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Zu Beginn des neuen Jahres hatte Helmut Zilk für seine sehr erfolgreiche Sendereihe „Lebenskünstler" Udo Jürgens zu einem einstündigen Interview eingeladen. Schon Tage zuvor machte der ORF viel Werbung für diese Sendung (Trailer bzw. Spots), und es wurde nicht zuviel versprochen. Ein äußerst interessantes Gespräch zwischen zwei prominenten, in der Öffentlichkeit stehenden Menschen. Die Karriere von Udo Jürgens wurde von seiner Kindheit bis zum heutigen Tage durchleuchtet.

Im ersten Teil beschäftigte sich Helmut Zilk hauptsächlich mit Udos Eltern bzw. Udos Kindheit, wie er über das Akkordeon zum Klavier gekommen ist. Vom ersten Erfolg als Sieger eines Komponistenwettbewerbes 1950, über seine Jazzzeit bis zu den ersten Platten, die (Originalton Udo) „alle Flops“ geworden sind, spannt sich in weiter Folge der Bogen. Eine erste Tournee mit dem Orchester Max Gregor, wo Udo nur die großen Hits nachgesungen hat „ z.B. „Volare“, ein eigenes Programm hatte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sehr gute intelligente Fragen, die Helmut Zilk immer wieder stellt, jedoch auch die schlechte Angewohnheit, seinen Interviewpartner immer wieder ins Wort zu fallen. Wie schon im Vorfeld befürchtet nutzt Zilk seine Sendung meist dazu aus, eine Art Selbstdarstellung zu zelebrieren: diesmal als das Kapitel Songcontest besprochen wurde. Udo meinte man möge eine Pause von einigen Jahren durchführen, da im Gegensatz zu früher, als die ersten 3-4 Plätze Welthits wurden, heutzutage schon das Siegerlied in seinem Heimatstaat nicht einmal zur Nummer 1 wird. Diese Idee hatte Helmut Zilk (lt. Aussage) schon im Jahre 1974 , wurde aber dann aufgrund eines Wechsels in der Führung im ORF wieder fallen gelassen.

Einige der großen Hits werden kurz analysiert, wie z.B. Siebzehn Jahr, blondes Haar, Warum nur, warum, Buenos Dias Argentina oder auch der erste große Hit, den Shirley Bassey mit der Udo Komposition „Reach for the stars“ hatte. Hier ist Udo der einzige Lapsus passiert, als er meinte Shirley Bassey habe danach auch „The music played“ gesungen.

Die Frage nach Udos persönlichen Lieblingslied wird mit jenen Songs beantwortet, die nicht so sehr im Licht stehen ( wie. z.B. Gehet hin und vermehret Euch), die Negativlieder sind jene, die sowieso untergegangen sind, vor allem diejenigen aus den 50er Jahren.

Udo nimmt außerdem noch kurz Stellung, warum er nach Zürich ausgewandert ist und erklärt auch die Beziehungen zu seinen Töchtern bzw. warum der Fall „Gloria“ vor einigen Jahren so einen großen Wirbel ausgelöst hatte. ("Selbstverwirklichung des Anwaltes“)

Auf die Frage "Wie lange er noch Spitze ist" möchte sich Udo nicht festlegen, auch habe er keine Existenzangst, er könne auf jeden Fall damit leben, falls er nicht mehr so gewünscht ist wie bisher, leise von der Bühne abzutreten. Die Gefahr besteht meiner Meinung aber derzeit kaum, da übrigens (lt Udo) in der Kölnarena 1 Jahr vor dem Konzert von den 16000 Karten bereits 13000 verkauft sind – selbst für ihn unvorstellbar.

Im Rahmen des Interviews gibt es 4 Einblendungen und zwar einen Ausschnitt aus der Serie „Ein Schloss am Wörthersee“, einen Ausschnitt mit dem unvergesslichen Hans Moser aus dem Film „Drei Liebesbriefe aus Tirol“, die Originalaufnahme vom Songcontest 1966 „Merci Cherie“ und ein sensationelles Video (hat es aber zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gegeben) aus dem Jahre 1960, wo Udo sein Lied „Jenny“ interpretiert, mit Peter Weck am Klavier.

Resümee: Obwohl für den Udo Fan nicht allzu viel Neues zu erfahren war, einen Großteil der Antworten kennt man aus Udos Büchern bzw. früheren TV Talkrunden kann man die Sendung als gelungen bezeichnen. Udo war locker, beantwortete gerne jede Frage und ließ sich auch durch Helmut Zilks „ins Wort fallen“ nicht aus seinem Konzept bringen. Was die Sendung unverzichtbar macht, ist sicherlich der "Videoclip" von „Jenny“.

(bm)