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Mittwoch, 9. Januar 2008, 20:58

Die neue CD "Einfach ich"

Als jemand, der die Musik von Udo Jürgens sehr schätzt, möchte ich jetzt doch auch meine Meinung zur neuen CD - kurz zusammengefasst - ins Forum stellen:

Zunächst einmal: Udo Jürgens ist ein großer Künster mit einem beeindruckenden Lebenswerk. Egal was er jetzt noch alles macht, daran wird sich ganz sicher nichts mehr ändern. Sein Können wird auch auf der neuen cd durchaus wieder erkennbar, aus meiner Sicht besonders bei folgenden Liedern:

1. Nur ein Liebeslied:
Hier wird sichtbar, dass Udos Musik aus der Romantik kommt. Wunderschöner poetischer Text und eine berührende, emotionale Melodie. Hier kommt einem der -sicherlich sehr gewagte - Vergleich mit Schubert-Liedern in den Sinn

2. Warum denken traurig macht:
Ähnlich wie bei Punkt ein. Besonders beeindruckend natürlich der gigantische Orchesterklang.

3. Fehlbilanz:
Wurde schon viel kritisiert, ich finde die neue Umsetzung druchaus bemerkenswert und zwar aus folgendem Grund: Seine Musik liegt sehr viel Wert auf "Schönheit und Harmonie", was dazu führt ,dass sowohl auf cd als leider auch im Live-Konszert ange Soli mit Ecken und Kanten so gut wie gar nicht vorkommen. Wenn ein Solo mal 10 Sekunden dauert ist das schon sehr viel. Auf diesem Stück darf sich Francis Coletta mal so richtig austoben und seine ganze Virtuosität zeigen. Auch wenn die Gitarre in ihrer Aggressivität und Engerie vom Toningenieur eingebremst wurde ist doch es beeindruckend, wie sich Francis Coletta hier präsentieren darf. Nur die Bläser stören etwas, denn dadurch wirkt das ganze etwas zu überladen. Weniger ist oft mehr, z.B. wäre nur "Nur ein Liebeslied" mit Gesang, Klavier und Violine noch berührender.

Und nun zum Rest:

Vieles wenn nicht alles - sowohl bei Text als auch Musik - kommt einem sehr bekannt vor. Alle Themen wurden sowohl was Musik als auch die Texte betrifft in der Vergangenheit schon abgearbeitet und zwar um Klassen besser. Jemand der Udo Jürgens nicht kennt und diese cd bestellt fühlt sich in allen Vorteilen bestätigt. Das CD-Cover ist brav und angepasst. Die Coverbilder von Hansi Hinterseer sehen nicht viel anders aus. Aber was noch schwererer wiegt: Auch ich als Udo Jürgens Fan muss zugeben, dass sich die CD sowohl was die Texte aber auch was die Musik betrifft ganz ganz nahe am typischen Deutschen Schlager befindet. Mal ehrlich: Ganz viele Lieder auf der CD könnte irgend ein typischer Schlagersänger auch singen (ich will jetzt keine Namen nennen). Viele Texte sind einfach unsäglich in ihrer Banalität, Klischeehaftigkeit und Vorhersehbarkeit. Sie erinnern mich an irgendwelche Liebesgeschichten in diversen Frauenzeitschriften (Letzte Ausfahrt Richtungn Liebe...usw usw .). Die Musik ist extrem offensichtlich eine sehr schlechte Kopie aus alten Udo-Jürgens-Stücken. Außerdem fällt auf, dass er schon seit langem nicht mehr in der Lange ist ,mal ne rockig angehauchte uptempo-nummer (wie z.B. Ein ehrenwertes Haus usw. )zu schreiben, wie dies beispeilsweise die Pianisten Randy Newman und Billy Joel sehr gut können.

Zum Lied "Tanz auf dem Vulkan":
Für mich ein vollig belangloses Liedchen ohne großen Sinn dahinter. Es ist weder frech noch mutig sondern einfach nur überflüssig. Es ist ein vergeblicher Versuch dem Zeitgeist hinterherzuhecheln und ein komplexes Thema in ein Lied zu pressen. Das Ergebnis ist gelinde gesagt in vielerlei Hinsicht einfach nur peinlich. Aber auch das soll keine Kritik am künstlerischen Gesamtwerk sein. Gesellschaftskritische Lieder in einem Lied zu verarbeiten ist beinahe unmöglich, aber er hat es schon mehrfach bewiesen z.B. in "Tausend Jahr sind ein Tag" und "5 Minuten vor 12" (ist auch nach so langer Zeit immer noch total berührend, vor allem in der Live-Langversion musikalisch atemberaubend).

Vieles könnte ich noch schreiben aber ich möchte das alles in einem Vergleich zusammefassen:,

Stellt mal - nur so als Beispiel - die 82er Veröffentlichung "Silberstreifen" der neuen cd gegenüber. Aus meiner Sicht liegen da in allen Belangen Welten dazwischen. Es gibt soviele gigantisch gute alte Veröffentlichungen von ihm, die nur so sprühen vor Ideen, innovativen Klangbildern und Kreativität. Die neue CD dagegen lässt mich sowas von kalt, sie langweilt mich sogar.

Auf der anderen Seite ist diese Kritik vielleicht auch ganz schön unfair. Mit über 70 und über 800 Lieder ist es ja klar, dass irgendwann mal nichts Neues mehr kommen kann. Jeder Künstler - und sei er auch noch so kreativ - hat irgendwann mal alles gegeben und gesagt. Gerade deshalb ist es für mich unerklärlich, warum er immer noch im alten Trott weitermacht - neue CD im üblichen Stil - Tournee im üblichen Stil und so weiter und wo weiter....Er ist jetzt in einem Alter wo er nichts mehr Beweisen muss....es geht bei ihm nicht mehr um Erfolg, Ruhm und Geld, denn all das hat er zur genüge. Also warum nicht mal ein bisschen mutig sein und was Ungewöhnliches machen.....z.B. eine Klassikaufnahme (z.B. nur Klavier und Violine), oder eine Jazzaufnahme, eine ungewöhnliche Zusammearbeit mit anderen Künstlern, eine Duet-CD usw usw.

Nun ja, vieles würde mir dazu noch einfallen, aber ich hab eh schon zu lange geschrieben.

Viele Grüße
Felix

2

Mittwoch, 9. Januar 2008, 22:20

Danke, du sprichst mir in vielen Punkten aus der Seele! Ich hatte schon das Gefühl, dass ich hier der einzige bin, der mal etwas schärfer kritisiert! Und auch ich bin ein großer Fan: 9 Konzerte besucht, über 30 Cds und eben so viele Platten stehen bei mir zu Hause! Trotzdem, du hast Recht: Er wiederholt sich: mal auf angenehme Weise, mal auf weniger gute, aber er wiederholt sich. Und deine Idee, mal was ganz anderes auszuprobieren: Sehe ich ganz genauso und verstehe nicht, warum er das nicht mal macht! Aber vielleicht liebt er das Bad in der Menge, den tosenden Applaus und die begeisterten Fans zu sehr, um Experimente zu wagen, die vielleicht auf weniger Resonanz stoßen könnten. Vielleicht ist diese CD aber auch genau sein Ding und er hat keine anderen Wünsche und Ansprüche an sich. Wer weiß das schon?

3

Donnerstag, 10. Januar 2008, 00:06

Hallo Ihr Zwei,

danke, dass Ihr wieder etwas Leben in´s Forum bringt. Wundert mich etwas, dass noch nicht mehr Reaktionen im Forum stehen.

Ich bin ja schon sehr überrascht, wie überrascht Ihr seid, dass auf der neuen CD keine neuartigen Ideen und Klangbilder, etc. vorhanden sind und sich vieles wiederholt.
Ich glaube, wie es auch Fuelli im letzten Satz sagt, dass diese CD genau dem entspricht, auf was Udo aktuell Lust hatt. Er beschreibt dies ja auch im Booklet, die Liebe zum großen Klangbild bei dieser Produktion. Ist es nicht auch eine Form von Mut, einmal eine klangschöne, melodiöse CD mit großem Orchester einzuspielen? Muss es immer eine CD mit Up-Tempo-Songs und schnellen Nummern (die er sehr wohl noch schreiben kann - siehe z.B. Alles was gut tut; Schöne Grüße, Laster,etc.) und satirischen Weichei-Highlights sein? Und "Tanz auf dem Vulkan" ist sicher insbesondere live (und nur dafür wurde das Album konzipiert) eine gute Nummer!
Das bei einer derart großen Anzahl an Liebesliedern (Udo ist ja selbst erschrocken, dass es nun soviele geworden sind) Themen wiederholt werden, liegt in der Natur der Dinge. Und dass ich (auch bei anderen Alben) zu fast jedem Stück ein "Ähnliches" aus UDo´s 800-Song-Archiv finden kann (wenn ich denn will) ist auch klar.

Auf die einzelnen Songs dieser CD möchte ich hier nicht eingehen. Nur so viel: Als ich mir diese Tage nach langer Zeit die zu Recht hochgelobte "Ich werde da sein"-Scheibe angehört habe, sind auch hier nicht alle Titel absolute Highlights.

Traurig finde ich allerdings die Feststellung, dass Songs dieser CD mehrheitlich wie "Schlager" klingen würden. Welcher Song entspricht hier von Text und Musik auch nur annäherend dem gängigen "Schlagerbild"? Wer wie ich selbst auch Musik produziert und arrangiert, hört sehr schnell, dass hier Akkordfolgen und Arrangementintensität Welten davon entfernt sind. Vom Text ganz zu schweigen.

Ich jedenfalls freue mich, als jemand, der 1992 in ZEiten der OpenAirSymphonie-Tour zum Udo-Fan geworden ist, sehr über diese CD - allein schon wg. der hervorragenden Musiker und des schon sehr beeindruckenden symphonischen Klangbildes. Vielleicht gibt es ja bei einer nächsten Tour auch symphonische Verstärkung auf der Bühne. Udo hätte seit ´92 wieder jede Menge "Material" dafür angesammelt. Vieles davon auch auf "Einfach Ich".

Viele Grüße,

Wupli.
Carpe Diem - Jetzt oder Nie

4

Donnerstag, 10. Januar 2008, 09:13

felix

Hallo Felix,

es hat mal so einen Eintrag, wie den Deinen, zum Thema "neue" UJ CD gebraucht! Mir haben Deine Gedanken zum Thema sehr gut getan. Ich denke, nur durch solche Fanzeilen kann UJ auf - ich sag mal - "andere" Sichtweisen, (= Warnhinweise in diesem Fall) aufmerksam werden.

Der eine oder andere Zeitgenosse mag meine Kritik zur CD "Einfach ich" auf Amazon gelesen haben. Diese stellt, in ähnlicher, konzentrierter Form, Deine Aussagen zur aktuellen Arbeit des UJ dar.

Ich halte Deine Vorschläge an zukünftigen Produktionen von Udo Jürgens für ganz fabelhaft. Z.B. die Jazz CD, eine Aufnahme mit INTERNATIONALEN STARS mit seinen schönsten Duetten wäre ja auch so ein Traumprojekt....(gerade der Titel "I can I will", der ja das abrupte Ende seiner weltweiten Karriere 1987 darstellt, wäre doch mit ..tja vielleicht la Dion oder the Streisand was...!?!)

Ich denke sehr wohl, dass Udo Jürgens die Bewunderung der Fans in seinen Konzerten BRAUCHT. MASSEN DER BEWUNDERUNG...deshalb schreibt er halt Alben, wie "Einfach ich"; die sind "umsetzbar" auf Tourneen in Megahallen. Viel eleganter wäre es aber aus meiner Sicht, wenn er in kleinen Clubs seinen Jazz spielen würde (Achtung -Gebetsmühlenartig -wie auf der LP Udo Live in Japan 1973) Ein gereifter älterer Herr, der zu seinen Wurzeln zurückkehrt in aller Würde und Respekt. Schlager, wie "Tanz auf dem Vulkan" hat er doch so oft und in so hervorragender Qualität geschrieben..also was soll die Hetz`jetzt nochmal..!

Aus "alter" Verbundenheit mit dem künstlerischen Werks von UJ wünsche ich ihm natürlich für seine aktuelle CD alles Gute;
er sollte nur , wie gesagt, auf ALLE Wahrnehmungen seiner Fans hören, also nicht nur die, die immer und vorbehaltslos "Ja" sagen zu seinen Arbeiten.

...wo auch Kritik aus Liebe kommt..


Grüße Claus

5

Freitag, 11. Januar 2008, 01:26

Wow - endlich auch mal kritische Töne....

Ich habe mich auch sehr zurückgehalten, weil es mir mit der neuen CD ähnlcih geht wie mit den letzten CDs - das erste Hören hat meine Erwartungen so gar nicht erfüllt...

Bei den letzten CDs wurde ich durch Live-Konzerte entschädigt - da kamen die Lieder besser rüber...

Aber das letzte Mal, dass ich auf ANHIEB von einem Udo-Song überwältigt war vor Begeisterung - das war Ende des letzten Jahrtausends ("Alles, was gut tut") - aber das ist ja alles in der Tat Geschmack-Sache..

Ich persönlich finde z. B. den "Tanz auf dem Vulkan" ein richtig tolles Stück... - - und nach erstem Hören sehe ich das so wie schon jemand anders es geschrieben habe (sorry - weiß gerade nicht, wer...): DAS Top-Stück der CD ist für mich Titel 1 - die Fanfare - und die macht mir persönlich Lust auf Instrumental-Musik von Udo (... mag aber vielleicht auch daran liegen, dass subjektiv aus meiner Sicht die Texte der neuen CDs an Qualität eingebüßt haben - und das ausgerechnet jetzt, wo erstmals Kunze nichts Neues beigesteuert hat - tztztz..)

Sorry - geht alles etwas wirr durcheinander - aber die letzten Einträge gefallen mir gut - besser als die (aus meiner Sicht nicht so ganz angebrachte) "Lobhudelei" der letzten Wochen...

Ich schließe mich übrigens auch vielen Vorrednern an: Egal, wie gut oder schlecht die aktuelle CD ist - das Lebenswerk Udos ist gigantisch, die Qualität seiner Lieder eine Klasse für sich - "besser geht's einfach nicht" --- und: Ich freue mich, dass er sich nicht auf den Lorbeeren ausruht, sondern weiter Neues schafft - vielleicht kommt ja doch mal wieder was ganz Dolles, so richtig für die "Fans" - und nicht für die Charts:-))

Übrigens - Ich denke Udo schafft's in die TOP 10 der deutschen Hitparaden - was meint Ihr..??

6

Freitag, 11. Januar 2008, 13:05

Hallo,

ich habe mir eure Einträge durchgelesen und kann vielem von dem was hier gesagt wurde nur zustimmen.
Zunächst einmal lege ich großen Wert darauf festzustellen, dass ich ein Fan von Udos Musik bin, ihn sehr schätze und großen Respekt vor seinem Lebenswerk habe.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass ehrliche Meinung und konstruktive Kritik dringend notwendig sind, und niemand was von blödsinnigem "in den Himmel" gelobe hat, wenn es nicht stimmt.
Nun erst kann ich mit meiner Kritik beginnen:
Schon vor der Veröffentlichung des Albums konnte man ja in so manchen Artikeln den Satz von Udo lesen: «Erwartet nicht zu viel von mir, denn ich stehe auch in der Brandung meines Lebens. Manchmal komme ich damit klar und manchmal nicht. Das ist alles, was ich mit diesem Album ausdrücken will.»
Was soll dieser Satz? Für mich klingt er wie eine Rechtfertigung für ein nicht gelungenes Album, denn sowas würde kein Künstler sagen, der mit seiner Arbeit und dem Produkt seiner Mühen zufrieden und davon überzeugt ist. Insofern denke ich, dass die Vermutung von fuelli (" Vielleicht ist diese CD aber auch genau sein Ding und er hat keine anderen Wünsche und Ansprüche an sich. ") eher nicht der Fall ist.
Da stellt sich mir die Frage, warum bringt UJ ein Album raus, von dem er selbst nicht überzeugt zu sein scheint?
Des Geldes wegen doch sicher nicht, und um Ruhm zu bekommen doch auch nicht, denn er sagt ja häufig was jetzt kommt ist "nur noch" ein Da Capo, eine riesige Zugabe, außerdem wird er sicher selber wissen, dass er mit diesem Album keinen großen Ruhm ernten wird. Insofern sehe ich auch dieses Argument von fuelli entkräftet ("Aber vielleicht liebt er das Bad in der Menge, den tosenden Applaus und die begeisterten Fans zu sehr, um Experimente zu wagen, die vielleicht auf weniger Resonanz stoßen könnten.") Also mir fällt auf diese Frage keine Antwort ein.
Eine sehr interessante Idee finde ich, hat Felix geäußert, ich würde es befürworten, wenn Udo mehr noch als bisher Aufnahmen mit anderen Künstlern tätigen würde.
Als wunderbare Beispiele wo diese Zusammenarbeit klappt sind doch die Tourneen zu nennen, auf denen er sich häufig Unterstützung holt. Beispielsweise Francis Coletta oder Kent Stetler oder Dorothea Lorene und soweit...
Er hat doch unzählige tolle Künstler an der Hand, warum nimmt er nicht mal ein Studioalbum mit ihnen auf?
Ich muss sagen die Qualität wie beispielsweise die Alben "Hautnah" oder "Geradeaus" haben schon die letzten Alben nicht mehr gehabt.
Ich habe noch das Zitat von UJ im Ohr, in dem er sinngemäß sagt, er brauche nur ein paar Monate und schon habe er ein neues Album fertig und die Ideen würden ihm nur so zu fliegen.
Ich finde, man merkt es in der Qualität, dass er sich für die Ausarbeitung eines neuen Albums nicht mehr so viel Zeit nimmt und das ist sehr schade, da er sich damit den Ruf des Perfektionisten bei dem jedes Album ein Highlight wird zerstört und das wäre traurig.
Ich wünsche mir wieder mal Alben die das Niveau von "Sogar Engel brauchen Glück", "Geradeaus" und "Gestern Heute Morgen" haben mit Liedern, die einem vom Hocker reißen, wie "Ich glaube", "Lust am Leben", "Alles was ich bin" und "Mein größter Wunsch".

Das reicht, obwohl mir noch einiges einfallen würde mache ich Schluss und verabschiede mich vorerst.
Servus Simsalabim!

7

Freitag, 11. Januar 2008, 15:17

Hallo zusammen,

dass die Meinungen über Udos neueste Produktion auseinandergehen und man das auch - wie hier - sachlich begründet darstellt, finde ich durchaus positiv.

Ein paar Gedanken meinerseits, ohne dass ich auf das Album selbst eingehen möchte:

Dass Udo ein Album herausgebracht hat, von dem er selbst nicht überzeugt ist, scheint mir eine ziemlich gewagte These zu sein. Fakt ist, dass Udo von diesem Album überzeugt ist und dass sich der Erscheinungstermin von "Einfach ich" um einige Monate verzögert hat, eben weil Udo "sein Ding" machen wollte: O-Ton: "Wer weiß, wieviele Alben ich noch mache, und darum muß es gut werden!". Könnte man seine Aussage denn nicht vielmehr so verstehen, dass Udo sehr wohl weiß, dass er es mit einem neuen Album nicht allen Recht machen kann und die Erwartungshaltung - auch aufgrund seines Gesamtwerkes - extrem hoch ist?

Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die einzelnen Titel auch von den Kritikern bewertet werden. Aber solange es Leute gibt, die einen Titel großartig finden, solange hat dieser Titel seine Existenzberechtigung und Udo wohl alles richtig gemacht.

Natürlich wäre ein Jazz-, oder Duett-Album ein Hit. ABER: Haben diejenigen, die sich das wünschen, auch bedacht, dass der Produzent (!) dabei der Gleiche bliebe? Ob da das Erhoffte wohl rauskommt?

Udo füllt problemlos live die größten Hallen. Der Preis, den er dafür zahlen muß: die Leute kommen vor allem, um seine Hits zu hören. Wie wenig dieses Publikum sich mit seinem Gesamtwerk auseinandersetzt, merkt man spätens dann, wenn bei "Weichei" noch immer laute Lacher aus dem Publikum kommen, oder bei ruhigeren und unbekannteren Liedern sich gelangweilte Unruhe im Publikum breitmacht. Man kann sicher kontrovers über das neue Album (je nach Erwartungshaltung) diskutieren, nicht aber darüber, dass es extrem nach Udo klingt. Und das neue Songmaterial wird das Publikum auf der Tour 09 gut unterhalten. Da bin ich mir sicher! Auch kamen die Songs in der Vergangenheit live immer wesentlich besser rüber...

Viele Grüße an alle, die hier so eifrig ihre Meinungen kundtun

Michael

P.S: @simsalabim: Sowohl "Engel brauchen Glück" als auch "Gestern - Heute - Morgen" sind Best-Of-Alben - angereichert mit ein paar neuen Titeln - und können daher kaum mit einem Studio-Album mit neuem Material - wie "einfach ich" - verglichen werden.


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8

Freitag, 11. Januar 2008, 16:47

peter wagner

An Michael,

selbstverständlich kann ich mir ein internationales Duettalbum nur mit einem international arbeitenden Produzenten vorstellen. Selbstredend. Gleiches gilt für eine Jazz CD.

Peter Wagner mag ein hervorragdender Techniker sein - allein - ein kreativer Produzent, wie Jo Heider, Robert Ponger, der Faltermayer oder Johnny Harris war er nie. Und manches auf der CD "Einfach ich" klingt nach Roland Kaiser`s Album "Sexy". (PW prudiziert ja auch diesen Künstler)

Ich gehe ja auch soweit und behaupte, wie schon oft an dieser Stelle, dass eine neue Plattencompany für UJ sehr gut sein würde.

Der Beierlein hat es unter seiner Regie so clever geschafft für Udo diverse Firmen in den jeweiligen Absatzmärkten zu zeichnen.
Japan:Polydor Japan, Frankreich : EMI, Brasilien u.a. RCA zum Beispiel. Die waren hungrig nach ihm. Wie gut diese Diversifikation an Marketingpotenz funktionierte zeigt ja der grosse Erfolg von UJ in Japan. Dort gab es kein einziges Lizensalbum für den dortigen Markt von Udo. Es entstanden völlig unabhängige Produkte in hervorragender Qualität.

Unter Burger wurde dann nurmehr Ariola - heute BMG- eingesetzt (RCA für Argentinien 78 ausgenommen) Sogar in den USA hat Jürgens damals sich für BMG entschieden (Arista Records war meines Wissens schon in 81 ein Unterlabel von BMG?!? Wo es dann ja bekanntlich für "LALL" nur zum Acetate kam...)

Dabei muss ihm ja damals ein sehr lukrativer Vertrag einer Megacompany für USA vorgelegen haben...

Nur so nebenbei - für mich heute noch eine Fehler des managements und letzendlich UJ selbst dort nicht zu zeichnen! (siehe auch UJ Interview aus 78 auf der Promo MC zu "Lieder,die im Schatten stehen") Aus berufener Quelle hörte ich dereinst, dass sogar Quincy Jones UJ produzieren wollte....was für eine Vorstellung!!!!

Ein Album mit seinen wirklich besten songs eingespielt mit internationalen "Sangeskünstlern" mit den fähigsten Producers, die es gibt. "Das wünsch ich Dir Udo Jürgens".....

Grüße Claus

9

Freitag, 11. Januar 2008, 16:51

peter wagner

An Michael,

selbstverständlich kann ich mir ein internationales Duettalbum nur mit einem international arbeitenden Produzenten vorstellen. Selbstredend. Gleiches gilt für eine Jazz CD.

Peter Wagner mag ein hervorragdender Techniker sein - allein - ein kreativer Produzent, wie Jo Heider, Robert Ponger, der Faltermayer oder Johnny Harris war er nie. Und manches auf der CD "Einfach ich" klingt nach Roland Kaiser`s Album "Sexy". (PW prudiziert ja auch diesen Künstler)

Ich gehe ja auch soweit und behaupte, wie schon oft an dieser Stelle, dass eine neue Plattencompany für UJ sehr gut sein würde.

Der Beierlein hat es unter seiner Regie so clever geschafft für Udo diverse Firmen in den jeweiligen Absatzmärkten zu zeichnen.
Japan:Polydor Japan, Frankreich : EMI, Brasilien u.a. RCA zum Beispiel. Die waren hungrig nach ihm. Wie gut diese Diversifikation an Marketingpotenz funktionierte zeigt ja der grosse Erfolg von UJ in Japan. Dort gab es kein einziges Lizensalbum für den dortigen Markt von Udo. Es entstanden völlig unabhängige Produkte in hervorragender Qualität.

Unter Burger wurde dann nurmehr Ariola - heute BMG- eingesetzt (RCA für Argentinien 78 ausgenommen) Sogar in den USA hat Jürgens damals sich für BMG entschieden (Arista Records war meines Wissens schon in 81 ein Unterlabel von BMG?!? Wo es dann ja bekanntlich für "LALL" nur zum Acetate kam...)

Dabei muss ihm ja damals ein sehr lukrativer Vertrag einer Megacompany für USA vorgelegen haben...

Nur so nebenbei - für mich heute noch eine Fehler des managements und letzendlich UJ selbst dort nicht zu zeichnen! (siehe auch UJ Interview aus 78 auf der Promo MC zu "Lieder,die im Schatten stehen") Aus berufener Quelle hörte ich dereinst, dass sogar Quincy Jones UJ produzieren wollte....was für eine Vorstellung!!!!

Ein Album mit seinen wirklich besten songs eingespielt mit internationalen "Sangeskünstlern" mit den fähigsten Producers, die es gibt. "Das wünsch ich Dir Udo Jürgens".....

Grüße Claus

10

Freitag, 11. Januar 2008, 16:52

sorry

..sorry für den Doppeleintrag.

Claus