis in die frühen Morgenstunden andauerte, war man voll des Lobes über das Musical.

Für die Vereinigten Bühnen Wiens ist diese Kreuzfahrt der erhoffte Segen. Die letzten Musicals „Rudolf“ und „The Producer“ floppten. Bei „Ich war noch niemals in New York“ sind jetzt bereits alle Vorstellungen bis September komplett ausgebucht. Dies gab es zuletzt 1992 bei „Elisabeth“, das lief dann ohne Unterbrechung 6 Jahre lang.

Ob  Udos Werk auch so lange hält, wird sich zeigen. Eines kann man mit Sicherheit sagen – Udo Jürgens hat sich bereits zu Lebzeiten unsterblich gemacht.

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