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Mit Udo Jürgens auf hoher See

In Kiel startete am 23. Juni 2013 die MSC Musica ihre Seereise nach Stockholm, St. Petersburg und Kopenhagen. An Bord waren für diese Kreuzfahrt ganz besondere Gäste:
neben Pepe Lienhard und seinem Orchester hatten auch Freddy Burger, Manfred Bockelmann und dessen Bruder Udo Jürgens eingecheckt.

Es wurde gemutmaßt, letzterer befände sich noch gar nicht auf dem Schiff und würde wohl erst am Dienstag zur Lesung in Schweden dazu stoßen,  jedoch konnte man ihm dann sehr bald an den verschiedensten Orten begegnen – auf dem Sonnendeck bei einem Spaziergang, in einem der Restaurants oder auch im Lift; immer zeigte er sich sehr sympathisch, höflich und zurückhaltend.

 

Das Schiff legte am Sonntag um 16 Uhr ab, wobei an diesem Tage selbstverständlich kein Event mehr stattfand, da viele der Gäste eine weite Anreise hatten und es nun galt, die Seenotrettungsübung zu absolvieren, die Koffer auszupacken und sich an Bord einen Überblick zu verschaffen.

 

sog. "Cruise Card" im Scheckkartenformat im speziellen Design für die Gäste der Udo-Jürgens-Gruppe

 

 

Das „Daily program“, eine Info- bzw. Bord-Zeitung, die den Passagieren jeden Abend auf die Kabine zugestellt wurde, enthielt jeweils für die Personen, die Udo Jürgens wegen an Bord waren, eine Sonderseite mit speziellen Ankündigungen und Terminen.
So wurde man vom ersten Highlight, dem Auftritt des Orchesters Pepe Lienhard am Nachmittag des 24. Juni, unterrichtet. Während dieses Tages auf See mit Kurs Richtung Stockholm/Schweden, fanden sich die Gäste der Udo-Jürgens-Gruppe, deren Zahl mit ca. 800 Menschen beziffert wurde, zur „Music-Show“ um 15 Uhr im „Teatro La Scala“ ein, welches einem Kino-Saal glich.
Fans, die sich für eine Balkonkabine oder gar eine Suite für die Dauer der Reise entschieden hatten, bekamen für alle Veranstaltungen an Bord eine zusätzliche Berechtigungskarte, die ein Sitzen in den vorderen Reihen, hier jedoch mit freier Platzwahl, ermöglichen sollte.

 


Pepe Lienhard, der mit einem im Vergleich zu den Tourneen erschlankten Orchester an Bord gekommen war - ohne Streicher und mit reduzierten Bläsern - führte nonchalant und schelmisch durch diesen unterhaltsamen Nachmittag. Die insgesamt vierzehn Musiker, mitsamt Francis Coletta, zeigten eine Performance, die ihresgleichen sucht.
Zu Beginn brachten Billy Kudjoe Todzo und Pino Gasparini mit einem Auftritt in Blues-Brothers-Manier das Publikum in Stimmung. Beide boten in der Folge noch Solo-Nummern, jeweils in Anlehnung an ihre Idole, weshalb Billy Kudjoe Todzo Stücke von Sammy Davis jr., inklusive seinem beliebten Stepptanz zu „Singin' in the rain“, zum Besten gab, während Louis Prima durch Pino Gasparini Respekt gezollt wurde. Letzterem flogen alle Herzen zu, denn seine Ausgelassenheit und sein Spaß an der Musik waren unübersehbar. Ebenso sein Können, das besonders auch bei der Aufführung der Melodien aus „C’era una volta il West“ (dt. „Spiel mir das Lied vom Tod“) zur Geltung kam.
Ebenfalls an Bord gekommen waren Dorothea Lorene, welche u.a. ein Stück von Whitney Houston interpretierte sowie Gaby Goldberg, die zudem einen Part sang, den Paul Kuhn eigens für sie arrangiert hatte.
Zu den Highlights kann sicherlich auch die Darbietung von „Swiss lady“ gezählt werden, mit welchem Pepe Lienhard im Jahre 1977 beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ angetreten war und damals einen respektablen sechsten Platz erreicht hatte; zur Überraschung der Gäste war eigens hierfür ein Alphorn mit auf das Schiff gebracht worden.
Wie gut die Music-Show angekommen war, zeigten die Standing Ovations am Ende und jedermann freute sich schon auf den nächsten Auftritt des Orchesters am folgenden Samstag, bei welchem sie Udo Jürgens begleiten würden.
 

     

 

 

Am Morgen des 25. Juni legte die MSC Musica für sechs Stunden in Stockholm an, was für erste Landausflüge geeignet war. Auf diesen Dienstag hatten sich die Fans ganz besonders gefreut, sollte doch am Nachmittag die erste Veranstaltung mit Udo Jürgens stattfinden. Die böse Überraschung folgte jedoch auf dem Fuße, denn als man das Theater an Bord aufsuchen wollte, wurde mitgeteilt, dass die Lesung verschoben werde, da sich angeblich viele Gäste dafür ausgesprochen hätten, die Zeit auf dem Sonnendeck verbringen zu dürfen, um das tolle Wetter zu genießen und um die Schären-Ausfahrt zu beobachten. Ob dies nicht nur ein Vorwand war und wie viel Promill der Fans, die ja schließlich seinetwegen auf dem Schiff waren, wirklich ein Sonnenbad einem Auftritt vorziehen wollten, bleibt dahin gestellt…
Da am Mittwoch auch kein Event mit ihm eingeplant war, musste man also bedauerlicherweise auf dieser speziellen, ihm gewidmeten Kreuzfahrt die erste Halbzeit der Reise komplett auf sein Erscheinen verzichten.

 


 


Am 26. Juni wurde um 17 Uhr in St. Petersburg/Russland angelegt. Während der Film „Der Mann mit dem Fagott“ schon seit Beginn der Reise auf den Fernsehern in den Kabinen angesehen werden konnte, wurde die Familien-Saga an diesem Morgen bzw. Mittag zusätzlich im Theater, das auch als Kino-Saal fungierte, aufgeführt.
Ansonsten gab es kein spezielles, dem Künstler gewidmetes Programm an diesem Tag. Man hatte einen Ausflug an Land buchen können oder es sich auf dem Schiff gemütlich machen.

 

Endlich stand am Donnerstag ein Highlight auf dem Plan: Udo Jürgens würde am Nachmittag dieses 27. Junis im berühmten Mariinsky Theater in der Innenstadt von St. Petersburg solo auftreten.

 

Eintrittskarte für das Mariinsky-Theater


Nach einem langwierigen Prozedere zur Einreise in Russland fand nach der Kontrolle der Landgänger der Transfer zum Theater statt. Nach einiger Unsicherheit aufgrund der kyrillischen Schriftzeichen auf den Eintrittskarten, fanden letztendlich doch noch alle die ihnen zugeteilten Sitzplätze und bestaunten die reiche Pracht des Theatersaals.
Udo Jürgens zeigte sich sichtlich bewegt, dass er die Ehre hatte, in solch einem altehrwürdigen Gebäude auftreten zu dürfen. Das Recital begann er zunächst alleine, später stieß dann noch Francis Coletta dazu, so, wie man es auch von früheren Solo-Konzerten kannte.
Ein wunderbarer Auftritt, dessen Ausklang leider von einigen Fans gestört wurde. Wer annahm, dass man den Anstand haben sollte, in einem solch stilvollen Ambiente von einem 'Bühnensturm' abzusehen, wurde negativ überrascht.


An diesem Nachmittag wurden folgende Stücke gespielt:

  • Meine Lieder sind wie Hände
  • Ladies & Gentlemen
  • Alles was gut tut
  • Der gekaufte Drachen
  • Weichei
  • Matador
  • Fehlbilanz
  • Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient
  • Ich war noch niemals in New York
  • Mein Bruder ist ein Maler
  • Ein ehrenwertes Haus
  • Siebzehn Jahr‘, blondes Haar / Aber bitte mit Sahne
  • Bis ans Ende meiner Lieder
  • Mit 66 Jahren
  • Merci Chérie

 

 

   
       
    

 

Udo Jürgens im Mariinsky Theater / St. Petersburg

 

 

Der zweite Höhepunkt folgte stante pede. Am 28. Juni, einem Tag auf See, folgte die Veranstaltung, die am Dienstag verschoben worden war. So las und erzählte Udo Jürgens nahezu eine Stunde lang aus seinem Bestseller „Der Mann mit dem Fagott“.

 

 

Direkt folgend glänzte sein Bruder, der Maler und Fotograf Manfred Bockelmann, mit einer Audiovision. Hierbei hatte er Bilder, die er während der Reise bisher geschossen hatte, mit der Instrumentalmusik aus „Der Mann mit dem Fagott“ unterlegt und verzauberte die Gäste mit seiner knapp 20-minütigen Vorführung der stimmungsvollen Impressionen. Ein ganz besonderes Geschenk für die Fans: in den kommenden Wochen werden die Reisenden eine DVD dieses Werkes erhalten.
 


Dieser Nachmittag hielt noch mehr schönes bereit, denn im Anschluss begaben sich Udo Jürgens und Manfred Bockelmann gemeinsam auf die Bühne, um ein Gespräch unter Brüdern zu führen. Gerade Manfred Bockelmann, der zunächst doch eher schüchtern wirkte, blühte sichtlich auf und erzählte charmant und witzig einige Anekdoten.

 

 


Den Abschluss dieses speziellen Tages bildete eine Autogrammstunde mit beiden Brüdern, sodass dieser Freitag ganz im Zeichen von Udo Jürgens stand. Da der Saal kurz vor 18 Uhr geräumt werden musste, konnten leider nicht alle Fans aufgrund des Andrangs eine Signatur persönlich erhalten, jedoch gab es die Möglichkeit, sich am nächsten Tag eine Karte bei der täglichen Sprechstunde des Reiseveranstalters abzuholen, sodass niemand leer ausgehen musste.

 

 

 

 

Am Morgen des 29. Juni legte die MSC Musica in Kopenhagen/Dänemark an. Bedauerlicherweise zeigte sich diese Stadt im Gegensatz zu Stockholm und St. Petersburg sehr verregnet, was die Landgänger aber nicht davon abhielt, die Zeit bis zur Weiterfahrt am frühen Abend mit Ausflügen und Rundgängen zu erkunden.
Um 20.30 Uhr fand schließlich die Abschiedsgala von Udo Jürgens mit dem Orchester Pepe Lienhard statt.
Wiederum zeigte er sich von seiner besten Seite, hatte eine tolle, kräftige Stimme, war textsicher, tänzelte, hüpfte, scherzte und sah blendend aus. Die Stücke waren gerade zu Anfang sehr an die letzte Tournee „Der ganz normale  Wahnsinn“ angelehnt. Auf vielfachen Wunsch, der ihm wohl brieflich zugetragen worden war, spielte er jedoch auch einige Lieder, die er schon beim Recital in St. Petersburg zum Besten gegeben hatte:

  • Noch drei Minuten (verkürzt)
  • Schenk‘ mir einen Traum
  • Dafür brauch‘ dich
  • Weichei
  • Was ich dir sagen will
  • Der ganz normale Wahnsinn
  • Ich war noch niemals in New York (mit Dorothea Lorene)
  • Alles ist so easy
  • Gaby wartet im Park / Ich weiß, was ich will / Mit 66 Jahren
  • Mein Bruder ist ein Maler
  • Was wirklich zählt auf dieser Welt (auf Wunsch von Manfred Bockelmann)
  • Ein ehrenwertes Haus
  • Was wichtig ist
  • Siebzehn Jahr‘, blondes Haar / Aber bitte mit Sahne
  • Merci Chérie
  • Vielen Dank für die Blumen
  • Der gekaufte Drachen
  • Griechischer Wein (partiell)
  • Liebe ohne Leiden (partiell)
  • Cottonfields / Immer wieder geht die Sonne auf / Zeig‘ mir den Platz an der Sonne

 

Kleiner Wermutstropfen: Auch hier kam es zu einem 'Bühnensturm', den man eigentlich aufgrund der Enge vor der Bühne als absurd abgetan hätte. Für Kopfschütteln sorgte auch eine Dame jenseits der 60, der man die Hysterie eigentlich abgesprochen hätte, die nach dem Auftritt tatsächlich die Absperrung überwand, die Stufen der Bühne hochkletterte, um das benutzte Handtuch vom Bösendorfer Flügel zu stehlen...

Udo Jürgens spielte mehrere Zugaben, kam am Ende auch mit dem Bademantel zurück. Dieses Ritual hatte man im Mariinsky Theater etwas vermisst, aber dort, so erzählte er verschmitzt, hätte er vergeblich nach einem gesucht.
Besonders war auch, dass der Kapitän des riesigen Kreuzfahrtschiffes dieses Konzert miterleben wollte und in der dritten Reihe Platz genommen hatte, wo er auch bis zu den Zugaben blieb – doppelt so lange, wie angekündigt, was für seinen Musikgeschmack spricht  ;-)
Am Ende verabschiedete sich ein sichtlich bewegter Künstler von allen Mitreisenden, wünschte Gesundheit, bedankte sich und freute sich auf ein Wiedersehen bei einem seiner Konzerte.

 

    
       
   


 

Am Sonntag, dem 30.Juni endete auch schon das Abenteuer „Mit Udo Jürgens auf hoher See“ und kurz nach 8 Uhr in der Früh verließen bereits die ersten Passagiere wieder die MSC Musica in Kiel in alle Himmelsrichtungen.

Zurück bleiben viele besondere Momente, die man so nie erlebt hätte und schöne Erinnerungen an tolle Auftritte an zum Teil außergewöhnlichen Orten.

Der Dank gilt dem Orchester Pepe Lienhard für die niveauvollen Darbietungen, dem sympathischen Künstler Manfred Bockelmann mit seinen Impressionen, die alle verzaubert haben sowie Udo Jürgens, der seinen Fans wieder bewiesen hat, warum gerade er das musikalische Nonplusultra ist.

Aber auch die zahlreichen Angestellten der MSC Musica, ob sichtbar oder unsichtbar, die einem die Kreuzfahrt so angenehm machten, wie auch die reibungslose Organisation, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit von „MS 6 Travel and Music“ soll nicht unerwähnt bleiben, die täglich eine Sprechstunde anboten, die man bei allen Belangen kontaktieren konnte und die durch ihre familiäre Art Wohlbefinden mit sich brachten.

 

D A N K E


 

 

 

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2 Mal bearbeitet; zuletzt am 04.07.2013