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Sunday, February 22nd 2015, 9:17pm

Interview Karim Khawatmi

Die Berliner Morgenpost veröffentlichte am 19.02.2015 ein Gespräch mit Musical-Darsteller ("Axel Staudach" in "Ich war noch niemals in New York") & Fotograf Karim Khawatmi:


Sein letztes Shooting mit Udo Jürgens

Der Schauspieler und Fotograf Karim Khawatmi über seine Rolle in "Ich war noch niemals in New York" und seine Begegnungen mit Udo Jürgens. Er schoss die Fotos für das aktuelle Album "Mitten im Leben".

Das Musical "Ich war noch niemals in New York" feiert am 25. März Premiere im Theater des Westens. "Es wird die erste Premiere ohne Udo Jürgens sein, bei allen anderen zuvor war er dabei" sagt Produzent Joop van den Ende von Stage Entertainment kurz nach dem Tod des Weltstars. Seit der Uraufführung 2007 in Hamburg haben fast vier Millionen Zuschauer diese Show mit den unvergesslichen Liedern von Udo Jürgens gesehen. "Udo Jürgens hat etwas Bleibendes geschaffen", sagt Karim Khawatmi (41), der in Berlin die männliche Hauptrolle des Axel Staudach übernehmen wird. Der Musicaldarsteller ist passionierter Fotograf und liebt besonders die Porträtfotografie. Einige Schauspielerkollegen hielt er bereits mit seiner Kamera fest. Der Erfolg blieb nicht aus. Auch Udo Jürgens buchte Khawatmi Ende 2013 für die Shootings für sein aktuelles Album "Mitten im Leben". Wir trafen den Künstler im Theater des Westens.



Berliner Morgenpost: Herr Khawatmi, wie war die Zusammenarbeit mit Udo Jürgens?

Karim Khawatmi: Es war eine tolle Erfahrung für mich. Ich konnte bei den Shootings in Zürich und Babelsberg mehrere Stunden mit ihm verbringen. In dieser Zeit habe ich ihn entspannt und geduldig erlebt. Udo Jürgens war ein Mensch, der genau wusste, was er wollte und auch mit 80 Jahren noch viele Träume hatte. Das hat mich beeindruckt.

Sie haben den Weltstar bereits als Schauspieler kennengelernt.

Ja, Udo Jürgens besuchte sowohl in Stuttgart als auch in Oberhausen die Premieren von "Ich war noch niemals in New York". Das Musical lag ihm immer sehr am Herzen.

Was mögen Sie an diesem Musical und an Ihrer Rolle?

Mir gefallen die tiefgehenden, emotionalen Konfliktszenen, wie zum Beispiel "Vater und Sohn" oder "Immer geht die Sonne auf". Das sind Szenen, die das Leben schreibt. Überhaupt sind die Texte von Udo Jürgens sehr authentisch. Auch als Zuschauer findet man sich in seinen Liedern wieder und kann sie auf eigene Lebenssituationen beziehen.

Haben Sie Familie?

Ja, eine ziemlich coole Patchworkfamilie. Ich denke dabei auch an meine tollen, immer unterstützenden Eltern, die in Münster leben. Mein Vater kam im Alter von 27 Jahren von Syrien nach Deutschland. Wir haben ein super Verhältnis zueinander. Die Gespräche zwischen uns werden immer intensiver. Mein Wunsch ist, dass zwischen uns nie etwas unausgesprochen bleibt. Ich bin froh, dass meine Eltern in jeder Sekunde wissen, was sie mir bedeuten. Da fällt mir der Text aus dem Musical ein: "Was wichtig ist, ist nicht, was man so nennt, nicht was ist und wen man alles kennt." Familie und Freunde sind das Allerwichtigste im Leben.

Wo wohnen Sie in Berlin?

Ich lebe mit meiner Freundin und ihrem 11-jährigen Sohn in Charlottenburg.

Sie sind mit einer Schauspieler-Kollegin liiert?

Ja, mit Sabine Mayer, die bis Februar die Donna in "Mamma Mia!" gespielt hat. Eine tolle Frau! Dafür darf ich übrigens Udo Jürgens danken. Sabine und ich haben uns damals in Stuttgart bei "Ich war noch niemals in New York" kennen und lieben gelernt. Sie spielte seinerzeit die Lisa und ich den Axel.

Sie spielten bereits in neun Musicals mit. Welche Rolle blieb Ihnen besonders in Erinnerung?

Besonders gern erinnere ich mich an das Musical Les Misérables, ebenfalls im Theater des Westens, und an Jekyll & Hyde. Ich spielte den Inspektor Javert und den Anwalt John Utterson. Ganz egal, mit jeder Rolle lernt man etwas dazu, man entwickelt sich immer weiter. Das ist das Tolle an diesem Job. Comedy zum Beispiel finde ich am schwierigsten. Man muss das richtige Timing finden, damit eine Pointe funktioniert. Comedy hat viel mit Rhythmus zu tun. Das ist spannend.

Welche Musik hören Sie privat?

Ich liebe Filmmusik und die Lieder von Sting. Wie gesagt, ich habe wohl einen Hang zur Melancholie. Ich weiß gar nicht warum, bin ja sonst so ein lebensfroher Mensch.

Sie studierten zuerst Psychologie, dann vier Jahre lang das Fach Musical/Show an der Universität der Künste in Berlin. Warum der Wechsel?

Auslöser war meine Gesangslehrerin. Sie machte mich auf den Bundeswettbewerb Gesang aufmerksam. Ich nahm mit 19 Jahren daran teil und erhielt in der B-Kategorie den ersten Preis. Danach stand mein Berufswunsch fest. Ich wollte Musicaldarsteller werden. Bis heute habe ich diese Entscheidung nicht bereut.

Sicherlich hat auch das kurze Studium der Psychologie bei Ihnen Spuren hinterlassen. Es gelingt Ihnen zumindest in der Fotografie, das Innere des Menschen nach außen zu kehren.

Ja, es macht mir Spaß, hinter die Fassade zu schauen. Wenn die Menschen es zulassen, dann gelingt es mir, einzigartige Momente festzuhalten. Auch mit Udo Jürgens habe ich vor dem Shooting lange telefoniert, um mehr über ihn zu erfahren. Er war professionell, kreativ und voller Ideen. Schade, dass ihm nicht mehr Zeit blieb, um sie alle umzusetzen. Ich bin dankbar, dass sich unsere Wege gekreuzt haben und ich so einen außergewöhnlichen und talentierten Menschen kennenlernen durfte. Mit seinem Musical lebt seine Musik weiter.

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