Hallo Happybird,
zu jener Zeit mag das ja auch durchaus zutreffend gewesen sein!
Um das ganze noch einmal kurz zu umreißen, hier ein paar Auszüge aus der "Udo-Jürgens-Story":
>>Udo war das Sorgenkind der Familie Bockelmann.
Er bekam nicht nur alle Kinderkrankheiten, die es überhaupt gibt, sondern auch vierzehnmal hintereinander schwere Mittelohrentzündungen. Neunmal wurde sein Trommelfell durchstoßen. Am schlimmsten aber peinigten ihn die merkwürdigen Visionen, die ihn allnächtlich überfielen.
Udo Jürgens erinnert sich noch ganz genau an die Leiden seiner Kinderzeit.
Er sagt: "Das war so schlimm, daß ich es kaum beschreiben kann. Ich sah in meinen Träumen surrealistische Gebilde, die sich in irren Farben wie wild um mich drehten und dabei entsetzliche Geräusche von sich gaben. Ganze Orkane tobten in meinen Ohren. Jede Nacht wurde ich von Weinkrämpfen geschüttelt. Natürlich wirkte sich das auch noch am Tage bei mir aus.
Diese ständige Folter machte mich immer kränklicher. Ich schlich als blasser Einzelgänger durch die Gegend und bezog von allen Gleichaltrigen Prügel, wenn mein großer Bruder nicht dazwischen kam."
Der Hausarzt der Familie Bockelmann erkannte bereits damals die Ursache für Udos Alpträume.
"Udo hat eine übergroße Phantasie, und seine außerordentliche Musikalität setzt auch noch seine Träume in Geräusche um", sagte er.
Udos Talent, das ihn später auf den Gipfel des Erfolgs führte, war der Fluch seiner Kindheit.<<
Jahre später, nach "Camp Prasdorf" und der Rückkehr der Bockelmanns nach Österreich, ging es dann allmählich auch mit Udos Gesundheitszustand bergauf.
Daß er ein miserabler Schüler war, hatte er ja schon oft gestanden.
Aber als Udo dann am Klagenfurter Konservatorium Musik studieren durfte (Hauptfach Klavier, Komposition und Harmonielehre - Gesang nur nebenbei) holte er mit Macht auf.
>>Allerdings übernahm er sich dabei ein bißchen. Jahrelang hatten seine Spielkameraden an ihm ihren Bizeps erprobt. Nun wollte Udo den Spieß umdrehen. Bei aller Liebe zur Musik schwärmte er damals weniger für Bach oder Beethoven als für die Box-Idole jener Zeit.
"Ich war ein Boxsport-Experte erster Klasse", erzählt Udo. "Ich wußte von jedem Boxer der Welt, ob er Rechts- oder Linksausleger ist, ob er ein gläsernes Kinn hat, oder wo sonst seine wunden Punkte lagen. Bei großen Kämpfen lieferte ich Vorhersagen über die Sieger, die fast immer stimmten.
Ich abonnierte Box-Fachzeitschriften und kaufte mir natürlich auch selbst ein paar Boxhandschuhe. Leider machte mir meine Nase einen Strich durch die Rechnung.
Mein Bruder John ist ein klassischer Schwergewichtler. Ich war ihm dagegen in der Technik überlegen. Aber wenn er mir eins auf die Nase gab, die bei mir ja besonders kräftig entwickelt ist, ging ich sofort k.o.
Ich hatte so fürchterliche Schmerzen, daß mir die Tränen in die Augen schossen und mich völlig kampfunfähig machten."
Grinsend fügt Udo hinzu: "Wenn ich meine Jugendbilder betrachte, muß ich schon sagen - ich war kein besonders strahlender Held."<<
MfG,
Thomas2