Die Udo Jürgens Fan-Site

Hallo Harry,

musikalisch gesehen gefällt mir die Single genauso gut wie Dir, das hatte ich ja bereits geschrieben. Mögen hier und da vielleicht mal ein paar Töne mitschwingen, die einem irgendwie bekannt vorkommen - geschenkt!
Textlich ist das Ganze - meiner Meinung nach - etwas mißlungen. Wie sagt man doch so schön?: Nicht Fleisch, nicht Fisch...
Wenn es schalkhafter Witz und Selbstironie sein sollte, dann wurde dieses Ziel gründlich verfehlt, denn die meisten der genannten Beispiele treffen sowohl auf Männer, als auch auf Frauen zu. Und, sorry, aber so ernste Themen wie "Fokushima" wirken in diesem Zusammenhang auch irgendwie fehlplaziert.
Das Ganze hätte Hand und Fuß gehabt, wenn Herr Hofer statt des Ausdrucks "Mann" einfach nur "Mensch" gewählt hätte. Freilich hätte der Titel dann einen völlig anderen Charakter bekommen - aber wäre das so falsch gewesen?
So ist leider ein Lied entstanden, über das wohl weder die Frauen, noch die Männer so richtig schmunzeln können.
Aber - nichtsdestotrotz - ein Ohrwurm ist es trotzdem, und als Singelauskopplung durchaus geschickt gewählt!

PS:
Bin mal gespannt, ob andere auch ihre ehrliche Meinung dazu schreiben...

MfG,
Thomas2

Selten werden Wiederholungen eines Themas besser als das Original - 5 Minuten vor Zwölf, Größenwahn, Die Krone der Schöpfung, Der ganz normale Wahnsinn (willkürlich ausgewählt), aber als "Aktualisierung" lasse ich den Titel durchgehen. Jedoch nicht mit der vorgeschlagenen Refrain-Ergänzung: Das relativiert wieder alles und man kann sich den Text gleich ganz sparen.
Nach gefühlt 999 Liedern über Frauen muss nun auch einmal der Mann an sich daran glauben. Recht so! Die Männer drängeln sich schließlich immer vor, wenn es um Welt-Macht geht, und gehen dann über Leichen, um sie zu behalten.

Sorry Achim, aber das sehe ich doch etwas anders. Was Du hier ansprichst ist kein geschlechtsspezifisches Problem, sondern liegt in der Natur eines jeden Menschen, egal ob Mann oder Frau. Und es wird - irgendwann einmal - auch für den Untergang der gesamten Menschheit verantwortlich sein.
Es ist auch keine Frage des Systems, denn das System wird auch erst durch den Menschen erschaffen.
Nein Achim, schuld ist einzig und allein der Charakter des Menschen, seine grenzenlose Macht- und Geldgier, sein ständiges Aufwärtsstreben ohne Rücksicht auf seine Mitmenschen, seine Umwelt und die Zukunft seiner Kinder.
Das ist in meinen Augen der springende Punkt, welcher letztendlich jedes System, auch wenn es noch so "edel" und "menschlich" gedacht war, irgendwann einmal entarten und scheitern läßt.
Und Frauen, welche in entsprechende Machtpositionen gelangen, werden sich da kaum einen Deut anders verhalten, als Männer...
Aber wiegesagt, das ist meine ganz persönliche Meinung dazu.

MfG,
Thomas2

Hallo, zusammen,

ihr habt ja beide recht. Aber so tief würde ich gar nicht gehen wollen. Es ist ein Liedchen, dass mit einem Augenzwinkern, von mir aus auch Augenzwinkerchen, betrachtet werden soll.
So viel ist da gar nicht herein zu interpretieren.

Das kann ein Lied auch nicht. Selbst wenn es statt drei viereinhalb Minuten dauert.

Und Lieder wie GEHET HIN UND VERMEHRET EUCH kann man halt nicht so oft schreiben.

Ich denke alles nicht so wahnsinnig ernst nehmen. Es ist und bleibt Unterhaltungsmusik. (und findet sich in manchen Portalen und Schlager und Volksmusik)

Gruß, Marc

@ Harry: Wirklich gute Idee, damit hätte der Text einen viel feineren Humor und wäre nicht mehr so plakativ und mit dem
Holzhammer formuliert :-)

@ Thomas2: Sehe das ähnlich wie Du.......

Grunsätzlich finde ich es immer etwas fragwürdig zwischen den Geschlechtern in gut und schlecht zu kategorisieren. Wie schon gesagt, der Text enthält ein paar witzige Passagen und dann nur noch eine aneinanderreihung von Klischees. Find es einfach zuwenig, irgendwelche aktuellen Schlagworte oder Schlagzeilen aneinanderzureihen, das war schon bei "Der ganz normale Wahnsinn so". Irgendwie ein typischer Wolfgang Hofer Text. Musikalisch ist es auch nur eine Kopie alter Ideen.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Wer so ein gigantisches Lebenswerk geschaffen hat, darf das natürlich. Trotzdem hoffe ich auf die leiseren Lieder auf der neuen CD und glaube, dass da sicher wieder das ein oder andere "kleine Kunstwerk" dabei sein wird.

In diesem Zusammenhang möchte ich mal an zwei große Textdichter erinnern, die aus meiner Sicht im Schaffen von U.J. eine große Bedeutung hatten und deren Anteil an den große Lieder von ihm vielleicht ein bisschen unterschätzt wird: Michael Kunze und Friedhelm Lehmann. Bei Michael Kunze war jedes Wort perfekt gewählt, es klang leicht und selbstverständlich und doch waren die Texte hochintelligent und bedeutungsschwer. Bei Friedhelm Lehmann war es ein bisschen anders, das waren weniger Texte für die großen Hits aber seine Poesie war unübertroffen und trotzdem war er auch in der Lage, ziemlich komplexe Texte zu gesellschaftskritsichen Themen zu schreiben. Ohne die beiden so denke ich, hätte Udos Gesamtwerk längst nicht die Bedeutung erlangt. Meiner Meinung nach erreichen die heutigen Udo-Jürgens-Texter längst nicht mehr das Niveua der beiden....

Viele Grüße
Felix

Felix: Danke für diese Hinweise!

Thomas2: Warum entschuldigst du dich für deine Meinung?

Reine Vorsicht, Achim! :-)
Ich persönlich nehme diesen Text auch nicht so ernst. Ich bin nur der Meinung, daß, wenn das Lied eine augenzwinkernde Selbstironie auf die "Unarten" der Männerwelt sein sollte, auch nur solche als Beispiel hätten herhalten dürfen - was ja teilweise auch geschehen ist. Gleichzeitig werden aber auch sehr ernste und schlimme Dinge angesprochen, die weiß Gott nicht nur die Männer zu verantworten haben.
Daß sich da zurecht manch einer beschwert und den Text sogar als diskriminierend empfindet, kann ich also ebenfalls durchaus nachvollziehen.
Eines hat der Titel zumindest erreicht: Man spricht über ihn... :-)

MfG,
Thomas2

Eine ausgewogene, in jeder Hinsicht richtige und alle Facetten beleuchtende Darstellung des Problems "Mann", "Frau" und/oder "Mensch" passt nicht in ein Lied, auch nicht zwei oder drei. Da müsste man/frau schon einen Roman schreiben, und auch das gelingt nicht immer zur vollen Zufriedenheit des Publikums.
Ein Lied kann nur Aspekte aus dem Universum herausgreifen und diese bestenfalls sinnvoll miteinander vertonen und verbinden - und dadurch auf Antworten hinweisen oder neue Fragen aufwerfen, die Antworten bedürfen.

Hallo Männer!

Als Frau werte ich diesen Text selbstverständlich! völlig anders als Ihr...
Zunächst mal zu der Behauptung von Thomas, die aufgezählten "männlichen" Verhaltensweisen und Charakterschwächen träfen gleichermaßen auf Männer wie auf Frauen zu. Da habe ich mal ein bißchen sortiert und komme zu einem Ergebnis von 24 wirklich männlichen Attributen zu 10, die beiden Geschlechtern gleichermaßen anhaften.

Hier meine Sortierung:

Mann -
hält sich für den Größten
spaltet die Atome, bis das ganze Land untergeht
rast und drängelt wie ein Gestörter auf der Autobahn.
traut sich nicht zum Zahnarzt,
Fängt Kriege an
pocht auf seine Ehre
linkt den Staat (sportsmäßig).
geht in Freudenhäuser
erfand das Zölibat
spielt mit Handgranaten
steckt den Urwald an.
hält sein Auto sauber (Das vor allem!)
verdreckt den Ozean
macht - nicht nur in - Fukushima einen Super-GAU.
hört schon aus Prinzip nicht auf seine Frau
läuft Amok dann und wann.
(verantwortet) Ozonloch
(erfand) Spionage
(erzählt) Primitive Stammtischwitze
(leidet unter) akuter(m) Größenwahn,
Produziert Ölpest.
Gibt ander'n die Schuld (vorzugsweise den Frauen)
ist Diktator
spielt Rambo
24


Mann wie Frau: (habe verständnishalber Reihenfolge geändert) -
(Pate / Patin von) Mafia, Camorra alles im großen Stil...

Trifft auf Frauen erst seit unserer Jahrhundertwende zu:
verhandelt über Frieden und schafft dabei neue Waffen an
ist versiert im Drogendeal
ist Bürokrat
Luftpirat

- allgemein menschliches:
Besserwisser
Heiratsschwindler
Treulos,
vorlaut
bequem.
10

Also, außer den MafiabossInnen sind es nur die 5 hier von mir zuletzt genannten allgemein menschlichen Eigenschaften, die seit Adam und Eva "genauso oft" auf Männer wie auf Frauen zutreffen. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass hier in diesem Text ziemlich willkürlich Begriffe, Eigenschaften, Tatsachen zusammengeschmissen werden unter der Prämisse "Ja, ja, der Mann..." Allerdings wirkt auf mich der Song überhaupt nicht witzig oder ironisch. Was da pauschalisierend gesagt wird, stimmt ja alles. So what. Der Hammer ist natürlich: "Doch die Frauen lieben ihn trotzdem." Der Gipfel der Ironie.