Hi!
Es sind grottenschlechte Lieder, die Jürgens nur sang, um den Broterwerb zu sichern.
Das laß' aber bitte nicht Johnny Cash hören, der mit seinem "Don't take your guns to town" (Originalversion von "Leg' die Knarre weg") einen Riesenhit hatte. :wink:
Sicherlich waren bei Udo's Heliodor/Polydor-Singles gute und weniger gute Titel dabei - grottenschlecht waren sie aber mit Sicherheit nicht!
Wenn jemand die Schlager der 50er und 60er Jahre nicht mag, so ist das durchaus legitim. Sie deshalb aber als "grottenschlecht" zu bezeichnen, ist unsachlich.
Viele von Udo's damaligen Coverversionen waren im Original durchaus Erfolgstitel.
Andere, wie der "Lachende Vagabund", wurden leider nicht durch Udo bekannt, sondern durch andere Künstler.
Und was die eigenen Kompositionen betrifft, so war der Titel "Wann kommt die Liebe" von der Single "Wir fahren, wir fahren" eine reine Udo Jürgens-Komposition...
Es ist also keineswegs so, daß Udo ausschließlich zu "ihm nicht passenden Titeln" gezwungen wurde!
Bei der Beurteilung aller dieser Titel muß man aber in allererster Linie die damalige Zeit in Verbindung mit dem damaligen Geschmack berücksichtigen.
Viele Texte waren aus heutiger Sicht geradezu albern. Ein Glanzstück und gleichzeitiger Höhepunkt in dieser Richtung bildete sicherlich "Susie, dein Zug ist weg".
Damals waren solche Texte aber Gang und Gebe - die Zeit für ein "Lieb Vaterland" war halt noch nicht reif!
Davon abgesehen waren die Texte der Originalversionen auch nicht viel geistreicher...
Nichtsdestotrotz ist es für viele dennoch ein Vergnügen, diese alten Titel zu hören und sich an die gute alte Zeit zu erinnern.
Was nun das Arrangement und die gesangliche Umsetzung betrifft, so kann ich beim besten Willen nichts negatives bei diesen Aufnahmen entdecken.
Das so oft kritisierte rollende "R" hatte Udo bei "Jenny" auch noch gehabt, und damals fand man das eben gut!
Die Octavios, Trocaderos und das Orchester Johannes Fehring, mit denen Udo zusammenarbeitete, waren allesamt gestandene Künstler.
Möglicherweise hatte auch Bert Kaempfert bei dem einen oder anderen Arrangement seine Hand im Spiel, da er damals auch viel "im Hintergrund" arbeitete.
Also Qualität war allemal vorhanden!
Und wenn von "Hunger" und "Broterwerb" die Rede ist, so mag das für die ersten Heliodor-Jahre durchaus zutreffen. Ab 1957 dürfte sich dies aber entscheidend geändert haben. Nicht nur, daß nun eine Single nach der anderen herauskam - Udo begann jetzt auch, in Filmen mitzuwirken ("Die Beine von Dolores").
Über seine Qualitäten als Schauspieler breiten wir mal den Mantel des Schweigens, aber ein ganz klein wenig Geld war damit sicherlich auch zu verdienen und der bis dahin mehr oder weniger "anonyme" Sänger Udo Jürgens hatte das erste Mal die Möglichkeit, als Person vor ein breites Publikum zu treten...
Das ganze war schon recht gezielt aufgebaut, wenngleich der ganz große Erfolg eben noch immer auf sich warten ließ.
Auch "Jenny" war 1960 in Deutschland nun nicht gerade DER große Renner - in Belgien schon eher!
Damals deutete sich bereits das an, was später dann zur Wirklichkeit werden sollte, nämlich daß Udo seinen endgültigen Durchbruch erst über das Ausland schaffen sollte.
Folgerichtig kam dann seine erste Langspielplatte weder in Deutschland, noch in Österreich, sondern in Italien auf den Markt.
Es war sicherlich ein steiniger Weg, den Udo gehen mußte, aber letztendlich gab der Erfolg ihm Recht - ihm und seinen Gönnern.
Eigentlich müßte man demnach sagen: Alles richtig gemacht!
Tut man aber bei der ARIOLA leider nicht. Und eben diese dumme, verklemmte Art und Weise regt mich so auf!
MfG,
Thomas2
@Claus
Das Tourprogramm habe ich leider noch immer nicht bekommen.
Die japanischen Händler tun sich genauso schwer damit, wie mit der Seven Seas Hit 1640 (The Music Played)...