Lieber Stephan, bedenkt man, dass noch im Februar 10.000 Menschen bei UJ in Oberhausen waren, so waren es nun in diesem Jahr doch schon 16.000 - ein toller Erfolg. Dadurch, dass der Innenraum und die unteren Ränge lückenlos besetzt waren (nach der Pause etwas lückenloser als vorher - ähem) und die Oberränge ja doch optisch weit weg sind ergab sich nach meiner Wahrnehmung das Gefühl, eigentlich in einer kleineren Halle gewesen zu sein.
Die super gute Stimmung, beinahe familiär, die sich schon vor Beginn des Konzerts zeigte, dürfte hier einen wesentlichen Grund gehabt haben. Man müßte mal wissenschaftlich untersuchen, ab welcher kritischen Masse (Zuschauerzahl) der Sympathie-Aspekt verloren geht. Und dann entscheiden, ob immer die größeren Hallen (zu bauen / zu buchen) die besseren sind ...
Das Verhalten des Chefordners war: inakzeptabel. Man hätte sich den Namen oder die Ordnernummer (alle trugen ja so kleine Schildchen am Revers) merken sollen! Er wuselte ja schon vor dem Konzert und in der Pause um meinen Block 5 herum und verteilte barsche Anweisungen an die übrigen Leute vom "Gästeservice", die im Gegensatz zu ihm dieser Bezeichnung auch alle Ehre machten. Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte mich persönlich beleidigt gefühlt und ihm das gesagt. "Nur ein Lächeln" ?!
Ich widerspreche Dir ungerne, Stephan, aber es gab nicht "keine nennenswerten Texthänger", es gab keine Texthänger. (Für alle Statistiker hier: 0 [in Worten: Null]!)
Bei UJ fiel mir ganz besonders auf, dass er die geplanten Zwischenmoderationen eher knapp hielt, ohne diesen Eindruck zu erwecken (halt gut einstudiert), aber dafür umso mehr Raum eben jenen spontanen Dingen ließ. Die Inszenierung des geklauten Einstecktuchs; die Entschuldigung für das vermeintlich achtlose Entgegennehmen von Blumen; die Anmoderation der Fagottfilms mit der leuchtend gelben Rose, die ihm zu deren Beginn überreicht wurde fand ich besonders gelungen, als Geste und Bild. Davon abgesehen, dass bereits mit der ersten gesungenen Silbe "Das Glück des Augenblicks" die Halle durchströmte waren es eben jene spontanen Momente, die dem Familiären an diesem Abend so schön zum Durchbruch verhalfen.
Möget ihr in diesen Stunden in Köln auch nicht enttäuscht werden!