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BERICHT: Udo Jürgens' Gala-Abend bei den Thurn und Taxis Schlossfestspielen 2013

Die Voraussetzungen hätten besser nicht sein können: strahlender Sonnenschein und ein ganz besonderes Ambiente machten den Gala-Abend mit Udo Jürgens zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Der Beginn des Solo-Konzert-Abends an diesem 20. Juli, der für 20.30 Uhr festgelegt worden war, verschob sich geringfügig nach hinten, da das Einnehmen der Plätze der knapp 3000 Besucher aufgrund der verhältnis- mäßig späten Öffnung des Haupttores zum Innenhof des Schlosses St. Emmeram für eine leichte Verzögerung sorgte.

Ein gut gelaunter Udo Jürgens in gewohnt beeindruckender Form und Optik betrat schließlich die Bühne und zeigte sich erfreut, sein Publikum auch einmal bei Tageslicht, ohne von Scheinwerfern geblendet zu sein, sehen zu können. Er bedankte sich für die schon lange stehende Einladung beim Hause Thurn und Taxis und lobte das Wetter sowie die attraktive Stadt.

Die Titelfolge überraschte durchaus positiv, da neben den zahlreichen bekannten Hits und Liedern der vergangenen Tournee auch einige Stücke am Steinway-Flügel gespielt wurden, die man schon etwas länger nicht mehr bei Konzerten gehört hatte.
Im ersten, ca. eine Stunde dauernden Teil, stieß bei "Matador" auch der begnadete Gitarrist Francis Coletta dazu.

Folgendes wurde - oft begleitet von nachdenklichen, auch philosophischen Worten - von Udo Jürgens präsentiert:

  • Ein Bote aus besseren Welten
  • Hast du heute schon gelebt
  • Alles, was gut tut
  • Ist das nichts?
  • Weichei
  • Matador
  • Fehlbilanz
  • Was ich dir sagen will (dt./engl./franz.)
  • Der ganz normale Wahnsinn
  • Liebe lebt
  • Ein ehrenwertes Haus
  • Was wichtig ist


Etwas ausführlicher und höchst interessant fiel die Einleitung zu "Ist das nichts?" aus. So sagte er, dass man junge Menschen natürlich nicht bevormunden und ihnen vorschreiben solle, wie sie zu fühlen hätten, es ihn jedoch sehr betroffen mache, wenn er sich mit Personen im Studentenalter unterhalten und diese eine "Null-Bock-Mentalität" an den Tag legen würden, da es für sie nichts gebe, wofür es sich lohne, sich einzusetzen. Dies sei aber keine Antwort und schließlich habe jeder von uns ein Leben zu meistern, das nicht immer angenehm und teilweise von Sorgen und familiären Katastrophen geprägt sei.
Jedoch, so schloss er augenzwinkernd, würden sich diese jungen Leute ein Lied schon gar nicht anhören - und wenn, dann eher eines von Bushido...
 


Nun gab es eine Pause, die aus dem gleichen Grunde wie die Verzögerung zu Beginn etwas länger als üblich ausfiel. Inzwischen war die Sonne untergegangen, was die Atmosphäre noch stimmungsvoller machte.

Im Repertoire für den zweiten Teil des Abends befanden sich anschließend diese Titel:

  • Wir zwei
  • Vielen Dank für die Blumen (gekürzt)
  • Der gekaufte Drachen
  • Tausend Jahre sind ein Tag
  • Dafür brauch' ich dich
  • Ich war noch niemals in New York
  • Siebzehn Jahr', blondes Haar / Aber bitte mit Sahne
  • Bis ans Ende meiner Lieder
  • Mit 66 Jahren (gekürzt)
  • Zum dritten Mal 25
  • Griechischer Wein / Liebe ohne Leiden
  • Merci Chérie
     

Gänsehaut bekam man besonders bei dem Klassiker "Der gekaufte Drachen", da man Udo Jürgens nur zu deutlich anmerkte, dass es ihn emotional sehr bewegte.
Hervorzuheben wäre auch die Anmoderation von "Tausend Jahre sind ein Tag". So erzählt er, dass ihn Kinderlieder immer sehr beeinflusst hätten, da sie etwas "wunderbar naives" hätten und keine großen Geschichten erzählten, sondern etwas inne hätten, was der Beginn eines Gedankens sei, weshalb er immer ein Lied schreiben wollte, das beginnen sollte mit "Weißt du wieviel Sternlein stehen"; und dies sei solch ein Stück.

Dass alle Konzertbesucher bei "Ich war noch niemals in New York" auf ihren Plätzen blieben, war wohl eine Premiere und der Anwesenheit der Fürstin geschuldet. Udo Jürgens selbst schien auch für einen kurzen Moment etwas irritiert zu sein von der ungewohnten Zurückhal- tung und animierte das Publikum wenigstens zum Mitsingen. Danach hielt es die Fans aber nicht mehr auf ihren Plätzen, weshalb es einen "gemäßigten Bühnensturm" gab. Gloria von Thurn und Taxis, die in der ersten Reihe saß und die für ihre Lockerheit bekannt ist, schien das jedoch nicht zu stören; im Gegenteil: sie ließ zur Musik begeistert ihre Stola über dem Kopf kreisen.
Auch das finale Bademantel-Ritual mit mehreren Zugaben durfte selbstverständlich nicht fehlen, sodass dieser zweite Konzertteil nach un- gefähr einer Stunde traditionell ausklang.
Damit endete ein phantastischer Abend, der einen tief im Inneren berührte, glücklich und zugleich aber auch ein wenig melancholisch machte, der wohl ewig in Erinnerung bleiben wird und von dem alle Anhänger noch lange zehren können (und müssen!) - mindestens bis zur nächsten Tournee.

 

 

Vor dem Konzert: Fürstin Gloria von Thurn und Taxis

 

 

Udo Jürgens betritt die Bühne

 

 

Ein grandioser Auftritt