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Mittwoch, 5. Februar 2014, 11:37

Meine Meinung: much ado about nothing - Viel Lärm um nichts

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Mittwoch, 5. Februar 2014, 13:12

Hallo Klaus,

dem kann ich nur bedingt zustimmen.
Das Lied hat schließlich nicht nur hier, sondern auch in anderen Foren durch seinen provokanten Text schon reichlich Wellen geschlagen, was aber möglicherweise durchaus beabsichtigt war.
Auch eine Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erlangen... :)

@SabinaCZ
Du schreibst: "...das 'System' ist halt noch immer geprägt von Männern, bzw. männlicher Denk- und Handlungsweise. Die paar Frauen, die da mitmischen, können oder "dürfen" das nur, weil sie noch bessere 'Männer' sind."
Wenn Du das noch vor 5 oder 6 Jahren geschrieben hättest, würde ich Dir in Bezug auf das "Mitmischen" der Frauen durchaus Recht geben. Inzwischen hat sich allerdings einiges geändert, und die sogenannte Emanzipation der Frau ist (nicht nur in der westlichen Welt) weiter vorangeschritten, und zwar in allen Bereichen. Insofern sind wir da schon seit langem in einer Umbruchphase, was auch gut ist.

Was allerdings die männliche Denk- und Handlungsweise betrifft, welche das von Dir angeführte "System" prägen soll, so bin ich der Meinung, daß diese Denkweise keineswegs typisch männlich ist. In dem Moment, wo jemand Macht bekommt und über andere Menschen bestimmen kann, beginnt ein Prozeß, der den Menschen verändert. Das wirst Du immer wieder aufs Neue erleben. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob es sich um einen Mann, oder eine Frau handelt.
Der Mensch verändert sich nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Alte Prinzipien werden über den Haufen geworfen, so daß dieser Mensch irgendwann sogar selbst davon überzeugt ist, daß alles was er fortan tut und wie er es tut, seine Richtigkeit hat. Er erliegt früher oder später dem "Rausch der Macht". Kommt noch der finanzielle Erfolg hinzu, ist auch die Geldgier geweckt, und wird fortan sein Leben bestimmen. Egal, wieviel er schon an Gewinn einstreichen konnte - er wird immer mehr haben wollen...
Nur ganz, ganz wenige Menschen bleiben auch in Machtpositionen ihren alten Prinzipien treu, was ihnen meist dadurch gelohnt wird, daß sie irgendwann scheitern...
Das ist nicht typisch männlich, das liegt einfach in der Natur des Menschen. Und keiner, sei er noch so edel gesonnen, kann mit Gewißheit von sich sagen, daß er diesen Weg nicht auch gehen würde.

So, und wenn es nach den ganzen Diskussionen noch immer jemanden gibt, der sich die Single noch nicht gekauft hat, so ist dem auch nicht mehr zu helfen... :) :) :)

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Mittwoch, 5. Februar 2014, 18:20

:-) ich hab die Single nicht gekauft, nur die Longplay vorbestellt... Ansonsten: "Keine Macht für Niemand!"

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Mittwoch, 5. Februar 2014, 20:18

NEUE SINGLE !!! " Der Mann ist das Problem "

Die Reaktionen, die jetzt stattfinden, sind für mich sehr beeindruckend. Das Forum, um dass es sehr still geworden ist, lebt wieder auf. Viele erheben wieder ihre Stimme und kommunizieren miteinander. Tolle Einträge, tolle Emotionen. Es stimmt schon, daß ein Lied die Welt nicht grundsätzlich verändern kann, aber es trägt dazu bei, dass Menschen sich Gedanken um unsere Umwelt und um unser Miteinander machen, egal ob Mann oder Frau. Denn es werden unsere Kinder und Enkelkinder sein, die wir diese Welt hinterlassen. Das Lied ist provokativ und das ist auch gut so. Ich persönlich bin sehr dankbar über die fair geführte Diskussion, denn man kann seine persönliche Meinung auch überzeugt kundtun, ohne daß man andere verletzt.

In diesem Sinne ......

Liebe Grüße an alle

Harry :) :) :)

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Mittwoch, 5. Februar 2014, 20:32

Entschuldigung eine kleine Korrektur : denen wir diese Welt hinterlassen .........

Danke

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Mittwoch, 5. Februar 2014, 22:53

@Felixxx
Einige Diskutanten waren eine Zeit lang auf Entzug.
Bei Wiederaufnahme des Drogenkonsums schießt man(n) dann schon mal leicht übers Ziel hinaus.

27

Mittwoch, 5. Februar 2014, 22:57

P. S.
Warum soll ich die halbe Single kaufen, wenn ich sie gratis im Internet anhören kann?

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Donnerstag, 6. Februar 2014, 23:36

Die neue Single oder über die Verantwortung des Produzenten

Das aktuelle Album „Mitten im Leben“ kommt mit der Vorab-Single „Der Mann ist das Problem“ daher. Wie bei einigen anderen prominent platzierten Songs in den letzten Jahren – man denke an „Der ganz normale Wahnsinn“, „Alles ist so easy“, „Tanz auf dem Vulkan“, „Schöne Grüße aus der Hölle“ – ist es der Versuch, ein aktuelles Thema oder den Blick auf die Gesellschaft satirisch und zeitgemäß anzugehen. Textlich finde ich die aktuelle Single nicht gelungen: Es wird Klischee an Klischee gereiht, mit viel Effekthascherei, plakativ und populistisch. Es dürfte so gewollt sein – dennoch kann ich es nicht als Stärke sehen. Auch folgt die Machart dieser satirischen Songtexte in den letzten Jahren einem bekannten Muster, indem plakative Schlagworte oder Schlagzeilen gegenüber oder nebeneinander gestellt werden. Auffallend ist der gelegentliche, aber verlässliche Einsatz sehr populistischer, anbiedernder Zeilen (Bei den Großen, die uns führen, niemand mehr, dem man vertraut. Keine Gelder für die Kinder, aber Waffen sind okay …) - Zeilen, bei denen einem der Zuspruch der Straße und der Stammtische gewiss ist. Maßloses Politiker-Bashing etwa ist all gegenwärtig – uneingeschränkt richtig, differenzierend und sachgerecht ist es selten, wenngleich es Zustände gibt, bei denen Verdruss und Distanz zwischen Bürger und „System“ verständlich sind. Sicherlich: Satire arbeitet mit Zuspitzung, Übertreibung, Vereinfachung und überschreitet gelegentlich Grenzen. Wahrscheinlich wurde „Der Mann ist das Problem“ bewusst als populärer Aufhänger für das Album gewählt, um etwas mehr Aufmerksamkeit in den Medien zu erhalten. Natürlich ist es heute auch schwierig, zeitkritisch zu texten, ohne betulich oder altbacken daherzukommen. Dennoch: Ich kann mit dem Text nichts anfangen und halte auch das Muster des Textes für leicht ausgereizt. Im Unterschied dazu gibt es etwa auch den anderen, poetischen Versuch, über die Gesellschaft zu reflektieren: „Bis ans Ende meiner Lieder“ oder auch „Ein Bote aus besseren Welten“. Ausdrucksstarke, poetische und berührende Texte.

Kritischer noch sehe ich die Komposition und vor allem die Produktion der neuen Single. Das Lied klingt sehr monoton und eintönig; die Produktionen der jüngeren schnellen Titel ähneln sich sehr, wie Felixxx in seinem Kommentar bereits geschrieben hat (schneller Rhythmus, steril klingende Bläser, etwas E-Gitarre etc.). Das Ergebnis ist, wie bei der aktuellen Single, eine Produktion, die für mich eher Schlager als Pop ist. Eher aus der Zeit gefallen, von der Zeit überholt, als zeitlos oder zeitgemäß.

Und hier sehe ich die Verantwortung des Produzenten. Peter Wagner kann nach meinem Verständnis gut traditionell produzieren, wie es etliche Songs der letzten Studioalben belegen, vor allem auf der CD „Der ganz normale Wahnsinn“, die einige starke und etliche gute Songs und Produktionen enthält. Versuche, modern zu klingen, missglücken gelegentlich. Das Ergebnis ist dann mehr oder weniger nahe am Schlager, es ist oft weder zeitgemäße Popmusik (ein weites Feld, ich weiß), noch sind es zeitlose Produktionen. Man vergleiche einmal manche Produktion aus den letzten 20 Jahren mit jenen von Joachim Heider aus den späten 70ern und frühen 80ern oder der zeitlosen, exzellenten Produktion „Leave a little love“ (1981!) von Harold Faltermeyer.

Sicherlich: Die Produktionen der 90er Jahre setzten hier einen Tiefpunkt – man denke an die Sahne-Hit-Mixe in der Qualität von Apres Ski-Samplern oder sterile Plastikproduktionen mit künstlichem Schlagzeug und anderen künstlichen Elementen, etwa beim Titelsong aus „Gestern Heute Morgen“. Auch die Neuaufnahmen älterer Songs auf „Aber bitte mit Sahne II“ (1998) und „Mit 66 Jahren …“ (2000) können zum überwiegenden Teil nicht wirklich überzeugen – weil die Produktionen nicht genügend Substanz haben und sich irgendwie doch zu nahe am Schlager bewegen.

Seitdem Udos Alben wieder traditioneller produziert werden und weniger Plastik enthalten, sind die Songs wieder hochwertiger und zeitloser. Insofern hoffe und glaube ich, dass das neue Album, wie zuletzt auch „Der ganz normale Wahnsinn“, Songs bieten wird mit poetischen Texten und emotionaler Intensität – was jedoch einen Produzentenwechsel nicht erübrigt.

Ein Wechsel des Produzenten ist ein ganz langjähriges Thema für mich – um nicht immerfort das mehr oder weniger Bewährte fortzuschreiben, sondern Veränderung und Entwicklung zuzulassen und neue Klangfarben zu ermöglichen. Um vielleicht einmal ein ganz reduziertes Album aufzunehmen (man denke etwa an die „American Recordings“ von Johnny Cash, produziert von Rick Rubin) oder um ein bisschen was von aktuellen, „jüngeren“ Produktionen aufzunehmen. Auch könnte zielführend sein, jemanden für eine Zusammenarbeit zu gewinnen, der einen anderen musikalischen Hintergrund mitbringt: Konstantin Wecker zum Beispiel oder Edo Zanki, der neben eigenen Alben u.a. das Fendrich-Album „Meine Zeit“ (2010) produzierte.

Um einem Shitstorm vorzubeugen:
Ich bin dafür, dass Widerspruch erlaubt ist,
ich halte ihn sogar für eine Pflicht.
(Udo Jürgens/ Wolfgang Hofer, 1982)

Ich freue mich auf eine rege Diskussion.
Beste Grüße, Martin

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Martin« (6. Februar 2014, 23:56)


29

Freitag, 7. Februar 2014, 00:00

Hallo, Martin,

ich stimme dir zu, was die Produktion angeht. Die Diskussion über den textlichen Inhalt des neuen Liedes kann ich zwar nicht nachvollziehen, weil es aus meiner Sicht ein Lied ist.

Aber die Art und Weise der Produktion finde ich auch sehr enttäuschend. Ich habe mal in verschiedene Alben reingehört. Und es sind nicht mal hauptamtliche Musiker wie z.B. Barbara Schöneberger oder Ina Müller.
Aber auch Alben von z.B. Roger Cicero haben einen ganz anderen Sound. Das Schlagzeug ist satter, die Bläser klingen irgendwie so, als hätte man die Lieder 1:1 eingespielt. Es klingt authentischer.

Das fehlt mir bei Udos Alben seit Jahren. Da fände ich es besser, wenn Udo mit dem gesamten Orchester Pepe Lienhardt in ein Studio fährt und jedes Lied 1:1 aufnimmt.

Es gibt einiger Lieder aus den 70ern, die großartig produziert wurden und die man heute zum Glück nicht mehr neu einspielt, weil es nur schlechter werden würde.
Ich denke an Lieder wie Kind einer Nacht, Ihr Lieben daheim, Mit 66 Jahren, Verlangt ihr nicht zuviel, Noch drei Minuten, Mr. Einsamkeit, Lieder die auf Reisen gehen, Damals wollt ich erwachsen sein, Ein neuer Morgen, Manchmal kannst du nicht schlafen, Auch heute noch, Musik war meine erste Liebe, etc. (damals hat man noch mit einem richtigen Flügel gearbeitet und nicht mit einem E-Piano)

Ich finde, dass sie fantastisch arrangiert und produziert wurden und ich möchte wirklich nicht wissen, wie sie heute klingen würden.

Deshalb schließe ich nicht an und vermute, dass so manches Lied Udos in einem ganz anderen Kontext gesehen werden könnte, wenn es von jemand anderem produziert worden wär.

Aber Fakt ist, dass Herr Wagner produziert hat und ich mich mit dem zufrieden geben werde, was ich bekomme. Ich hoffe, dass mich das ein oder andere Lied berühren wird. So wie früher....

30

Freitag, 7. Februar 2014, 07:45

Lieber Martin, leider ;-) kann ich dir nicht widersprechen, denn du sprichst mir aus dem Herzen.