Kurz, aber gut!
Udo legte gesten in der nicht ganz ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle ein tolles Konzert ab. Nach den ersten beiden Liedern (In allen Dingen, Jetzt oder nie) erzählte er viel und war in echter Plauderstimmung. Er berichtete vom Besuch des Bürgermeisters hinter der Bühne, der ihm mit zwei Flaschen Sekt zum Jubiläum gratulierte (30. Konzert in der Westfalenhalle!), er erzählte von Mooshammers Hund Daisy und der Verblödung der Gesellschaft und davon, dass der 11.11 ein interessanter Konzerttermin sei, den man ausgelassen feiern sollte. Einem lauten Zwischenrufer aus dem Publikum entgegnete er trocken: "Schön, dass du auch wieder da bist. Ich hatte schon befürchtet, du kommst heute nicht." Bei "Flieg mit mir", das Udo excellent sang, gab es arge Probleme mit dem Tonabnehmer der Basedrum. Das Schlagzeug hämmerte während des ganzen Liedes wie ein Presslufthammer, doch konnte man dieses Problem anschließend lösen. Einzigen Texthänger in der ersten Hälfte hatte Udo ausgerechnet bei "Fünf Minuten vor zwölf", als er gerade in Großaufnahme zu sehen war und das Publikum gebannt den Text verfolgte. Für einen Moment wusste er nicht mehr weiter (ich sah einen, der gab einem Hilflosen seine Hand). Erst bei "seine Hand" setzte er wieder ein. Trotzdem war dieses Lied wieder einmal ein Höhepunkt des Konzerts.
In der zweiten Hälfte setzte nach "Auch kleine Steine" ein rasanter Bühnensturm ein. So rasant, dass Udo etwas durcheinander war und bei "Vielen Dank für die Blumen" versehentlich mit der zweiten Strophe begann. Anstatt diese nun weiterzusingen, brach der komplett ab und begann noch einmal, diesmal mit der ersten Strophe. Udo grinste Pepe an und dieser grinste zurück und beide hatten richtig viel Spaß wegen dieses kleinen Patzers. Weniger Spaß hatten anschließend die Fans, als sie feststellen mussten, dass Udo nach "Blumen" direkt zu "New York" überleitete, somit also das Programm um ein weiteres Lied kürzte (nämlich "Frauen"). Das ist im Hinblick auf die hohen Eintrittsgelder schon sehr bedauerlich, dass Udo das Originalprogramm mittlerweile um 4 Lieder gekürzt hat. Dennoch war die Stimmung super. Es folgte Hit auf Hit. Eine weitere Panne gab es, als Udo bei "Liebe ohne Leiden" vergaß, zunächst im Duett mit dem Backround die Strophe zu singen. Er setzte sofort mit dem Refrain ein und das Orchester reagierte routiniert, sodass der Fehler nicht weiter auffiel. Lediglich an Pepes Grinsen konnte man entnehmen, dass das nicht geplant war. Höhepunkt der zweiten Hälfte war zweifellos das Duett "Gäb es nur noch dieses Lied für mich" mit Kent Stettler. Ich hätte nicht gedacht, dass er mit einer Männerstimme dem Lied so viel geben könnte, doch es war echtes Gänsehautfeeling. Toll! Eine weitere Überraschung gab es nach "Merci Cherie". Udo leitete nicht zu "Danke" über, sondern spielte "Merry Christmas allerseits". Ich fand das für Anfang November ein wenig verfrüht, glaube aber, dass man aus Marketingründen (Verkauf der Weihnachtslieder CD) jetzt schon damit beginnt. Das Bademantelfinale war überraschend kurz (ca. 8 Minilieder, darunter das "Fagott" und "Weichei", ansonsten alte Hits), sodass Udo noch vor 22.30 das Konzert beendete. Das Warten auf ein Autogramm lohnte sich! Udo nahm sich viel Zeit dafür. Auf die Frage, wie es mit einer Tournee im nächsten Jahr aussehe, meinte er, dass er sich darüber noch keine Gedanken gemacht habe. Verärgert reagiere er verständlicherweise, als ihm jemand das Handtuch, das auf seinem Bein lag, wegnahm (ich glaube, es fiel ihm herunter). Er sagte, er könne nun keine weiteren Autogramme geben, ansonsten wäre sein Hose gleich voll mit dem Filzmaler. "Dieses Handtuch brauche ich doch! Das erfüllt doch einen Zweck!" Schließlich gab er im Stehen doch noch weitere Autogramme.
Insgesamt war es ein gelungenes Konzert, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!